Auf dem Sofa liegen einige Hosen und T-Shirts frischgewaschen parat, auch die Kameraausrüstung wartet nur noch darauf, in die Tasche gepackt zu werden. Auf dem Schreibtisch prangt ein riesiger Ordner mit Reisedokumenten – im Hintergrund an der Wand eine große Weltkarte. Auf dieser hat Peter Förster in roten Punkten die Stationen seiner Reise eingezeichnet.
Es ist eine Reise um die Welt auf der nördlichen Hemisphäre, erzählt der 62-Jährige begeistert. Von Hamburg aus geht es mit dem Flieger nach New York, während die Wohnmobile mit dem Schiff die Reise nach Baltimore antreten. „Dort holen wir sie ab und fahren quer durch die USA nach San Francisco.“ Nächster Kontinent ist Asien, auch nach Shanghai werden die Fahrzeuge verschifft, „während wir in der Wartezeit eine Rundreise durch China machen“. Weiter geht es in die Mongolei und durch die Wüste Gobi, danach zur Perle Sibiriens, dem Baikalsee. Auch Irkutsk und Novosibirsk stehen auf dem Plan. „In Moskau besuchen wir dann den Kreml, bevor wir über Litauen und Polen die Rückreise antreten.“ Das Abenteuer ruft.
„Ich bin nicht der Mensch, der in Hotels unterkommt. Das ist für mich wie ein Gefängnis. Mit dem Wohn- mobil fühle ich mich viel freier“, sagt Förster und lacht. Schon seit etwa zehn Jahren ist er großer Wohnmobil-Fan, hat sich auch selbst eines geleistet. Nun möchte der Rentner all das nachholen, was er während seiner Arbeitszeit nie erlebt hat, „da ich kaum mehr als 14 Tage am Stück Urlaub nehmen konnte“. Die Welt steht ihm offen und als er in einer Fachzeitschrift von der organisierten Tour erfahren hat, war er sofort begeistert. Einziges Problem: „Ich hatte niemanden, der mitfährt und für ein Mobil waren zwei Personen vorgesehen.“ Der Zufall kam zur Hilfe – ein 67-jähriger Schweizer, der auch alleine reisen wollte, meldete sich. Die Beiden trafen sich in Davos, machten eine Bergwanderung und waren gleich per „Du“. „Wenn man fast drei Monate in einem Wohnmobil reist, sollte man sich vorher schon ein bisschen kennen“, so Förster lächelnd.
Zwischen 25 und 30 Leute werden sich auf das Abenteuer einlassen – die Route ist bestens ausgelotet, die Renault-Wohnmobile mit 120 PS sind startbereit. Am meisten freut sich Förster auf die Strecke durch Russland, denn 1992 war er dort schon einmal mit der Transsibirischen Eisenbahn unterwegs. Aber auch die Wüste Gobi erwartet er mit Spannung, „ein Führer vor Ort kümmert sich darum, ob es möglich ist, sie zu durchfahren oder ob Sandstürme angekündigt sind“. Wüstenerfahrung hat Förster schon, ist er doch 2004 mit dem Wohnmobil durch die Sahara gefahren. „Trockene Hitze vertrage ich ganz gut“, meint er zuversichtlich.
Förster liebt das Reisen, will aber dabei auch die Menschen und die Kultur kennenlernen. Und fotografieren, denn das ist sein großes Hobby. Sein Tour-Partner und er wollen außerdem Geschenke für Kinder mitnehmen und in den ärmeren Ländern verteilen, zum Beispiel T-Shirts, Zeichenblöcke, Stifte oder Luftballons. Ein bisschen Sorge bereitet Förster momentan die Naturkatastrophe in China. „Ich glaube, es wird seltsam sein, durch ein Land zu reisen, in dem gerade so viel Leid herrscht.“
Ansonsten geht er seine Weltreise gelassen an: „Wir haben zufällig drei Kraftfahrzeugmechaniker mit auf Tour, da ist auch ein Achsenbruch kein Problem“, sagt der 62-Jährige. Ein Ärztepaar, das mit von der Partie ist, kümmert sich um den „Medizinkoffer“. „Und“, sagt der 62-Jährige, der seit Jahrzehnten Karate praktiziert, „mir würde keiner so leicht das Geld abnehmen, auch das gibt Vertrauen“.
Das Stichwort
In 80 Tagen um die Welt
Ende der 80-tägigen Reise ist am 24. August in Düsseldorf. Dort fährt der Trekk direkt auf die Internationale Freizeit- und Campingmesse ein. Pressebegleitung haben die Teilnehmer auf der Tour auch, aktuelle Berichte gibt es im Internet unter: www.camp-challenge.de