Mittelalterliche Marketenderey – warum nicht, wenn es momentan kultig ist und die Leute in eine gewaltige Zeitreise weit zurück eintauchen wollen, um dieses Spectaculum zu fühlen und zu erleben. Ich denke, in wirtschaftlich und politisch schweren Zeiten kommen die Menschen, um für ein paar Stunden die Realität zu vergessen und in eine Traumwelt aus Historie und Fantasie eintauchen zu können. Die Leute wollen genießen und feiern, und nicht ständig von Hiobsbotschaften und Negativschlagzeilen erdrückt werden.
Auch die Idee, das Fest mit der Stadtgeschichte zu verbinden – sprich Hexenverbrennung – ist doch wunderbar. Schließlich war das ein wahrlich grausliches Thema, was zum Glück heutzutage kein Problem mehr darstellt. Das Wort Hexe kann man unterschiedlich auslegen, wie die weise Kräuterfrau und die moderne Hexe, die die Kräfte der Natur einsetzt und sich mit spirituellen Dingen beschäftigt. Ich würde diesen Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten und besonderen Naturheilwissen eine außergewöhnliche Begabung zuordnen. Leider wurden früher diese Fähigkeiten verteufelt.
Dem Argument von Ralf Hofmann („Was nichts kostet, ist nichts wert“) muss ich widersprechen. So genau kann man das nicht festlegen, was auch des Öfteren bewiesen wurde. Ansonsten ist der Eintrittspreis ok. Und auch wenn die Finanzlage dies nicht zuließe, so sollte man diesen Schritt wagen. Wegen der Grünanlage: Die Natur erholt sich von alleine. Die Frage stellt sich doch: Möchte man so viel wie möglich Menschen nach Gerolzhofen bringen oder verpasst man diese einmalige Chance?
Andrea Reitz Marktbreit