Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Gerolzhofen
Icon Pfeil nach unten

Unterspiesheim: Live und online aus der Kirche in Unterspiesheim

Unterspiesheim

Live und online aus der Kirche in Unterspiesheim

    • |
    • |
    Pfarrer Thomas Amrehn beim Live-Stream-Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Sebastian Unterspiesheim. 
    Pfarrer Thomas Amrehn beim Live-Stream-Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Sebastian Unterspiesheim.  Foto: Screenshot Erhard Scholl

    Corona lässt auch die Gotteshäuser verwaisen. Laut einem Dekret des Würzburger Bischofs Franz Jung dürfen momentan keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden. Viele Christen merken erst jetzt, wie wichtig ihnen der sonntägliche Gottesdienst in der Gemeinschaft der Gläubigen ist.

    Pfarrer Thomas Amrehn, zuständig für die katholischen Christen aus Oberspiesheim, Unterspiesheim und Gernach, hatte dazu eine Idee: Mit erheblichem technischen Aufwand und mit Unterstützung von Fachleuten wurde am Sonntagfrüh ein Gottesdienst zum Fest Laetare in der Unterspiesheimer Kirche St. Sebastian live im Internet gestreamt. Man konnte ihn zuhause am Computer, Smartphone oder Laptop mitverfolgen.

    Amrehn stand alleine am Altar. Lesung und Fürbitten, die sonst von Lektoren übernommen werden, trug er allein vor. Die Nummern der Lieder aus dem Gotteslob wurden am Bildschirm unten auf einer Leiste eingeblendet.  Bis auf wenige Techniker war der Priester in der abgeschlossenen Kirche alleine. Im Internet hingegen bildete sich eine große Gemeinde: Zeitweise über 400 Zuschauer verfolgten live das Angebot – und damit deutlich mehr, als es in der Unterspiesheimer Kirche Sitzplätze gibt.

    Rund 2500 User

    Bis zum Montagvormittag wurde der auf Youtube gespeicherte Gottesdienst dann bereits von rund 2500 Personen angesehen – eine sehr beeindruckende Resonanz. In der Kommentierspalte unter dem Video äußerten viele ihren Dank, dass sie auf diese Weise an einem Gottesdienst in ihrer näheren Umgebung teilnehmen konnten.

    Wie Rita Ullrich verfolgten zuhause viele weitere Gläubige aus Oberspiesheim, Unterspiesheim und Gernach den ersten Live-Stream-Gottesdienst.
    Wie Rita Ullrich verfolgten zuhause viele weitere Gläubige aus Oberspiesheim, Unterspiesheim und Gernach den ersten Live-Stream-Gottesdienst. Foto: Rainer Ullrich

    Professionelle Ehrenamtliche

    Die Übertragung des Gottesdienstes ist mit erheblichem technischen Aufwand verbunden. Und man benötigt das entsprechende Fachwissen. Pfarrer Amrehn hat dieses nicht, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion ganz offen zugibt. Aber er kann auf die Unterstützung ehrenamtlicher Mitarbeiter setzen, die in den vergangenen Tagen mit großem Engagement und Kompetenz die Live-Übertragung vorbereitet haben. Federführend waren hier Roland Marpoder und Jens Schwinn, die Webcam und WLAN-Router einsatzbereit machten. Rene Rath von Elektro Rath besorgte 30 Meter Netzwerkkabel und Wolfgang Münzer sorgte dafür, dass auf der Homepage der Pfarrei das Projekt angekündigt wurde und am Sonntag dann auch der Link zur Live-Übertragung aktiv war.

    " Es war schon ein sehr seltsames Gefühl, die Messe in einer leeren Kirche zu feiern", erzählt der Pfarrer. Aber die hohen Zugriffszahlen bestätigen ihn in seiner Ansicht, dass die Gläubigen ein großes Bedürfnis haben, gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Deshalb werde man mit dem Streaming aus der Unterspiesheimer Kirche auch weitermachen. "Und meine Mitarbeiter wollen sogar noch für eine bessere Qualität sorgen", sagt Amrehn. Denn am Sonntag war die Übertragung des Tons noch nicht optimal gewesen. Aber so oder so – es war bereits eine große Herausforderung gewesen, in Zeiten, in denen die meisten Elektronikgeschäfte geschlossen haben, überhaupt an die benötigte Hardware zu kommen.

    Aus vier Blickwinkeln

    Wenn alles klappt wie erhofft und die im Internet bestellte neue Hardware rechtzeitig eintrifft, dann soll die Übertragung des Hochamts an Ostern ein besonderer Höhepunkt werden.  Aus vier verschiedenen Blickwinkeln will man dann die Messe live aufnehmen und das Ganze bei hervorragender Ton- und Bildqualität streamen.

    Ab Sonntagnachmittag, kurz nach Beendigung des Live-Streams, öffneten sich im Mailaccount des Pfarrers dann alle Schleusen. "Ich habe viele Dankesschreiben bekommen, dass wir den Leuten so einen Service anbieten." Bei den Mails seien auch Fotos angehängt gewesen, wo man erkennen konnte, wie ganze Familien vor dem Computer saßen und gemeinsam die Messe verfolgten. "Hoffentlich kommen dann, wenn die Coronavirus-Krise irgendwann mal überwunden ist, die Leute aber auch wieder zurück zur Messe in die Kirche", meint Pfarrer Amrehn mit einem Lächeln. "Nicht dass sie sich dann daran gewöhnt haben, bequem von Zuhause aus mitzufeiern." 

    Weitere Angebote

    Der Seelsorger verwies zum Schluss des Gottesdienstes auch auf die anderen Angebote an Gottesdiensten, die derzeit im Netz angeboten werden, so zum Beispiel aus Münsterschwarzach oder aus der Pfarreiengemeinschaft Wiesentheid oder täglich auf der Homepage der Diözese Würzburg. Aber vielen, die den Gottesdienst am Sonntag in Unterspiesheim mitverfolgt haben, scheint es wichtig zu sein, auf diese Weise an einem Gottesdienst in der Kirche teilzunehmen, die ihre Heimatkirche ist – und auch in Gemeinschaft mit dem Priester, der ihnen persönlich bekannt und vertraut ist.

    Weitere Informationen über Gottesdienstangebote können auf der Homepage der Pfarrei abgerufen werden unter www.pg-st-raphael.de
    Pfarrer Amrehn hat bereits angekündigt, dass auch am nächsten Sonntag, 29. März, der Gottesdienst um 10.15 Uhr wieder als Live-Stream übertragen wird.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden