Dass Ludwig Bauer, der seit 61 Jahren als Schiedsrichter für den FC 1917 Gerolzhofen pfeift, auch an seinem Geburtstag im Einsatz war, verwundert kaum, wenn man weiß, wie oft er auf den Sportplätzen der Umgebung unterwegs ist. Die Tatsache, dass Bauer an jenem Tag Geburtstag feierte, war kein Geheimnis. Prompt wurde er bei der Ankunft im Soccergirl-Sportpark mit einem Ständchen empfangen, berichtet der FC in einer Pressemitteilung, der folgende Informationen entnommen sind.
Normalerweise wird man an seinem Geburtstag beschenkt, doch Bauer drehte bei seinem 3718. Einsatz als Schiedsrichter den Spieß um und überreichte den beiden Mannschaften und ihren Zuschauern anlässlich seines Ehrentags jeweils 75 Schaumküsse.
Zwar unterlag die Gerolzhöfer U14 I den Gästen am Ende mit 1:3, dennoch wird der Tag den Jugendlichen wohl positiv in Erinnerung bleiben. U14-Cheftrainer Fabian Ritter findet nur positive Worte für den Unparteiischen, der in Gerbrunn lebt: "Wir freuen uns immer sehr, wenn Herr Bauer unsere Spiele pfeift. Er will nie selbst im Mittelpunkt stehen, sondern Fußball spielen lassen. Er hat immer einen Spruch auf den Lippen und regelt vieles einfach mit seiner Art und Erfahrung. Deshalb waren wir natürlich auch froh darüber, dass wir ihn an seinem Ehrentag empfangen konnten." Wenn er mit 75 noch so fit wäre wie Bauer, wäre er mehr als zufrieden, sagte Ritter, der dem Ehrenmitglied des FC Gerolzhofen Glückwunsche im Namen des gesamten Vereins aussprach.
Bei seinem Heimatverein hofft man, dass Bauer noch viele gesunde und erlebnisreiche Spiele als Schiedsrichter bevorstehen. Er sei ein würdiger Träger des Silbernen Stadtwappens der Stadt Gerolzhofen und mache mit seiner Tätigkeit als Schiedsrichter für seine Heimatstadt in ganz Unterfranken Werbung und das seit über 60 Jahren. 28 Jahre davon pfiff Bauer Spiele in der Bezirksliga, Bezirksoberliga und Landesliga, bis zur Schiedsrichteraltersgrenze.
Sogar der Bayerischen Rundfunk produzierte einen Radiobeitrag zu Bauers Geburtstag. Am Mikrofon sagte dieser auf die Frage, wie lange er denn noch pfeifen wolle: "Solange die Gesundheit und die Frau mitspielen. Wenn aber die Kinder sich irgendwann darüber beschweren, dass ich nichts mehr sehe, dann muss ich aufhören. Aber das wird hoffentlich noch eine Weile dauern."