Mein Wochenende
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie in Ihrem Medium auf die Veranstaltung hinweisen und einen Nachbericht über die Meisterschaften bringen würden.“ Wenn man so schön gebeten wird, berichtet man doch gerne über die Gardemeisterschaften des Fastnacht-Verbandes Franken.
Also macht sich die Kollegin auf den Weg zur Altmain-Sporthalle Grafenrheinfeld, um über den Wettbewerb der Garden gebührend zu berichten. Das tut man heute als Medienhaus in Wort und Bild und Filmsequenzen. Doch beim Handy-Filmchen fürs Onlineportal www.mainpost.de geht's schon los. Brüsk wird der Reporterin beschieden, die Kinder beim Auftritt zu filmen sei nicht erlaubt.
Sie wolle doch keinen kompletten Tanzauftritt aufnehmen, ein paar Sequenzen nur, beteuert die Vertreterin dieses Mediums, schließlich sei die Presse heutzutage multimedial unterwegs.
Von „Copyright“ ist dann die Rede, der Jury-Obmann will das Handy-Filmchen sehen – und trotz ausführlicher Diskussion will die journalistische Arbeit nicht leichter werden. Man fragt sich da – so nebenbei – auch, welche Ansage das lokale Fernsehen vom Gardemeisterschaftsausrichter bekommen hat.
Nur gucken, auf keinen Fall filmen wegen Copyright? Man fragt sich ferner, warum mit warmen Worten die Medien geladen werden, wenn sie die schönen Bilder von tollen Tänzen und Choreografien eigentlich gar nicht verbreiten sollen.
Als die Reporterin hinter die Bühne möchte, um ein paar Eindrücke und O-Töne von aufgeregten Gardemädels vor dem großen Auftritt einzufangen, will ein Aufpasser sie erst nicht durchlassen. Sie setzt sich schließlich durch – und fragt sich im Nachhinein: Was wollen die von den Medien? Einen tollen Bericht und schöne Bilder, sie sollen aber nicht filmen und hinter den Kulissen haben sie nichts verloren?