(–ein) Manchmal ist es nicht leicht, das Schlüsselloch zu finden. Im Dunkeln oder mit Einkaufstüten ist das Aufschließen der Haustür oft umständlich. Die 17-Jährigen Lisa Guth und Anja Razinskas vom Alexander-von-Humboldt-Gymnasium möchten deshalb einen Mikrochip im Haustürschlüssel und Haustürschloss integrieren. Ihre Idee hat die Jury der weltweit einzigartigen Schüleraktion „Invent a Chip“ überzeugt.
Der neuartige Haustürschlüssel soll dann wie ein Autoschlüssel auf Knopfdruck funktionieren. Am Schlüssel befinden sich zwei Knöpfe, mit denen man die Tür über ein Signal auf- und zuschließen kann.
Die jungen Damen haben sich unter 200 Einsendern für die Praxisphase qualifiziert und damit die Chance, dass ihr Mikrochip tatsächlich in modernster Silizium-Technologie produziert und der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Rund 1800 Schülerinnen und Schüler haben in diesem Jahr an der gemeinsamen Aktion des Verbandes der Elektrotechnik (VDE) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung teilgenommen. Sie wird bereits zum siebten Mal bundesweit veranstaltet. 3000 allgemein- und berufsbildende Schulen waren aufgerufen, am Wettbewerb teilzunehmen. Er verzeichnet in diesem Jahr einen Zuwachs von 40 Prozent.
Die Ideen sind vielfältig und reichen vom Schalldämpfer-Chip über einen Chip zur Schimmelerkennung bis zum automatischen Türöffner, oder dem automatischen Wasserwechsler für das Aquarium.
Zwölf Teams haben die erste Hürde gemeistert und nehmen jetzt an einem dreitägigen Workshop an der Universität Hannover teil. Experten unterweisen sie dort in der Praxisphase von „Invent a Chip“ im professionellen Chipdesign.
Für Ministerialdirektor Wolf-Dieter Lukas vom Bundesministerium für Bildung und Forschung liegt in diesem Praxisteil der besondere Reiz des Wettbewerbs: „Junge Menschen haben damit die Chance, ihren eigenen Mikrochip zu entwickeln. Wir begleiten sie bei diesem Projekt mit vielen praktischen Hilfen und machen Zukunftstechnologien ganz direkt erlebbar. So wollen wir erreichen, dass sich der Erfindungsreichtum der Teilnehmer voll entfalten kann und sie selbst erleben und anderen zeigen, was sie können, wenn man sie nur lässt.“
Die Workshopteilnehmer treten mit einer ersten Ideenskizze an. Bevor die besten Entwürfe schließlich in moderner Silizium-Technologie produziert und am 3. November 2008 auf dem VDE-Kongress „Zukunftstechnologien“ in München Vertretern aus Politik, Unternehmen und Wirtschaft präsentiert werden können, wartet auf die jungen Chipdesigner allerdings harte Arbeit. Sie erlernen eine neue Programmiersprache und setzen ihre Chipidee am Computer konkret um. Hilfe gibt es dabei für alle über den Workshop hinaus in einem Internetforum, in dem sich die Teams und ihre Betreuer von der Uni bis September regelmäßig austauschen können.
Lisa Guth und ihre Kollegin freuen sich schon auf den praktischen Teil des Wettbewerbs: „Wir möchten die Grundzüge des Programmierens erlernen und neue Leute kennen lernen.“