Besuch besonderer Art hat im Moment die Familie von Walter und Gabi Adrio in dem über der Bahnschiene gelegenen Teil der Dreimühlenstraße. Die vermeintlichen Maikäfer, die sich auf den Balkon verirrten, entpuppten sich bei der konkreten Bestimmung durch das Biozentrum der Universität Würzburg allerdings als Junikäfer.
Walter Adrio hatte es schon etwas stutzig gemacht, dass die insgesamt elf Exemplare etwas kleiner als Maikäfer sind. Dazu Dieter Mahsberg vom Biozentrum: „Es sind Junikäfer, auch Brach- oder Sonnwendkäfer genannt (Amphimalon solstitiale), die um diese Jahreszeit vorwiegend abends fliegen. Ihre Larven, die Engerlinge, leben im Boden von Pflanzenwurzeln und benötigen meist zwei Jahre, bis aus ihnen ein Käfer schlüpft.“
Die Verwechslung mit Maikäfern komme aber nicht von ungefähr, da diese Junikäfer nah mit Maikäfern (Gattung Melolontha) verwandt seien, so der Biologe und Zoologe weiter. Die auf dem Balkon der Adrios gelandeten Junikäfer haben sie sich inzwischen zur Eiablage in die Erde des zusätzlich liebevoll mit Haselnussästchen und -blättern bestückten kleinen Terrarium auf dem Balkon verkrochen.
Wenn es mindestens so um die 16 Grad Celsius draußen hat, fliegen ganze Schwärme im Garten pünktlich um 21.30 Uhr für einige Zeit auf und ab, berichtet die Familie. Ist es kälter, lassen sich die Krabbeltiere nicht blicken. Mal versammeln sie sich auch auf dem Zwetschgenbaum vor dem Haus im Garten, mal verirren sie sich eben auf den Balkon.