Zum Thema Steigerwaldbahn erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.
Am 12. Dezember stimmte der Kreistag unter dem Jubel der Grünen und von 50 Bahnbefürwortern vor dem Kreistag mit 55:3 für eine Potenzial-Analyse zur Reaktivierung der Steigerwaldbahn. Auch dieses Abstimmergebnis ist für die unzähligen Bahngegner in beiden Landkreisen eine Niederlage, aber vor allem für die Gemeinden und deren Bürgermeister entlang der Bahnstrecke, die bereits vor Jahren Anträge auf Entwidmung der seit über 30 Jahren stillgelegten Bahnstrecke SW-KT eingereicht hatten.
Der Kreistag legte mit 55:3 auch fest: . . . „Unter anderem dürfen parallel zur Schiene keine Busse fahren.“ Damit verlieren Gochsheim und Sennfeld eventuell ihre Stadtbusanbindung. Und das mit einem leichten Grünen- und Landräte-Schulterzucken.
Die Grünen, Herr Laschka (OB-Kandidat 2020 in SW) und Herr Knoblach (MdL), schreiben am 11. Dezember in dieser Zeitung: "Am 12. Dezember, da ist für uns ganz besonders Schweinfurts Landrat Florian Töpper in der Pflicht, den wir Grünen bei der Kommunalwahl 2020 ja wieder unterstützen werden.“ Also ihr Grünen, der Herr Landrat Florian Töpper hat euch euer Ergebnis 55:3 geliefert, nun seid ihr am 15. März 2020 bei den Kommunalwahlen an der Reihe und müsst euer Versprechen einlösen und den Herrn Landrat Florian Töpper wieder wählen. Dann gibt´s am 15. März 2020 einen Landrat Florian Töpper von Laschkas Gnaden, nach dem Motto: “Gibst Du mir, so gebe ich Dir.“
Herr Töpper weiß, dass der Mensch vergisst, wenn einmal Gras über die Sache gewachsen ist. Ich aber hoffe, dass die Bürgerinnen und Bürger dem Herrn Landrat das Gemauschel und Geschiebe um die Steigerwaldbahn nicht vergessen und am 15. März 2020, am Tag der Kommunalwahl, ihren Protest an der Wahlurne zeigen. Einen Landrat, der sich vor den Karren einer Grünen „Verbotspartei“ spannen lässt, um deren Nostalgie-Projekte, wie die Steigerwaldbahn, durchzuwinken, muss man ja nicht unbedingt wiederwählen.
Sollte die Potenzial-Analyse am Ende für eine Reaktivierung der Steigerwaldbahn sprechen, dann wird eine unfassbare Steuerverschwendung eingeleitet und es stellt sich dann die Frage: Welches Eisenbahn-Struktur-Unternehmen wird sich diesem Investitions-Risiko aussetzen. Vielleicht findet sich überhaupt kein Unternehmen dafür ! Aber: Auch das wäre kein Problem, weil Herr Landrat Florian Töpper (SW) und Frau Landrätin Tamara Bischof (KT) sich bereits umfassend darüber informiert haben, ob sie denn für diesen Fall als „ Landratsamt-Eisenbahn-Struktur-Unternehmen“ die Renovierung der Bahntrasse übernehmen dürften. Und wissen sie was, sie dürften das sogar tun (nachzulesen in der Ausgabe dieser Zeitung vom 9. Dezember, „ Müssen oder dürfen die Landkreise zahlen?“). Nur: Bis die erste Diesellok über die neuen Bahnschienen fährt, gehen 15 Jahre ins Land, da sind diese beiden Landräte vielleicht gar nicht mehr in Amt und Würden.
Haben die unzähligen Bürgerinnen und Bürger, die überzeugte Gegner dieses Projekts Steigerwaldbahn sind, kein Recht, gehört zu werden, wenn es um die Verschwendung von Millionen von Steuergeldern geht? Weil diese Bürgerinnen und Bürger bewusst ausgegrenzt und nicht gehört werden, müssten sie doch eigentlich auch bei der 1000-Reisenden-km-Fahrgäste-Rechnung unberücksichtigt bleiben. Es geht immerhin um geschätzte 100 000 Bürger, verteilt über beide Landkreise, die Gegner einer Reaktivierung dieser Bahnstrecke SW-KT sind, und diese können sich durchaus sinnvollere Alternativen für den Fortbestand einer individuellen Art von Fortbewegung vorstellen.
Warum wurde eigentlich ausschließlich über die Reaktivierung der Bahnstrecke und nicht, in Abwägung der Lage, auch über alternative Lösungen, wie zum Beispiel über das Projekt „ÖPNV-Busspur für autonomes Fahren auf der Bahntrasse“, nachgedacht und bereits im Vorfeld des Kreistags abgestimmt? Weil Grüne und die beiden Landräte SW/KT sich einig darin waren, ausschließlich nur über ein Prüfverfahren zur Reaktivierung der Bahntrasse SW-KT abstimmen zu lassen. So sieht das aus, wenn man sich kategorisch fortschrittlichen Fortbewegungs-Technologien verschließt, die gerade zum Beispiel bei ZF in Schweinfurt erprobt und entwickelt werden. Somit kommt dann das dabei raus, was uns die beiden Landräte und Kreistage dieses Jahr geliefert haben.
Für Landräte und Grüne ist die Reaktivierung der Steigerwaldbahn „alternativlos“, denn nur durch die Reaktivierung der Steigerwaldbahn kann der Welt-Klimawandel noch aufgehalten werden!
Zum Alternativ-Projekt „ÖPNV-Busspur für autonomes Fahren auf der Bahntrasse“ sagen die Grünen, Herr Laschka und Herr Knoblach: Was?, ÖPNV-Busspur ?, das seien doch nur Nebelkerzen der CSU von der böswilligen Sorte. Die CSU streiche den Bahnfreunden weiße Salbe aufs Haupt, um die Zerstörung der Vision Steigerwaldbahn zu rechtfertigen. Wenn es dann zum Stechen komme, würden sich weder Gerhard Eck (CSU) als Staatssekretär noch Barbara Becker als CSU-MdL für eine Busschnelllinie oder einen Fahrradschnellweg auf der heutigen Trasse einsetzen. Mit umweltfreundlicher Mobilität hätten beide nichts am Hut (nachzulesen in der Ausgabe vom 8. Dezember, Grüne zur Steigerwaldbahn: Ecks „Aufforderung zum Gleisrückbau“).
Immerhin haben Gerhard Eck und Barbara Becker mit der Idee einer „ÖPNV-Busspur“ eine sehr interessante Möglichkeit aufgezeigt, wie man eine stillgelegte Bahntrasse wieder nutzbar machen und dann allen Bürgern unter Einbeziehung künftiger Fortbewegungs-Technologien zurückgeben könnte. Das hat den Namen Mobilitätswende verdient! Und das auch noch zu einem Bruchteil der Kosten, die alle Bürgerinnen und Bürger für eine Reaktivierung der Steigerwaldbahn mit ihren Steuergeldern bezahlen werden!
Gerd Frackenpohl
97469 Gochsheim