Zum Artikel „Neuer Campus, aber wo schlafen die Studierenden“ vom 21. Oktober erhielt diese Redaktion folgenden Leserbrief:
Aus der Stadt Schweinfurt war ja in den letzten Jahren wenig Positives zu berichten, auch schon vor der Pandemie. Der Leerstand in der Innenstadt nimmt unaufhörlich zu, größere Projekte wie das Kulturforum dümpeln vor sich hin, schlüssige Konzepte zur Verkehrspolitik oder zum Klimaschutz: Fehlanzeige. Das Theater bleibt jahrelang geschlossen, auch hier kaum Alternativ-Konzepte.
Doch über ein Thema wird immer sehr enthusiastisch berichtet: die Konversion. Auf einem Teil der ehemaligen US-Kaserne an der Niederwerrner Straße baut der Freistaat die Erweiterung der FH, die übrige Fläche gehört der Stadt Schweinfurt. Auf die Anziehungskraft des neuen Internationalen Campus ist man in Schweinfurt besonders stolz. Junge Leute aus aller Welt studieren hier und tragen den Ruf Schweinfurts als Stadt der innovativen Technologien, gar als Zentrum der Robotik-Studien, in ihre Heimatländer.
Natürlich sollten sie sich auch wohlfühlen in der Stadt. Immer wieder konnte man hören, dass die neue Carus-Allee direkt vor den FH-Gebäuden den Studenten zur Erholung dienen wird. Man hat also an alles gedacht – oder vielleicht doch nicht, wie dem Artikel im Tagblatt zu entnehmen ist. Es fehlt schlicht an Wohnraum für Studenten, wie die dargestellten Fälle anschaulich zeigen.
Ich persönlich habe nach dem Abzug der Amerikaner sofort vermutet, dass man die Gebäude der Ledward Barracks zu Studentenheimen umbauen würde, nach dem Motto „Sanieren statt Abreißen“. Doch weit gefehlt! Der Großteil der Unterkünfte, die durchaus in einem guten Zustand waren, fiel der Abrissbirne zum Opfer. Dabei weiß man, dass Sanierung ökologisch viel sinnvoller ist, weil bei Abriss und Neubau unnötig viel Ressourcen und Energie verbraucht werden.
Ulrike Lange
97421 Schweinfurt