Eigentlich hätte der Maschinenring (MR) Gerolzhofen für die Ehrung und den Dank gerne den großen Rahmen einer Mitgliederversammlung gewählt. Doch die Corona-Pandemie verhindert auch dieses Jahr eine solche Versammlung. Deshalb gratulierte der MR Manuela Feldhäuser am Donnerstag zu deren 30-jährigen Tätigkeit als Dorfhelferin ganz pragmatisch in der Geschäftsstelle in der Dr.-Georg-Schäfer-Straße. Das Gleiche galt für die Verabschiedung von Betriebshelfer Wolfgang Borst in den Ruhestand.
Über 15 Jahre – ganz genau wussten dies weder Borst noch MR-Geschäftsführer Michael Mikus – hat Borst als Betriebshelfer gearbeitet, zunächst in der wirtschaftlichen Betriebshilfe, ab dem Jahr 2012 als nebenberuflicher Betriebshelfer (MR-Klassik) in der sozialen Betriebshilfe. Ab Mai 2017 schließlich war Borst beim Ländlichen Dienst Bayern angestellt, weil eine direkte Anstellung beim MR damals nicht möglich war, wie Mikus berichtete. Mittlerweile kann der MR über seine GmbH auch Betriebshelfer anstellen.
Im Notfall auch Mähdrescher gefahren
Das Haupteinsatzgebiet von Borst, der seit 1. April im Ruhestand ist, war der Weinbau. Praktisch, ist der 66-Jährige aus Fahr doch selbst Nebenerwerbswinzer. Doch im Notfall, erzählte Mikus, sei Borst überall eingesprungen, wo es nötig war, etwa auch um Mähdrescher zu fahren. "Flexibel und lernbereit, sehr selbstständig im Einsatz, gute Arbeitsqualität", so umschrieb er den Ruheständler, mit dem der MR Gerolzhofen "nie irgendwelche Probleme" gehabt hätte. "Wir bedanken uns für den zuverlässigen und immer reibungslosen Einsatz", sagte Mikus.
Wenn Borst als Betriebshelfer auf einem Hof anfing, dann war das jedes Mal eine Herausforderung, erinnert er sich. In den ganz schlimmen Fällen, etwa nach einem Todesfall des Chefs, musste er den kompletten Winzerbetrieb am Laufen halten, inklusive Ernte und Kellerei – und das mit fremden Maschinen und Umständen, an die er sich erst gewöhnen musste. Das waren schwierige Einsätze, auch menschlich belastende. Doch Borst hätte gerne weitergemacht, wie er sagt, doch am Ruhestand führte für ihn kein Weg vorbei.
Ausfall durch Krankheit
Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen – diese von Mikus attestierten Fähigkeiten sind auch für Dorfhelferin Manuela Feldhäuser elementar wichtig. Seit Juli 1991 ist die 55-Jährige aus Krautheim beim Evangelischen Dorfhelferinnendienst beschäftigt. Auch sie kommt immer dann auf einen landwirtschaftlichen Hof, wenn dort eine Hausfrau ausfällt, sei es durch Krankheit oder Schlimmeres.
Feldhäuser ist die einzige Dorfhelferin im Bereich des MR Gerolzhofen. Sie deckt einen Umkreis von 50 Kilometern ab. Der MR koordiniert ihre Einsätze, weil dieser den direkten Draht zu den landwirtschaftlichen Betrieben hat. Die zuständige Dorfhelferinnenstation, die den Dienst trägt, ist jedoch beim Dekanat Castell angesiedelt.
Zuverlässigkeit und Arbeitsqualität
Die Einsatzgebiete Feldhäusers sind sehr vielseitig, sagte Mikus: Weinbau, Obstbau, Stallarbeiten inklusive Melken, Haushalt, Direktvermarktung – die Berufsjubilarin sei offen für alles. "Wir sind froh, dass wir dich haben und bedanken uns für die hohe Zuverlässigkeit und sehr gute Arbeitsqualität", lobte der Geschäftsführer die staatlich geprüfte Dorfhelferin.
Dekan Günther Klöss-Schuster sprach von einer "Riesenleistung" Feldhäusers als Dorfhelferin, die in ihrem Beruf ihre Berufung gefunden habe. Nicht selten würden von ihr in den Familien, die sie unterstützt, tatsächlich seelsorgerische Fähigkeiten verlangt, stimmte der Dekan einer Aussage Mikus' zu. Umso besser sei es da, dass Feldhäuser in ihrem Glauben Kraft finde und es als ihre Aufgabe verstehe, die Menschen, für die sie da ist, auch mal in den Arm zu nehmen, wenn es mit Erledigen des Haushalts und der Arbeiten auf dem Hof allein nicht getan ist.