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NEUHOF: Mehr als nur Ferienspaß am Zabelstein

NEUHOF

Mehr als nur Ferienspaß am Zabelstein

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    Erlebnispädagogische Projekte für Gruppen bieten Oliver und Sandra Pfister auf dem Steigerwald-Erlebnishof im Michelauer Weiler Neuhof am Zabelstein an. Im Bild vorne links Oliver Pfister, Diplom-Sozialpädagoge und freiberuflicher Erlebnispädagoge, und Teilnehmer einer Ferienspaß-Veranstaltung der Gemeinde Gochsheim im Wald-Hochseilgarten.
    Erlebnispädagogische Projekte für Gruppen bieten Oliver und Sandra Pfister auf dem Steigerwald-Erlebnishof im Michelauer Weiler Neuhof am Zabelstein an. Im Bild vorne links Oliver Pfister, Diplom-Sozialpädagoge und freiberuflicher Erlebnispädagoge, und Teilnehmer einer Ferienspaß-Veranstaltung der Gemeinde Gochsheim im Wald-Hochseilgarten. Foto: FOTO Alfred Heim

    Die Kinder streicheln zum Abschied noch einmal die drei Haflinger Tim, Nero oder Nathan oder eines der Angora-Kaninchen im Hof, aber vor allem Miss Marple, die bei der Wanderung zum nahen Zabelstein das Gepäck, Spiele, Wasserflaschen und die Brotzeit getragen hatte. „Es ist schön, wenn es den Kindern hier gefällt. Einer hat sogar gesagt, er möchte hier bleiben und im Kaninchenhaus übernachten“, sagt Sandra Pfister.

    Die 31-jährige staatlich anerkannte Erzieherin, auch geprüfte Kräuterführerin und Gästeführerin „Weinerlebnis Franken“, hatte vormittags bei zunächst schlechtem Wetter und nach der Mittagspause im Café des Steigerwald-Erlebnishofes dann bei herrlichem Sonnenschein mit den in zwei Gruppen aufgeteilten Ferienspaß-Kindern Eselswanderungen mit dem Motto „Zabelstein im Mittelalter“ unternommen. Dabei erzählte Sandra den Kindern Geschichten und Sagen über die frühere Burg Zabelstein, das Leben der Ritter und die Zeit des Mittelalters. Auch blieb den beiden Ferienspaß-Gruppen bei den jeweils zweieinhalbstündigen Touren genügend Zeit für erlebnispädagogische Spiele auf dem Zabelstein-Plateau.

    Kletterübungen im Hochseilgarten

    Gleichzeitig war Oliver Pfister (37), wie seine Frau staatlich anerkannter Erzieher, aber seit Abschluss seines Studiums an der Universität Bamberg im Jahr 2000 Diplom-Sozialpädagoge und seitdem als freiberuflicher Erlebnispädagoge tätig, mit der jeweils anderen Gruppe im Waldhochseilgarten hinter dem Anwesen Nr. 5 des zur Gemeinde Michelau gehörenden Weilers aktiv. Oliver hatte die Kindern zunächst mit der Kletterausrüstung vertraut gemacht, ihnen an den Niedrigseil-Elementen gezeigt, wie man auf einem schaukelnden Seil die Balance hält oder gemeinsam einen Kameraden sicher durch eine Seil-Konstruktion befördert. Auch Schwingübungen, um Sicherheit für spätere waghalsigere Übungen zu bekommen, standen auf dem Programm. Bei Spielen galt es allerlei Aufgaben zu bewältigen. Auch auf gute Abstimmung und Absprachen in der Gruppe kam es immer wieder an.

    Viel Spaß machte den Kindern das rasche Hinabgleiten von einer sechs Meter hohen Plattform mit dem „Flying Fox“. Die Partner am Boden mussten mit Hilfe eines Bremsseils dafür sorgen, dass der Sprung in die Tiefe spannend, aber nicht gefährlich war.

    Die Krönung im Hochseilgarten am Waldrand hinter dem Haus der Pfisters war das Erklettern der Jakobsleiter, einer schwankenden, 13 Meter hohen Seilkonstruktion, bei der die Stufen einen Meter bis 1,40 Meter auseinander liegen. Viel Mut, Überwindung und Geschicklichkeit kostete es die 22 Teilnehmer und auch ihre Betreuer, jeweils im Zweier-Team durch gegenseitige Hilfe und Absprache die wacklige Leiter zu erklimmen und ganz oben eine kleine Glocke anzutippen, Zeichen, dass es wieder abwärts gehen soll.

    Dafür, dass bei den nicht ungefährlich aussehenden Aktionen kein Unfall passiert, muss Oliver Pfister sorgen – nicht nur, indem er alle Übungen mit seinen Schützlingen bespricht, sondern indem er bei den Übungen alle Handgriffe der Anvertrauten überwacht. Er trägt auch die Verantwortung für die Sicherheit der Anlage, in die er in den letzten zwei Jahren an die 10000 Euro investierte: für Bänder, Seile, Guten, Haken, Helme oder Kanzeln an mehreren Bäumen.

