In den Ortschaften zwischen Gerolzhofen und Schweinfurt gehörten sie viele Jahre lang zum täglichen Erscheinungsbild des Öffentlichen Personennahverkehrs, die roten Busse des Omnibusverkehrs Franken (OVF). Rund 20-mal am Werktag, sechsmal am Samstag und fünfmal am Sonntag verkehrten sie auf der OVF-Linie 8160 zwischen dem Süden und dem Zentrum des Landkreises, gezählt jeweils nur in eine Richtung.
Seit Sonntag, 1. Juni, sind die OVF-Busse von dieser Linie verschwunden. Das Schwebheimer Busunternehmen Harry Metz hat den Betrieb übernommen.
Nach Auskunft der Pressestelle am Landratsamt Schweinfurt sollen bestehende Fahrten erhalten bleiben und sogar noch 30 neue pro Woche dazukommen. Wegen der unterschiedlichen Linienführung wird allerdings nicht jeder Ort an der Strecke von diesem erweiterten Fahrplan profitieren.
Die klassische Strecke führt über Alitzheim, Sulzheim, Grettstadt, Gochsheim und Sennfeld. Teilweise fahren die Busse allerdings über Schwebheim, wobei ein Umsteigen in Schwebheim nötig wird. Ein Teil dieser Fahrten wird als Schnellbus über die B 286 ohne Halt zwischen Schweinfurt und Gerolzhofen angeboten. Eine solche Fahrt dauert nur rund 25 Minuten, während der Bus für die normale Route rund zehn Minuten mehr braucht.
Bei einzelnen Fahrten sind Veränderungen der Abfahrtszeiten um fünf bis zehn Minuten vom jetzigen Fahrplan eingetreten. Der neu entstehende Aldi-Kreisel nahe des Gerolzhöfer Stadtteils Rügshofen wird nach gegenwärtigen Planungen nicht angefahren, heißt es aus dem Landratsamt. Ein entsprechender Vorstoß kam vor allem über die SPD im Gerolzhöfer Stadtrat. Wichtig: Die Übernahme der Linie durch das neue Unternehmen zieht keine Veränderung der Fahrpreise nach sich.
Auch das vom Landkreis subventionierte Angebot der Anrufsammeltaxen (AST) bleibt erhalten. Dieses Taxi fährt zum Tarif des Buspreises, muss aber mindestens 30 Minuten vor der fahrplanmäßigen Abfahrt bestellt werden (die Telefonnummer dafür wird sich wohl ändern). Dass diese Linie durchaus lukrativ ist, zeigen die Fahrgastzahlen: An einem durchschnittlichen Werktag nutzten zuletzt rund 850 Menschen die OVF-Busse, am Samstag und Sonntag zusammen rund 250. Diese Zahlen stammen von Klaus Fries, Vertriebsbüroleiter der OVF in Bad Neustadt/Saale. Er bekennt, dass die Abgabe der Strecke ein Verlust sei und erklärt gleichzeitig, sein Unternehmen werde gegen die Genehmigung der Regierung von Unterfranken für einen Betreiberwechsel Widerspruch einlegen.
Der OVF betreibt die Strecke ununterbrochen seit 1987, als der Personenverkehr auf der Bahnlinie Schweinfurt-Gerolzhofen eingestellt wurde. Im Grunde ist die Linie bis heute ein Schienenersatzverkehr.
Konzessionen für eine Buslinie werden in der Regel für acht bis zehn Jahre vergeben. Der jetzt erlassene Genehmigungsbescheid der Regierung gilt nach Auskunft des Landratsamts für zehn Jahre. Im Vorfeld werden die betroffenen Gemeinden und Landkreise gehört. Entscheidungskriterien für ein Unternehmen sind das Fahrtenangebot, der Tarif, die eingesetzten Fahrzeuge und die beantragte Genehmigungslaufzeit. Ins Gewicht fällt auch, ob ein Unternehmen Bahnfahrkarten wie das Bayernticket oder die BahnCard zur Weiterfahrt mit dem Bus anerkennt. Auch die günstige Schüler-Ferienkarte soll im Angebot sein. All das wird es auf der Linie 8160 weiter geben.
Vor allem beim erweiterten Fahrtenangebot muss das Unternehmen Harry Metz gepunktet haben. Der Unternehmer sagt auf Anfrage dieser Zeitung, man müsse ein Angebot machen, damit es genutzt wird. Das dürfe sich nicht auf einen kurzfristigen Versuch beschränken, sondern der Anbieter brauche einen langen Atem.
Die über die 8160 hinaus von Gerolzhofen ausgehenden oder über Gerolzhofen führenden Linien Gerolzhofen-Donnersdorf-Schweinfurt (Kleinhenz), Schweinfurt-Gerolzhofen-Untersteinbach (Kleinhenz), Gerolzhofen-Volkach-Gernach (Kleinhenz) und Geesdorf-Gerolzhofen (seit einem Jahr Burlein anstelle OVF) werden von den bisherigen Konzessionären weiter bedient.