Interessant wurde die Tagesordnung unter den Punkten Anträge, Anregungen und Verschiedenes. Das Seniorenbüro wächst. Eine Buslinie zum Baggersee soll es auch an den Wochenenden und an den Feiertagen geben.
Erstmals nahm Bürgermeister Klaus Rehberger an einer Sitzung des Seniorenbeirats, dessen Mitglieder sich am Donnerstag im Saal des Wohnstiftes Augustinum trafen, teil. Er bescheinigte den Ehrenamtlichen eine seit 30 Jahren hervorragende Arbeit. Vorsitzender Werner Dietmar stellte Detlev Horn vor, der als Nachfolger von Rita Blaurock den Leiter des Seniorenbüros, Boris Glöckner, unterstützen wird. Horn war bislang in der Stadtverwaltung beim Gartenamt, Friedhofsamt, in der Stadtbildstelle und zuletzt im Sozialamt eingesetzt.
Das Wohnstift Augustinum stellte anschließend Mitarbeiter Marcus Reuter vor. Pfarrer und Gründer Georg Rückert begann in München, gründete 1962 ein erstes von heute 22 Wohnstiften die über ganz Deutschland verteilt sind. Ein 23. Haus eröffnet 2013 in Meersburg am Bodensee. Die Schweinfurter Adresse mit aktuell 202 Bewohnern gehört zu den kleineren Stiften, die ansonsten Platz für bis zu 800 Senioren bieten. In Schweinfurt besteht das Augustinum seit 37 Jahren. Das Konzept der Wohnstifte fußt laut Reuter auf drei Säulen: Sicherheit, Selbstbestimmung und soziale Kontakte. Dazu gehöre die passende Wohnung, die das Augustinum in Größen von 25 bis 108 Quadratmetern biete. Reuter stellte die Wahlmenüs, das Kulturprogramm und die Feste im Wohnstift vor, in dem zehn niedergelassene Ärzte ihre Patienten besuchen, in dem Fußpflege, Friseur, Lebensmittelladen und eine Filiale der Sparkasse zu finden sind.
Der Pflegedienst im Haus ist rund um die Uhr besetzt. Um die Kosten für die Pflege kalkulierbar zu machen, zahlen die Bewohner in einen Solidarfonds monatlich 84 Euro ein. Dieser sorge dafür, dass die Eigenbeteiligung in allen Pflegestufen bei maximal 500 Euro liege, so Reuter. Ohne Pflege ist ein 1-Zimmer-Appartement ab 970 Euro zu haben. Zwei Zimmer gibt es ab 1488, drei Zimmer ab 2400 Euro. Für eine zweite Person fallen weitere 500 Euro an.
Der Beirat erfuhr auf Nachfragen, dass 70 Prozent der Bewohner aus Schweinfurt Stadt und Land kommen, der Altersdurchschnitt bei 84 Jahren liegt, das Haus zu 90 Prozent ausgebucht ist. Frei sind kleine Wohnungen.
Geriatrietag
Beirat und Seniorenbüro veranstalten am Samstag, 10. November, den 16. Schweinfurter Geriatrietag. Beginn ist im Evangelischen Gemeindehaus um 9.30 Uhr. In den Vorträgen am Vormittag geht es um Wohnformen im Alter, um entsprechende Angebote in Stadt und Landkreis, um das altersgerechte Wohnen in den eigenen vier Wänden und um die Zukunft der Demenz-Wohngemeinschaften. Das Thema Wohnen im Alter beschäftigt anschließend eine Expertenrunde. Der Nachmittag dreht sich um die geriatrische Akutbehandlung. Nach Aussprache und Diskussion stehen ab 16.15 Uhr die Experten für weitere Fragen zur Verfügung. Anmeldungen, auch wegen der Mittagspause, an das Seniorenbüro: Petersgasse 5, 97421 Schweinfurt, Tel. (09721) 51 39 689, e-mail: seniorenbüro@schweinfurt.de
Betagt ist der Wunsch des Beirats nach einer Busverbindung am Wochenende aus der Stadt zum Baggersee. Vorsitzender Dietmar lobte am Donnerstag einmal mehr die gepflegte Naherholungsanlage, in der jetzt auch die vom Beirat geforderten zusätzlichen Bänke aufgestellt seien. Sozialreferent Jürgen Montag teilte dem Gremium mit, dass die Stadtwerke nach mehreren Gesprächen bereit seien, eine Buslinie von Mai bis Oktober einzurichten. Einzelheiten stünden jedoch noch nicht fest.
Insgesamt zu wenige und noch weniger ständig geöffnete öffentliche Toiletten hat der Beirat mehrfach kritisiert. Bewegung in der Sache komme, meinte Montag. Das Liegenschaftsamt erarbeitete ein neues Konzept. Klaus Rehberger kündigte erweiterte Öffnungszeiten bei den Toilettenanlagen am Busbahnhof und eine Sanierung der Anlagen auf dem Friedhof an. Verärgert zeigten sich Beiräte, weil die Stadt sich nicht an der Aktion „Nette Toilette“ beteilige. Per Schild verweisen in anderen Städten vor allem Gastwirtschaften auf Örtchen, an denen man sich gepflegt erleichtern kann. German Saam vom Behindertenbeirat machte auf das Internet aufmerksam. Unter „hürdenlos.de“ hat dort der Behindertenbeirat der Stadt 23 mehr oder minder öffentliche Behindertentoiletten aufgelistet.
Mehr Bürofläche
Im Vorgriff auf die Haushaltsberatungen im November teilte Jürgen Montag mit, dass die Sozialverwaltung 34 000 Euro für die Erweiterung des Seniorenbüros beantragt hat. Zu den bestehenden 50 Quadratmetern für Seniorenbüro und Pflegestützpunkt sollen weitere 100 barrierefreie Quadratmeter kommen, die die Stadt derzeit noch an ein Versicherungsbüro vermietet hat.
Unter dem Punkt Verschiedenes wurde die Stadt aufgefordert, gegen rasende Radler in der Fußgängerzone vorzugehen. Montag berichtete von verstärkten Kontrollen durch die Polizei, von mehrheitlich einsichtigen Fahrradfahrern und einem Rowdytum, das nicht in Griff zu bekommen sei.