Mit fast 26 Millionen Euro umfasst der diesjährige Haushalt der Gemeinde Sennfeld das größte Volumen in der jüngeren Geschichte des Ortes. Der Etat spiegelt die großen Infrastrukturprojekte wider wie die Straßenerneuerungen, Kindergarten- und Schulhausneubau sowie die Innenentwicklung und das neue Gewerbegebiet "Ellern". Damit soll der Investitionsstau verringert werden.
Um die Attraktivität der Gemeinde zu erhalten, sei es notwendig, die Infrastruktur zu verbessern, führte Bürgermeister Oliver Schulze in der Gemeinderatssitzung aus. Die finanziellen Ressourcen werde man effizient nutzen, der Haushalt sei stabil aufgestellt. Dass angesichts der vielen Großprojekte ein ordentlicher Griff in die Rücklagen nötig sei und ab dem nächsten Jahr erstmals auch wieder Kredite aufgenommen werden müssten, gehe man bewusst an.
Die neue Kämmerin Katharina Stern legte dem Gemeinderat ihren ersten Haushaltsplan vor. Dieser umfasst im Verwaltungshaushalt 15,5 Millionen Euro und im Vermögenshaushalt 10,3 Millionen Euro. Die Steuerkraft der Gemeinde liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Kommunen. Pro Einwohner beträgt sie in Sennfeld 1903 Euro, bei 1211 Euro im Landesschnitt.
Gewerbesteuer ist größter Einnahme-Posten
Die Gewerbesteuer ist mit 5,5 Millionen Euro der größte Einnahmenposten im Verwaltungshaushalt, gefolgt von der Einkommenssteuerbeteiligung mit 2,9 Millionen Euro und den Gebühren und Entgelten mit 1,7 Millionen Euro. Die Hebesätze der Realsteuern bleiben gleich: Grundsteuer A mit 350 von Hundert, Grundsteuer B mit 310 und Gewerbesteuer mit 370.
Bei den Ausgaben schlägt die Kreisumlage mit 3,5 Millionen zu Buche. Sie liegt wegen der zwei Punkte Erhöhung von 38,5 auf 40,5 Prozent der gemeindlichen Umlagekraft um 62.000 Euro höher als 2022. Die Personalkosten sind mit 2,8 Millionen Euro der zweitgrößte Ausgabenposten im Verwaltungshaushalt, gefolgt von den Zuweisungen und Zuschüssen mit zwei Millionen Euro. Vor allem die Ausgaben für den Unterhalt der gemeindlichen Liegenschaften sind groß und werden es auch in den nächsten Jahren sein, mahnte die Kämmerin an.
Als freie Finanzspanne steht in diesem Jahr der Zuführungsbetrag vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt von 877.900 Euro zur Verfügung.
Die Gemeinde Sennfeld bleibt in diesem Jahr noch schuldenfrei und muss keine Kredite aufnehmen, dank der üppigen Rücklagen von 11 Millionen Euro, von denen 8,7 Millionen für den Vermögenshaushalt entnommen werden. Dieser ist mit gut 10,3 Millionen Euro um 40 Prozent größer als im vergangenen Jahr.
Ab 2024 werden wieder Schulden gemacht
Ab 2024 ist es vorbei mit der Schuldenfreiheit. Dann sind wegen der hohen Investitionen unter anderem in die neue Schule, den evangelischen Kindergarten, das Baugebiet Innenentwicklung Hauptstraße, den Straßenbau oder das neue Gewerbegebiet Ellern gut 26 Millionen Euro Kredite nötig.
Angesichts dessen empfahl die Kämmerin eine sorgfältige Kalkulation bei den Projekten und eine solide mittel- bis langfristige Planung. "Wir haben das die letzten fünf Jahre gemeinsam gut gemacht", konstatierte Bürgermeister Schulze. "Wir haben das gut im Griff."
Einstimmig billigte der Gemeinderat die Haushaltssatzung sowie den Finanz- und Stellenplan für 2024 bis 2026. Dem Kassenkreditrahmen von 500.000 Euro wurde ebenfalls zugestimmt.