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SCHWEINFURT: Literarische Köstlichkeiten mit „LiTrio“

SCHWEINFURT

Literarische Köstlichkeiten mit „LiTrio“

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    Literarisches Trio: (von links) Hans Peter Zwißler, Ulrike Schäfer und Manfred Heberlein.
    Literarisches Trio: (von links) Hans Peter Zwißler, Ulrike Schäfer und Manfred Heberlein. Foto: Foto: Verena Itze

    „HERR würzt Jäger“ heißt das dritte Programm von „LiTrio“, das im Schrotturmkeller, vor begeistertem Publikum vorgetragen wurde. Die Autorengruppe mit Martin Heberlein, Ulrike Schäfer und Hans Peter Zwißler vereinte Lyrik und Prosa, Ernst und Satire. Hinter dem rätselhaften Titel verbarg sich allerlei Erbauliches, Interessantes und Amüsantes.

    Abwechselnd stellten die drei Autoren aus Schweinfurt und Würzburg sich und ihre neuesten Werke vor. Neben den bereits bekannten Themen wie Liebe und Tod, wurde eine „dritte Kernkomponente des Lebens – Essen“ in ihre Arbeiten aufgenommen, so Heberlein. Zum Einstieg trug er mit viel Witz die Falkennovelle von Boccaccio in gekürzter Reimform vor.

    Detaillierte Beschreibungen

    Hans-Peter Zwißler las den Einstieg seines Romans „Witwerverbrennung“. Viel Zeit widmete er seinen detaillierten Beschreibungen und erschuf so eine farbige Welt um Rüdiger Boberg. Der Protagonist erfuhr, dass sich seine Frau – Ex-Frau – Kristina als Geisterfahrerin das Leben genommen hatte und versprach dem Polizisten die Zwillingsschwester Franka von dem Verlust zu unterrichten. In einem weiteren Ausschnitt erlebten die Zuhörer die letzten Phasen des gemeinsamen Lebens zwischen Boberg und Kristina auf einem Faschingsball.

    Der ehemalige Deutsch- und Geschichtslehrer hat vier Romane, Novellen, ein Theaterstück und Kurzprosa verfasst.

    Ulrike Schäfer beschrieb mit verzaubernder Stimme die Begegnung zweier Menschen in „Reparaturen“, wobei unsichtbar im Stillen eine dritte Person anwesend war. Die in München geborene und in Schweinfurt aufgewachsene Softwaredesignerin bekam für ihre Prosa bereits mehrere Auszeichnungen. Mit ihrer Kurzprosa „Enges Zimmer“ beschrieb sie die Erinnerungen eines Mannes dessen Frau im Sterben liegt und lässt erkennen, dass auch frühe Tage bereits späte Tage – Tage der Abwesenheit der Liebe – waren. Zurzeit arbeitet sie an einem Roman und einem Erzählband.

    Der „Umdichter“

    Martin Heberlein, Lehrer für Deutsch, Geschichte und Politik „leistet den Service, Weltliteratur knapp und in Reimform“ zu liefern. Er dichtet Werke für Leute um, die keine Zeit haben, aber trotzdem „mitreden wollen“, so der Autor selbst. Er hat neben einer ersten Fassung von Shakespeares Romeo und Julia „für das Bildungsbürgertum“ auch eine „Kurzfassung für Banker: Familienzwist und Liebesnot. Missverständnis. Alle tot.“

    Zur Erklärung des Titels der Lesung „HERR würzt Jäger“ führt das Gedicht mit dem sperrigen Titel „Es macht eben einen Unterschied, ob ein Jäger einen Hirsch grillt oder DER HERR einen Jäger.“ Mit seinem satirischen Ton brachte Heberlein sein Publikum mehr als nur einmal zum Lachen.

    Die Literaten aus der Region beendeten ihren Abend mit dem Motto „Goethe entstaubt“, wobei Heberlein das Liebesgedicht „Gefunden“ auf den Stand des 21. Jahrhunderts brachte.

    Ein gelungener Abend zum Lachen, Nachdenken und einem Augenzwinkern mit Lust auf mehr.

    Verena Itze

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