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Mit Offenheit und Ehrlichkeit

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Mit Offenheit und Ehrlichkeit

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    Mit 41 Stimmen Vorsprung gewann Sabine Lutz die Bürgermeisterwahl in Grafenrheinfeld. Kommunalpolitisch ist sie ein Seiteneinsteiger, sie leitete vorher die Grafenrheinfelder Bibliothek.

    Frage: Fehlt Ihnen eigentlich die Bücherei?

    Sabine Lutz: Überhaupt nicht, worüber ich selbst erstaunt bin. Ich hätte mit Sicherheit noch die nächsten 18 Jahre glücklich in der Bücherei verbracht, aber ich bin froh, dass es so gekommen ist. Das ist jetzt eine andere Herausforderung.

    Bürgermeisterin sein: Ist das so, wie sie es sich vorgestellt haben?

    Lutz: Es ist in vielen Dingen so, wie ich es mir vorgestellt habe. Die vielen Sitzungen in der ersten Zeit, das war schon gewöhnungsbedürftig. Ich bin manchmal mit einem richtig dicken Kopf raus. Ich bin der Meinung, dass es richtig war, dass ich kandidiert habe. Und es macht mir sehr viel Spaß.

    Was hat sie bisher positiv überrascht?

    Lutz: Es hat mich wenig überrascht, weder positiv noch negativ. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich mich vorher lange damit beschäftigt habe, ob ich kandidiere oder nicht – und mich gefragt habe, was kommt auf mich und meinen Mann zu. Worüber ich sehr dankbar bin, ist die Hilfe, die mir momentan im Rathaus zukommt. Die Verwaltung steht absolut hinter mir. Keiner ist genervt, wenn ich vielleicht zum dritten Mal was frage. Das Rathausteam hat es mir echt einfach gemacht, da reinzuwachsen – wobei das Wachsen ja noch weiter geht.

    Ihr Vorgänger Walter Weinig ist Mitglied des Gemeinderates. Setzt Sie das unter besonderen Erwartungsdruck?

    Lutz: Zu meinem Vorgänger möchte ich mich nicht äußern.

    Wie läuft die Zusammenarbeit im Gemeinderat?

    Lutz: Es wird langsam besser. Der Gemeinderat musste sich auch erst neu finden, es sitzen ja fünf neue Mitglieder im Gremium. Manchmal bin überrascht, wenn ich erlebe, das in einer Fraktionssitzung über etwas ausführlich diskutiert wird und im Gemeinderat kommt nichts – und umgekehrt. Ich hätte gerne gehabt, das wir diese Fraktionsarbeit innerhalb des Gemeinderates etwas auflösen, mehr gemeinsam agieren. Das ist leider nicht so gekommen. Wir haben kürzlich alle einen Workshop gemacht. Es ging darum, abzustecken, was wir in den nächsten sechs Jahren erreichen wollen. An diesem Vormittag sind wir weit gekommen. Ich würde mir wünschen, dass wir in den nächsten Jahren uns öfters einmal alle gemeinsam vor der Gemeinderatssitzung zusammensetzen.

    Unabhängig und parteiübergreifend – so wollten Sie Ihre zukünftige Arbeit anlegen. Klappt das in der Realität?

    lutz: Das ist momentan noch etwas schwierig. Die Zusammenarbeit mit FBL und SPD klappt gut, aber die beiden Fraktionen haben mich ja auch im Vorfeld unterstützt. Ich habe schon im Wahlkampf gesagt, ich will und kann mit der CSU zusammenarbeiten.

    Das Zusammenleben im Dorf liegt Ihnen am Herzen, Sie wollen es fördern. Wie wollen sie das in der Praxis umsetzen?

    Lutz: Gedanken habe ich mir ganz viele gemacht, aber ich habe momentan noch nicht viel verwirklichen können, weil ich viel aufgearbeitet habe. Ich war zum Beispiel viel mit Grundstückssachen im Zusammenhang mit der Erweiterung des Gewerbegebietes beschäftigt. Kürzlich habe ich mir in Binsfeld bei Arnstein das Mehrgenerationenhaus angeschaut, das dort entsteht. Für so ein Haus ist Grafenrheinfeld wahrscheinlich zu groß, aber manches davon kann man sicher verwenden. Im Gemeinderat wird jetzt auch ein Besuchsdienst für Altenheime angeregt, da muss man mal schauen, wer sich da engagieren würde und wie sich das weiter entwickelt.

    Was sehen als die wichtigsten Aufgaben der Gemeinden für die Zukunft?

    Lutz: Wir müssen die Einwohner halten, die wir haben. Wir müssen aber auch sehen, dass wir die innerötliche Entwicklung fördern, damit auch im Ort weiter Leben herrscht. Es darf nicht soweit kommen, dass im Ort die Häuser leer stehen und draußen entsteht vielleicht ein Neubaugebiet. Das ist nicht so gut. Wir haben Gottseidank nicht soviel Leerstand, aber da muss schon mal nachgefragt werden, was mit einzelnen Gebäuden geschehen soll. Wir wollen uns im nächsten Jahr an die Besitzer von leer stehenden Häusern oder Grundstücken wenden. Man muss den Leuten die bauen wollen, Grundstücke anbieten, die kostengünstig sind und die umweltbewusst bebaut werden sollten.

    Eines Ihrer Ziele war die Förderung alternativer Energie. Was hat sich da getan?

    Lutz: Einen ersten Schritt haben wir getan. Eine Firma schaut sich die Dächer der gemeindlichen Einrichtungen an, prüft, ob sie für Fotovoltaikanlagen geeignet sind.

    Was wollen Sie erreicht haben nach sechs Jahren im Amt?

    Lutz: Ich möchte auf jeden Fall, dass möglichst viel alternative Energien genutzt werden.

    Der ländliche Raum blutet aus, klagen viele Gemeinden. Wie sieht die Lage in Grafenrheinfeld aus?

    Lutz: Unserer Situation unterscheidet sich von der anderer Gemeinden. Wir liegen im Speckgürtel um Schweinfurt, sind attraktiv als Wohngemeinde für die Leute, die in Schweinfurt arbeiten. Auch geht es der Gemeinde finanziell nicht so schlecht. Wir haben einen funktionierenden ÖPNV, wir haben eigentlich alles da, was man zur Grundversorgung braucht und attraktive Freizeitangebote – auch im kulturellen Bereich. Wir müssen die Leute halten, die wir haben, das ist wichtig.

    Ihr Motto für Ihre Arbeit als Bürgermeisterin?

    Lutz: Mit Offenheit und Ehrlichkeit den Bürgern begegnen.

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