Drohnen fliegen nicht nur unter freiem Himmel. Immer öfter sind die unbemannten Flugobjekte in Gebäuden unterwegs, bevorzugt in großen Hallen, wo die Etagen der Hochregallager zu inspizieren und zu bestücken, die Inventur durchzuführen und ganze Anlagen zu überprüfen und zu warten sind. Drohnen checken im Inneren von großen Tanks die Schweißnähte und stellen auf Kontrollflügen fest, ob die Leitungen der Haustechnik leck oder gerissen sind.
Ein erster Lehrgang ist ausgebucht
Die Automatisierung hilft, Unfälle zu vermeiden, doch im Falle eines Falles muss der Mensch eingreifen können. Eine spezielle Schulung gibt es in Deutschland ab September in der bislang einzigen Drohnenschule auf dem ehemaligen SKF-Freizeitgelände bei Sennfeld. Die Schweinfurter Firma dronesecure hat sich beim Eigentümer, der Gemeinde Sennfeld, seit zwei Jahren eingemietet. Bislang stand die Schulung der Piloten im Freien im Vordergrund. Genutzt wurden aber auch die Hallen, um Erfahrungen mit dem Flug in Gebäuden zu vermitteln, um beispielsweise zu zeigen, dass an den Hallenwänden die Sogwirkungen nicht zu unterschätzen sind.

Mit den Berufsgenossenschaften hat die durch das Bundesluftfahrtamt anerkannte Prüfstelle für den Drohnenbetrieb nun ein Ausbildungsprogramm entwickelt, das die Nutzer fit für den sicheren Umgang mit der fliegenden und mit allerlei Sensoren gespickten Technik macht. Geschäftsführer Marco Brust vergleicht den zu erwerbenden Befähigungsnachweis in Theorie und Praxis für den Einsatz von Drohnen in Industrieanlagen mit dem Staplerschein und meint, dass die Grundkenntnisse zum sicheren Umgang mit den schwebenden Maschinen mindestens so wichtig sind wie die Schulung auf den Flurförderfahrzeugen.
Die Vorbereitungen mit den Berufsgenossenschaften liefen über ein Jahr lang. Achtmal traf man sich in großer Runde. Der Kurs berücksichtigt nicht nur die Fähigkeiten des Mannes am Steuer, sondern auch die Voraussetzungen, die das Unternehmen für den sicheren Einsatz der Drohnen in Gebäuden schaffen muss. Bei den Lehrgängen ab September kommen Industriedrohnen (Anschaffungspreis zwischen 10 000 und 100 000 Euro) zum Einsatz.
Spezialisiert auf Produktsicherheit
Dronesecure wurde vor drei Jahren gegründet. Die Firma erstellt in erster Linie Schadensanalysen und Gutachten für Privatpersonen, Handel, Hersteller, Versicherungen, Gerichte, Behörden und Verbände. Dronesecure ist eine Tochter des 1991 von Ernst Brust gegründeten Dienstleistungszentrums für Produktsicherheit velotech (Schwerpunkt Zweirad- und Automobilbranche). Durchgeführt werden dort vor allem zerstörende und nicht zerstörende Prüfungen an Rollatoren, Gehhilfen, E-Bikes, Rollstühlen, Laufrädern, Lastenrädern oder etwa an Fahrradanhängern. Dronesecure und velotech beschäftigen in der Gustav-Heusinger-Straße 21 in Schweinfurt zwei Dutzend Mitarbeiter.