Es sind zwar noch einige Monate hin, das Ende aber ist absehbar: Die „Auto Exchange“-Niederlassung an der Euerbacher Straße plakatiert schon seit Wochen „Clearance Sale“ – den Ausverkauf. Die „AMP“-Verkaufsstelle daneben, ein Unternehmen der Schweinfurter Faber-Gruppe, tut das noch nicht. Sie ist aber ebenso auf US-Amerikaner spezialisiert und wird in einem guten Jahr schließen. Im Herbst 2014 sollen alle US-Militärangehörigen mit ihren Familien weg sein, weil der Standort Schweinfurt aufgegeben wird. Damit fehlt dem Geschäftsmodell schlicht die Kundschaft.
Klare Folge für Horst Faber: Hier in Schweinfurt wird „AMP-Military Sales“ eingestellt – Ende 2013 oder Anfang 2014. Das Personal – Verkaufsleiter Dave Gray und sein Assistent – wird an anderen Standorten weiterbeschäftigt. Davon gibt es einige: Ansbach, Illesheim, Garmisch, Grafenwöhr. Letzteren hat Faber im Blick, wenn er an die bevorstehende Schließung der US-Militär-Standorte Schweinfurt und Bamberg denkt, wo die Tochter „AMP-Military Sales“ betreibt. Auch Bamberg wird, wie berichtet, ebenfalls geschlossen.
„Wir sind schon seit sechs Jahren in Grafenwöhr“, sagt Faber, und große Teile der noch in Schweinfurt stationierten Soldaten (und Familien) würden nach Grafenwöhr versetzt. Zu den 15 000 Amerikanern sollten dort weitere 30 000 hinzukommen. „Ich ziehe mit meinem US-Auto-Geschäft dahin, wo die Amerikaner hingehen“, so Horst Faber, „wenn 's sein muss auch nach Tschechien und Polen.“
Doch Faber fungiert lediglich als Agent seiner „AMP“-Hauptmarke Volvo (daneben Jaguar und Land Rover), er ist nur Verkaufsvermittler gegen Provision. Im wichtigen „After Sales“-Geschäft – Kundendienst, Garantieserviceleistungen, Reparaturen – wird der Wegzug der Amerikaner im Werkstattbereich etwa ein Viertel des Umsatzes kosten, sagt Faber. Doch das Fiasko eines US-Abzugs hat er auch in Würzburg schon überstanden. Um den Umsatzverlust der Werkstatt aufzufangen, will er sich „was einfallen lassen“. Faber denkt etwa an eine spezielle Gebrauchtwagengarantie für Kunden, die regelmäßige Inspektionen am Fahrzeug durchführen lassen.
In früheren Zeiten war das US-Military-Geschäft der Autohändler eh schon mal einträglicher. Zum vierten Mal, seitdem in Irak und Afghanistan Krieg geführt wird, sind die Soldaten weg – im Auslandseinsatz. In dieser Zeit fahren sie kein Auto, nehmen keine Inspektion in Anspruch, brauchen keine Reparaturleistung für Verschleißteile und nach Verkehrsunfällen. „Erst waren sie 18 Monate weg, dann 15 Monate, dann zwölf und jetzt neun Monate“, erzählt Verkaufsleiter Dave Gray. Das spüre man im Verkauf. Dagegen ist die Schließungsnachricht für den Standort Schweinfurt relativ jung. Erst heuer im Februar wurde der Beschluss verkündet.
Gleich neben „AMP“ buhlt „Auto Exchange (US Spec. Military Car Sales)“ um die Gunst eben derselben Klientel. Audi, VW und Toyota stehen auf dem Außengelände. 1984 sei der Verkaufsstandort neben der US-Siedlung Askren Manor eröffnet worden, sagt Richard Curry. „Clearance Sale“ verkünden zwei Banderolen am Gebäude – Ausverkauf. Im Jahr 2014 stünde das 30-Jährige an – wenn dann nicht schon Schluss ist mit „Military Sales“.