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SCHWEINFURT: Mehr als streichen und tapezieren

SCHWEINFURT

Mehr als streichen und tapezieren

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    Künstlerisch: Maler- und Lackierer-Azubis haben diese unterschiedlich schief gehängten Tafeln für den renovierten Konferenzraum der Arbeitsagentur gefertigt. Jonas Plüschke erklärt das Werk.
    Künstlerisch: Maler- und Lackierer-Azubis haben diese unterschiedlich schief gehängten Tafeln für den renovierten Konferenzraum der Arbeitsagentur gefertigt. Jonas Plüschke erklärt das Werk. Foto: Foto: Peter Schönfelder

    Die Agentur für Arbeit Schweinfurt hat ihren Konferenzsaal im fünften Stock neu gestaltet. Agentur-Chef Thomas Stelzer war der Meinung, bei der Wandgestaltung sollten auch die Fähigkeiten derer zum Ausdruck kommen, die mit dem Haus öfters zu tun haben. Das Handwerk sucht immer dringlicher geeigneten Nachwuchs, einige Berufsbilder leiden aber chronisch unter Vorurteilen und haben deshalb besondere Probleme, Nachwuchs zu finden. Dazu gehört der Ausbildungsberuf Maler und Lackierer.

    Im neu renovierten Sitzungssaal der Arbeitsagentur hängen nun an zwei Stellen je vier Tafeln in Grau- und Schwarztönen, die passend und sehr dezent den Schriftzug der Behörde tragen – in verschiedenen Techniken, edler Optik, kreativ und anspruchsvoll. Mit der gängigen Vorstellung vom Malen und Tapezieren haben diese Werke nichts zu tun – gehören aber auch zum Beruf.

    Teils in traditionellen Techniken haben 13 Auszubildende der Malerinnung Haßberge diese Tafeln gefertigt, sagt der Leiter der überbetrieblichen Ausbildung, Patrick Oppelt. Derlei Arbeiten in Wassertropfen-, Spachtel- oder Reisesacktechnik seien Ausnahmen im Berufsalltag, verliehen dem Beruf aber eine kreative und abwechslungsreiche Note. Viele Jugendliche, vor allem auch viele Eltern wüssten das nicht und hätten eine falsche Vorstellung vom Maler und Lackierer, so Obermeister Michael Ott. Die Azubis im zweiten Lehrjahr, Joshua Dötsch und Jonas Plüschke, erläutern die Herstellungstechnik zu den einzelnen Tafeln.

    Was müssen Interessenten an Fähigkeiten und Begabungen mitbringen? „Eigentlich reicht grundsätzliches Interesse“, sagt Obermeister Ott. Noten seien für ihn nicht so wichtig, er achte „auf den Zeugnistext und darauf, wie sich der Jugendliche insgesamt gibt“. Aber: „Es gibt schon weniger Bewerbungen und vor allem auch weniger, die für den Beruf geeignet sind.“

    „Noch haben wir gute Leute im Alter zwischen 40 und 50 Jahre in den Betrieben“, ergänzt Ausbildungsleiter Oppelt, der Nachwuchsmangel sei aber absehbar. Und: Sorgen über Arbeitsplatzverlust mangels Aufträgen müssten sich gute Leute im Maler- und Lackiererhandwerk jedenfalls nicht machen. Nur ein „Modeberuf“ ist es halt nicht. Elf verschiedene Tätigkeiten werden laut Arbeitsagentur unter dem Oberbegriff „Maler und Lackierer“ geführt: neben dem Maler und Tapezierer auch Verputzer, Fahrzeuglackierer oder Bauten- und Objektbeschichter.

    Agenturchef Stelzer findet die Verbindung seiner Behörde mit dem Handwerk in Form der Tafel-Arbeiten im „neuen“ Sitzungssaal sehr gelungen. Damit sei ein Bogen zur Kunst geschlagen worden, ein Berufsstand präsentiere sein ganzes Können jenseits des Alltagsgeschäfts und die Arbeitsagentur habe die beiden Werke zum Materialpreis erstehen können. Auf Neudeutsch: eine Win-Win-Situation.

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