(novo) Michelaus Ehrenbürgerin Irene Gräf-Böhm ist am Samstag im Alter von 76 Jahren gestorben. 18 Jahre – von 1984 bis 2002 – war sie Bürgermeisterin der Steigerwaldgemeinde und damit eine der ersten Frauen in dieser Funktion in der hiesigen Gegend. In diesem Amt hatte die gelernte kaufmännische Angestellte ihren Vater Sepp Böhm beerbt, der von 1962 bis 1984 an der Gemeindespitze stand.
Irene Gräf-Böhm wurde am 2. August 1934 als ältere von zwei Töchtern von Sepp und Emma Böhm in Würzburg geboren. Durch die polizeiliche Laufbahn ihres Vaters als Obermusikmeister – er komponierte unter anderem das Steigerwaldlied und dirigierte jahrzehntelang die von ihm 1945 gegründete Heimatkapelle – kam sie nach Brünn in der heutigen Tschechischen Republik, wo sie zur Schule ging. Die Kriegswirren verschlugen die Familie zurück in den Heimatort Sepp Böhms, nach Michelau. Hier beendete sie ihre Schulzeit.
Im Lebensmittelgeschäft ihrer Eltern wurde sie zur kaufmännischen Angestellten ausgebildet. Diesen Beruf übte sie in verschiedenen Geschäften und Betrieben aus. Am 27. Dezember 1958 heiratete sie den Sulzheimer Willibald Gräf. Aus der Ehe ging Sohn Josef hervor.
Bereits seit 1962, als ihr Vater das Amt des Bürgermeisters in Michelau angetreten hatte, begann sich Irene Gräf-Böhm für Kommunalpolitik zu interessieren. Ab 1970 engagierte sie sich stark für die Förderung des Fremdenverkehrs in ihrer Heimatgemeinde.
Als sie 1984, tatkräftig unterstützt von ihrem Mann Willibald, in die Fußstapfen ihres Vaters trat, waren Dorferneuerungen und Flurbereinigungen, wie etwa in den Ortsteilen Prüßberg und Neuhausen, die Erschließung von Neubaugebieten, Kirchensanierungen in Altmannsdorf und Michelau, die Errichtung von Spielplätze, der Straßen- und Wegebau, die Kanalisation oder die Neuanlage des Hundelshäuser Dorfweihers markante Stationen ihrer Arbeit.
Zur positiven Entwicklung der Gemeinde trugen Projekte wie Bauhof, Sportheim, Kindergarten, das neue Gemeindezentrum, das Feuerwehrhaus in Prüßberg oder die Anschaffung eines Fahrzeugs für die Michelauer Feuerwehr bei. Schließlich leitete sie noch die Planung für den neuen Friedhof in Michelau ein.
Irene Gräf-Böhm war 1990 für die Freien Wähler in den Kreistag eingezogen, dem sie bis 2008 angehörte. Ein besonders trauriges Erlebnis für sie war nach dem Tod der Eltern – ihre Mutter Emma (88) starb 1998, ihr Vater Sepp (94) 2001 – der Tod ihres Mannes Willibald im November 2003.
Ihre Nachfolge im Bürgermeisteramt hatte am 1. Mai 2002 Siegfried Ständecke angetreten. Fortan hatte sie wieder mehr Zeit fürs Privatleben. Ihrem großen Hobby, der Musik, widmete sie sich durch den Besuch von Konzerten, Chorkonzerten und Operetten. Leidenschaftlich gern löste sie Kreuzworträtsel.
Die Kommunale Verdienstmedaille des Freistaats Bayern in Bronze wurde Irene Gräf-Böhm im Jahr 2000 verliehen. Seit 2002 war sie ferner Trägerin der Ehrenurkunde des Landkreises Schweinfurt. Beim Neujahrsempfang 2005 verlieh ihr ihre Heimatgemeinde die Ehrenbürgerschaft.
Um die Gestorbene trauern besonders die Familie ihres Sohns, ihre Geschwister sowie die Anverwandten.
Irene Gräf-Böhm wird am Mittwoch, 8. Dezember, im Anschluss an den um 14 Uhr beginnenden Trauergottesdienst in Michelau beigesetzt.