Wenn das Schützenmeisteramt bei den Bürgerlichen Schützen der Vorstandsetage eines Unternehmens entspricht, dann können die Vogel- und Silvesterkönige als Aufsichtsrat bezeichnet werden. Und so gesehen hat die BSG Schweinfurt jetzt die Frauenquote übererfüllt. Noch ein halbes Jahr ist Christine Viemann als Vogelkönigin im Amt, am Montagabend bestieg Michaela Hobner den Thron der Silvesterkönigin.
„Ich war total überrascht, es war der letzte Schuss und mir war schlecht“, kommentierte Hobner ihren Königstreffer zu Beginn ihrer Antrittsrede. Auch daheim habe sie erst einmal nichts erzählt und „mich am nächsten Tag bei Volker (Buchner, 1. Schützenmeister) nochmals rückversichert. Und dann war mein Mann geschockt.“ Es sei für sie nicht einfach, in die großen Fußstapfen ihres Vorgängers Klaus Baumbach zu treten, „aber ihr müsst mir halt sagen, was los ist, ich werd' dann scho do sei.“
Die neue Silvesterkönigin wurde 1953 im Salzburger Land geboren, lebt seit 1971 in Gochsheim, seit 1973 dort auch verheiratet. 1972 wurde sie Mitglied bei der BSG Gochsheim, wo sie diverse Ämter ausübte. 2003 übernahm sie das Amt der Damenleiterin des Schützenbezirks Unterfranken und auch im bayerischen Sportschützenbund wird ihre Mitarbeit geschätzt.
Die Königswürde ist ihr nicht fremd, 1982 und 1990 war sie Gaukönigin und 2012 regierte sie die BSG Gochsheim als Vogelkönigin. Zur BSG Schweinfurt kam sie 2010 und ist seitdem eine feste Größe in der Damenabteilung.
Zuvor enthüllte der scheidende Silvesterkönig Klaus Baumbach die traditionelle Königsscheibe, die in diesem Jahr von Armin Schulz gewonnen wurde. Die Scheibe zeigt als Motiv die Frauengasse mit St. Salvator im Zürch, wo Baumbach aufwuchs, umrahmt von einem stilisierten Kugellager als Erinnerung an das berufliche Leben – Baumbach war 43 Jahre bei FAG Kugelfischer. Auch die Münze für die Kette des Silvesterkönigs zeigt ein Schweinfurter Motiv.
Die Silvesterkönigswürde wird stets in einem sportlichen Wettbewerb entschieden, der beste Schuss entscheidet. Es sei für jedes Mitglied ein Traum, einmal diese Königskette tragen zu dürfen, „es bleibt aber für die Meisten ein Traum,“ ging 1. Schützenmeister Volker Buchner auf das Silvesterschießen ein. Hobner habe sich hier mit einem Teiler von 5,2 gegen zwei Schützen durchgesetzt, Platz zwei und damit den Titel des Vizekönigs errang Martin Härter (37,8 Teiler), Platz drei belegte Heinz Lautenschlager (42,2).
Oberbürgermeister und Schützenkommissar Sebastian Remelé würdigte die enge Verbindung der Gesellschaft mit den Umlandgemeinden.