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SCHWEBHEIM: Liebstöckel mit Nase: Ralphi von der Augsburger Puppenkiste

SCHWEBHEIM

Liebstöckel mit Nase: Ralphi von der Augsburger Puppenkiste

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    In der Kürze liegt die Würze: In einer viertelstündigen Sendung auf BR-alpha erklärt „Schlaubär“ Ralphi Kindern demnächst, wie und warum in Schwebheim Kräuter angebaut werden.
    In der Kürze liegt die Würze: In einer viertelstündigen Sendung auf BR-alpha erklärt „Schlaubär“ Ralphi Kindern demnächst, wie und warum in Schwebheim Kräuter angebaut werden. Foto: FOTO Uwe EIchler

    Nur die Sonne, sie lässt sich in Schwebheim an diesem Tag nicht blicken. Mit großer Beleuchterscheibe blickt das Fernsehteam besorgt zu den Wolken und wartet darauf, dass die Lichtquelle dahinter endlich zurückkehrt. Drei, vier Stunden Dreh sind für eine Viertelstunde „Ralphi“ eingeplant, es wird heute wohl länger dauern. Des „fränkischen Himmels wegen“, wie Redakteur Wolfgang Köppendörfer von der „rt1.tv production GmbH“ launig grantelt.

    „Wir sind jetzt bei Majoran, Petersilie, Liebstöckel und Sellerie“, beschreibt der Augsburger dem Landwirt Heinrich Böhm per Handy den Weg – „dort drüben ernten sie Kartoffeln.“

    Ralphi indes nimmt's auf den Feldern am Bibra-Schloss gelassen. Puppenspieler Hans Kautzmann, der im Hintergrund die Fäden zieht, lässt den kleinen Bär durch die Ackerfurchen steppen. Sogar der Mund klappt auf und zu, später wird Synchronsprecher Gerd Meyer das „Tierchen“ die Schwebheimer Kräuerwelt, von der Ernte bis zur Trocknung und Verarbeitung, erklären lassen.

    „Eine sehr schöne Arbeit“ sei das, meint Kautzmann, der seit 1991 für die Puppenkiste spielt, und als Kind selbst noch die legendären Fernseh-Sendungen gekannt hat: Sei es nun „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, „Urmel aus dem Eis“ oder den „Kater Mikesch“. Das ist lange her, die Puppen tanzen heute mehr auf DVD. Für das Fernsehen muss nun Schlaubär Ralphi raus aus der Puppenkiste, rein die Welt. Ralphi sucht für Kinder spannende Geschichten – nicht nur im Museum, auch mal in einer Münzpräge oder eben auf einem Schwebheimer Acker. Jeweils Sonn- und Feiertags um 10 Uhr, dann nochmal am Freitag darauf um 16.15 und samstags um 10 Uhr. Der Sendetermin zum Besuch in Schwebheim steht noch nicht fest, irgendwann im September oder Oktober soll der Beitrag gesendet werden.

    Kräuterbauer Heinrich Böhm steht vor der Kamera Rede und Antwort (wie gewünscht „nicht zu wissenschaftlich“, eben kindgerecht). Ehefrau Gerda stellt auf dem 100-jährigen Anwesen am Kirchplatz ihren Kräuter- und Teeladen vor, Sohn Frank bewässert die Petersilie am Schloss. Das Häckseln des Spitzwegerichs in der Halle wird aus dem Aufnahmeplan gestrichen – zu viel Aufwand, was die Beleuchtung angeht, entscheidet Köppendörfer.

    Dafür darf Ralphi mit dem Traktor von Biobauer Wolfgang Peter fahren, auf einem Haufen frisch gemähter Pfefferminze – ein Kind auf dem Heuwagen eben, so die Idee des Teams. Der Erntehelfer, ein gebürtiger Wolgograder, sieht's mit Erstaunen. Als Ralphi aussteigt, hängt er voller Minzblätter. Wie damals, als er sich in der Münzpräge kräftig die Taschen gefüllt hat, scherzt Marionettenspieler Kautzmann.

    Die Felder in Schwebheim duften allerdings besser – ätherisch, nach Kräuterbonbons, Suppenwürze oder Mojito-Cocktails. Nein, „abgehoben“ sei er wegen des stundenlangen Geruchs nie, meint Kräuterbauer Böhm vor der Kamera. Gewürzanbau sei heute ebenso wenig eine Goldgrube wie die meisten anderen Formen der Landwirtschaft, werde ebenfalls von der EU bezuschusst. Mehrere Ernten im Jahr und der Aufwand beim Trocknen bedeuten viel Arbeit – zu letzterem gesellen sich die hohen Energiepreise.

    Dass auch beim Fernsehdreh viel Aufwand betrieben werden muss, um am Ende ein wenig Sendezeit zu „ernten“, könnte den Kräuterbauern da etwas trösten.

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