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SCHLEERIETH: Lichtes Wohnen im Sandstein-Gehöft

SCHLEERIETH

Lichtes Wohnen im Sandstein-Gehöft

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    Große Teile der alten Scheune haben Alexander Reuss und Verena Hederich in Eigenleistung abgebrochen. Der Neubau innerhalb der Giebelmauern ist durch die großen Fensterflächen sehr licht und hell geworden. Die alten Sandsteinmauern (rechts), die das Gehöft prägen, sollen auch noch am Erdgeschoss des Neubaues platziert werden.
    Große Teile der alten Scheune haben Alexander Reuss und Verena Hederich in Eigenleistung abgebrochen. Der Neubau innerhalb der Giebelmauern ist durch die großen Fensterflächen sehr licht und hell geworden. Die alten Sandsteinmauern (rechts), die das Gehöft prägen, sollen auch noch am Erdgeschoss des Neubaues platziert werden. Foto: Foto: Anand Anders

    Licht und hell sollte das junge Wohnen in der alten Scheune des Bauernhofes sein. Aber auch der historische Sandstein sollte wieder zur Geltung kommen. Diese Wünsche gehen für Verena Hederich und Alexander Reuss in Erfüllung, die ein altes Gehöft im Schleeriether Altort erwarben. Dort rissen sie etliche Gebäude ab, bauten das Sandsteinhaus zur Garage um und integrierten einen Wohnhaus-Neubau in die Scheunenstruktur der Umgebung.

    Beeindruckt vom Sandstein

    Als zu klein erschien dem Paar zunächst der alte Hof, der neben dem Anwesen von Verenas Eltern zum Verkauf stand. Die jungen Leute hatten zuvor erfolglos nach einem Bauplatz gesucht. „Ich kann mit einer Neubausiedlung wenig anfangen, mit den immer gleichen weißen Häusern mit Steingarten“, bekennt die 34-jährige Bauherrin. Auch ihr 38-jähriger Lebensgefährte, der einst Steinmetz und später Elektriker gelernt hatte, war dem Sandstein am Hof zugetan.

    Weil das Aufmaß der Scheune eine Größe von 13 auf 13 Meter ergab, weil das Paar über die Erstbauberatung der Gemeinde Werneck neue Ideen entwickelte, weil es sich viele sanierte Innerortsgebäude anschaute und sich ausführlich informierte, griff es im Sommer 2016 zu.

    Altes Haus entkernt

    Abreißen stand zunächst an: Anbauten an die Scheune, Stall und Schuppen legten die Bauherren mit Hilfe der Familie ein, so dass ein großer Hofraum entstand. Das alte Wohnhaus wurde entkernt, der Dachstuhl abgebrochen. Ein Teil der Scheune, die nach einem Brand 1945 mit Hohlblöcken wiederaufgebaut worden war, wurde mit Ausnahme der sandsteinernen Giebelseiten und eines Stücks der Rückseite ebenfalls entfernt. „Der Abbruch hat mir richtig Spaß gemacht“, bekennt Verena Hederich.

    Obwohl Steine und Balken wiederverwendet werden, mussten bereits 500 Tonnen Bauschutt sortiert und entsorgt werden, für einige tausend Euro, schätzt das Paar.

    Das ehemalige Bauernhaus aus grünem Sandstein, das giebelständig zur Straße steht, sollte mit seiner schönen Fassade erhalten und als Garage und Lager genutzt werden, zumal das künftige Wohnhaus in der Scheune keinen Keller hat. Außerdem, so der Bauherr, war Ziel, den Gewölbekeller darunter zu nutzen.

    Dach wieder im alten Stil

    Dieses Gebäude setzte das Paar zuerst instand, ließ einen Ringanker erstellen und seitlich ein großes Garagentor einbauen. Die ansehnliche Fassade setzte der Bauherr selbst instand, das Dach wurde im alten Stil wieder aufgebaut. Für die laufende Bauzeit des Scheunen-Hauses dient das Gebäude als Materiallager.

    Von hier aus wurden die Versorgungsleitungen für den Neubau in der Scheune gelegt. Dessen Front zum Hof hin besticht heute, noch im Rohbau, durch raumhohe große Fensterflächen, die viel Licht ins Innere lassen. Davor ist eine Südterrasse vorgesehen, mit Blick auf schönen Sandstein im Hofraum sowie künftiges Grün. Auch das neue Wohnhaus wird im Erdgeschoss noch mit dem alten Material verkleidet, kündigt Reuss an.

    Ihr Haus haben die Bauherren mit dem Planer Andreas Klenkert nicht nur barrierefrei im Erdgeschoss vorgesehen. Sie haben auch durch ein abtrennbares Treppenhaus die Möglichkeit geschaffen, bei Bedarf später zwei Wohnungen daraus zu machen.

    Der große Wohn- und Essraum nebst offener Küche besticht durch seine drei Meter Höhe und seine Helligkeit aufgrund der Glasfront zum Hof hin. Nach Norden ist auf der gleichen Ebene hinter der Küche eine großer Speisekammer untergebracht sowie vom Wohnbereich aus ein großes Badezimmer.

    Beide Räume sind über Glastüren an einen 25 Quadratmeter großen Licht- und Innenhof angeschlossen. Dessen Abschluss bildet auf Höhe des ersten Stockwerks die Sandstein-Rückwand der Scheune. Über der Mauer ist der hinterliegende Garten erkennbar. Überdeckt ist der Innenhof mit Glas, das als Aussparung im Ziegeldach in über elf Metern Höhe liegt. Es ist ein zweiter, ruhig liegender Freisitz Richtung Norden geworden, „hier war es bei der Hitze noch angenehm“, sagt Reuss.

    Eine Pelletheizung, untergebracht im Erdgeschoss auf der anderen Seite des Hausflures, sorgt über den Fußboden für warme Räume im Innern. Weil 42er Ziegelwände vermauert wurden und an drei Seiten zusätzlich 14 Zentimeter dicker Sandstein vorhanden ist, braucht es hier keine weitere Isolierung, erklärt der Bauherr. Aber nach oben, über dem ersten Stockwerk, ist Richtung Dach mit Grobspanplatten und Steinwolle gedämmt.

    Hier, im ersten Stock, liegt am geräumigen Flur das Elternschlafzimmer mit Blick in den Garten nebst Ankleide. Hier oben sind ein weiteres großes Badezimmer Richtung Dorf untergebracht, zwei große Kinderzimmer, ein Kinderbade- und Waschzimmer sowie ein Büro. Insgesamt 240 Quadratmeter Wohnfläche bietet das neue Haus in der alten Scheune.

    Zwar habe das alte Anwesen schon Nerven gekostet, gibt Alexander Reuss zu, und etwa das gleiche Geld wie ein Neubau auf der Wiese gekostet. Aber jetzt habe das Paar nicht nur viel Platz, sondern auch etwas ganz Individuelles. „Das ist es mir wert.“

    Am Tag der Innenentwicklung im Oberen Werntal öffnen Verena Hederich und Alexander Reuss ihr Anwesen in Schleerieth, Neubaustraße 8, am Sonntag, 30. September, von 14 bis 18 Uhr. Vor Ort ist auch ihr Planer Alexander Klenkert.

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