    Angelegt ist der Parcours nicht für einzelne Kletterer, sondern für die Arbeit mit Gruppen oder Familien. Und allmählich spricht sich nicht nur bei Ferienspaßveranstaltern, sondern auch bei Firmen, Vereinen und Freizeitgruppen herum, dass Oliver Pfister Kurse und Teamschulungen anbietet, die Selbstvertrauen, Verantwortungsbewußsein und Teamfähigkeit fördern. Die Zahl der Buchungen nimmt zu.

    Als Sicherheitstrainer im Hochseilgarten hat sich der 37-jährige, seit 1989 Mitglied im Deutschen Alpen-Verein, durch die Teilnahme an einem Lehrgang der Europe Rope courses association (ERCA) in Isselburg (Niederrhein) qualifiziert. Außerdem hat er einen A-Schein als Baumkletterer. Den braucht er, wenn er seine Anlage überprüft oder für die Erlebnistage im Hochseilgarten die Sicherungsseile hoch in den Bäumen anbringen muss.

    Oft in der Fränkischen Schweiz

    Oliver Pfister ist als freiberuflicher Erlebnispädagoge nicht nur in Neuhof tätig, wo er vor acht Jahren mit seiner Frau Sandra ein älteres Haus samt Scheune kaufte, in dem sie mit ihren mittlerweile drei Kindern im Alter von sechs und drei Jahren sowie elf Monaten leben. Der Diplom-Sozialpädagoge, der aus Gochsheim stammt und vor seinem Studium als Erzieher in Schweinfurt und Oberlauringen arbeitete, hält für Firmen Outdoor-Seminare und Kommunikationstrainigs-Kurse für deren Auszubildende. Diese finden häufig in der Fränkischen Schweiz statt, wo Oliver Pfister auch Erlebnisprogramme mit Klassen durchführt, die zum Beispiel in der Jugendherberge Pottenstein wohnen. Mit Schüler-, Jugend-, Studenten-, Behinderten-, manchmal auch Pädagogen- oder Vorschulgruppen unternimmt er Höhlenwanderungen, Kanutouren oder Walderlebnisführungen und sorgt für Erlebnisse wie Kletterübungen oder Abenteuerspiele. Wenn die Gruppen groß sind, arbeitet Pfister auch mit anderen Erlebnispädagogen zusammen.

    Im Winter EDV-Schulungen

    Von März bis Oktober hat er viel zu tun, nicht aber in den Wintermonaten. Da hält er für Firmen Kommunikationstraining mit Auszubildenden oder EDV-Schulungen. Bei letzteren kommt ihm zugute, dass er während des Studiums auch Informatik belegt hatte.

    Aber auch auf dem Erlebnishof gibt es im Winter Arbeit, denn Veranstaltungen bieten Oliver und Sandra Pfister mittlerweile das ganze Jahr über in Neuhof an.

    Im Sommer sieht das Programm außer den Erlebniswandungen zum Zabelstein und den Kletterkursen im Hochseilgarten auch Veranstaltungen wie „Gartengestaltung mit Weiden“, „Bau einer Kräuterschnecke“, „Gärten für Kinder“, „Gartenkräuter und ihre Verwendung“, Kräuterwanderungen oder „Vom Schaf zur Wolle“ vor. In den Wintermonaten erfreuen sich Veranstaltungen wie ein Winter-Wald-Erlebnistag, die monatlichen Treffen in der Spinnstube, die Veranstaltungsreihe „LiteraTour“, aber auch Vorträge oder der Weihnachtsmarkt immer größerer Beliebtheit. An jedem zweiten und vierten Wochenende im Monat haben die Pfisters zudem auch ihr Café von 14 bis 19 Uhr geöffnet.

    „Wir sind sehr vielseitig“

    Angst, dass ihnen die Ideen ausgehen könnten, haben Sandra und Oliver nicht. „Wir sind sehr vielseitig und hier lässt sich sehr viel verwirklichen“, sagt Sandra Pfister, die aus Schwebheim stammt. Im ganzen Landkreis, aber auch anderen Kreisen, sogar in Thüringen, hätten sie vor acht Jahren eine Mühle in Alleinlage gesucht. In Neuhof fanden sie ein älteres Haus mit Scheune und Nebengebäuden und kauften es. Und mittlerweile haben sie von der Gemeinde auch eine zwei Hektar große Wiese für die Haflinger und die Eselin und ein Gartengrundstück am Dorfweiher erworben, das auch als Zeltplatz genutzt wird.

    „Dass wir hierher zogen, haben wir noch nie bereut. Uns gefällt es sehr gut hier, und auch unseren Kindern“, sagen sie. Mit den Einwohnern – 16 sind es inzwischen mit ihnen und ihren drei Kindern im Alter von sechs und drei Jahren sowie elf Monaten – hätten sie ein sehr gutes Verhältnis. Und mit ihren drei Kindern, meint Oliver Pfister scherzhaft, haben sie die Einwohnerzahl des Weilers um über 20 Prozent angehoben. Das wäre ihnen in Weyer, wo sie vorher wohnten, nicht geglückt.

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