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STADTLAURINGEN: Mit dem Schalk im Nacken den Schelm imitiert

STADTLAURINGEN

Mit dem Schalk im Nacken den Schelm imitiert

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    „Ich heiße nicht nur Heinz Erhardt, sondern Sie auch willkommen.“ Zwischen Hilflosigkeit und schelmischem Übermut, pfeifend, singend, tanzend und wild gestikulierend, die Brille auf der Nase, betrat ein Heinz nach dem anderen die Bühne im altehrwürdigen Rathaus.

    Heinz Erhardt wäre wohl stolz gewesen auf seine beiden Doubles Gerald Leiß und Patrick L. Schmitz. Begleitet von Kapellmeister Harald Hauck am Piano bereiteten sie ihren Gästen in der Rathausdiele einen unvergesslichen Abend. „So jagte ein Scherz den andern“, als die beiden Schauspieler des E.T.A.-Hofmann-Theaters in Bamberg den bekannten Komiker, Musiker und Dichter wieder lebendig werden ließen.

    Dabei imitierten sie den Altmeister des Humors nicht nur, sie standen ihm in spontanem Wortwitz und verdrehten Reden in nichts nach. Herzerfrischend „zum Bleistift“ die Situation, als eine laut Tränen lachende Dame in der ersten Reihe die beiden völlig aus dem Konzept brachte. „Silentium, Konzentrat jetzt“, forderte Schmitz, während Leiß die Dame gleich fragte: „Kann man Sie mieten?“

    Der Kulturverein hatte ins Schwarze getroffen mit seiner Einladung zum Heinz-Erhardt-Abend „Heinz und Heinz – das macht zwei“. Nicht nur die Dame in der ersten Reihe lachte Tränen, die Besucher erwiesen sich auch als Heinz-Erhardt-Kenner. „Hinter eines Baumes Rinde“ begannen die Doppelgänger auf der Bühne und das Publikum ergänzte: „wohnt die Made mit dem Kinde“.

    Die doppelten Heinze begeisterten ihr Publikum. Obwohl Schmitz, im braunen Nachkriegsanzug, die Hornbrille auf der Nase und dem schüchtern breiten Grinsen im Gesicht, dem Original rein äußerlich mehr glich, stand ihm Leiß schauspielerisch und komödiantisch in nichts nach. Während dieser wie sein großes Vorbild Heinz Erhardt mit allen Gliedern wackelnd über die Bühne tanzte, redete der andere so schnell, dass man fürchtete, seine Zunge würde sich verknoten.

    Aber die beiden brachten ihre Zuhörer nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken. Eingebettet in Gedichte, Sketche und Lieder gab es Einblicke in die Lebensgeschichte des Komikers, die zeitweise alles andere als lustig war. Sie zitierten aus Erhardts unvollendeter Autobiografie „Ich war eine frühentwickelte Spätausgabe“. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als sie das Gedicht „Weihnachten 1944, als ich keinen Urlaub bekam“ vortrugen. „Wir tasten und irren, vergehen und werden, wir kämpfen mal so und mal so. Vielleicht gibt's doch richtigen Frieden auf Erden? Vielleicht gerade jetzt? – Aber wo?“

    Der unvergessliche Komiker hatte durchaus auch seine philosophische Seite. Aber dann ging‘s weiter mit dem Schelm und „Noch'n Gedicht“. Bevor nun die Besucher nach zweieinhalb Stunden „das Weite suchten – und es hoffentlich auch fanden“, gab es frenetischen Applaus.

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