(sia) Nicht der Broadway in New York, sondern die Freilichtbühne Sömmersdorf diente als Kulisse für die Musical Gala mit dem Duo Eberhard Fasel (Niederwerrn) und Ursula Friedrich (Steinach). Dass der kühle Abend zu einer „Gute Laune“-Veranstaltung wurde, war auch dem spritzigen Musical-Chor aus Dresden und der jungen Franziska Fasel zu verdanken.
Decken und warme Jacken hatten die 600 Besucher Abend auf das Freilicht-Gelände im Münsterholz mitgebracht. Das italienische Ambiente der „Don Camillo“-Komödie vermittelte zwar wärmende Assoziationen. Für Temperatursteigerungen waren aber die Sänger zuständig.
Die weiche, samtene, aber klare Stimme der erst 15jährigen Franziska Fasel erstaunte gleich zu Beginn, als sie als „Elisabeth“ aus dem gleichnamigen Musical die Legende der Heiligen nachspielte. Dieses Musical war wohl eine Reminiszenz des Veranstalters von „musical & mehr“ an die Passionsspielbühne Sömmersdorf. Wunderbar klangen die junge Stimme von Franziska Fasel, der prächtige Mezzosopran von Ursula Friedrich und der Bariton von Eberhard Fasel im Trio zusammen. Aber dem Publikum war diese Musik zu wenig bekannt und die Mikrofon-Technik sorgte für störendes Geknister, was den Genuss trübte.
Auch bei „Sunset Boulevard“ mit einer überzeugenden Stummfilm-Diva Ursula Friedrich sprang der Funke von der Bühne noch nicht recht zum Publikum über. Das wartete vor allem auf bekannte Lieder, auf „Ohrwürmer“. Die bekam es dann auch: Vom Musical Chor Dresden zunächst mit „Aquarius“ und „Let the Sunshine in“ aus dem Hippie-Musical „Hair“. Die acht jungen Sängerinnen und Sänger aus der Elbe-Stadt wussten bei ihrem ersten Auftritt in Bayern die populären Songs optisch und akustisch gelungen in Szene zu setzen. Ihr vielstimmiger Gesang vermittelte eine Einheit, unbekümmerte Lebensfreude sprang über die Bühne.
Wie eingangs von der charmanten, lockeren und gut informierten Moderatorin Regine Krieger, versprochen, griff nach der Pause die „Gute-Laune-Musik“ um sich. Mit Petticoats und „Grease“-Musik stimmte der Dresdener Chor auf die 50er Jahre ein, die 70er lebten mit dem Abba-Musical „Mamma Mia!“ auf. Das war es: Die „Dancing Queens“ erfüllten die Erwartungen.
Als Mylady de Winter aus „Die drei Musketiere“ zeigte dann Ursula Friedrich zwar die nötige Herzeskälte dieser Figur, aber auch die Reife ihrer Stimme, die sie mühelos für die Charakteristik der Schurkin einsetzte. Beim Duett der selbstbewussten Annie Oakley mit Frank Butler aus dem Musical „Annie Get Your Gun“ warfen sich Tochter und Vater Fasel Worte und Noten in tollem Tempo um die Ohren: „Ja, sie kann's!“ lautete das Urteil.
Der über das Abendkleid gestreifte Bademantel der Moderatorin wies dem Publikum dann den Weg zum Udo Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“. Ausdrücklich erlaubt und wahr gemacht wurde die Ankündigung, mit Eberhard Fasel kräftig die bekannten Lieder mitzusingen. Auch bei „Mit 66 Jahren“, das die 15jährige Franziska bravourös über die Bühne rockte.
Am Ende waren bei „Thank you for the Music“ von Abba alle versöhnt: Die Sänger mit den Unbilden der Technik, das Publikum mit etlichen weniger bekannten und getragenen Songs. Und als Ursula Friedrich und Eberhard Fasel ein letztes „Time to say Goodbye“ anboten, war ihnen tosender Applaus gewiss.