Bauklötzchen, aus denen ein Haus gebaut wird, das wieder zusammenfällt und erneut aufgestellt wird: Symbol dafür, was alles entstehen kann, was endet und neu beginnt. Bei seinem Abschied nach 15 Jahren aus Euerbach benutzte der evangelische Pfarrer Andreas Duft diese Szene im Gottesdienst zu seiner Entpflichtung. Er wird am 1. Januar seine neue Pfarrstelle in Schonungen antreten.
Musik und Gesang von der Kirchenband „Grenzenlos“, dem Posaunenchor, der Orgel und dem Singkreis umrahmte den Abschiedsgottesdienst in der vollbesetzten Kirche. Auch das ein Zeichen dafür, dass der scheidende Geistliche nicht nur über das Wort, sondern über die Musik von Gott sprach und den Menschen die Möglichkeit bot, „anzudocken“. So drückte es Dekan Oliver Bruckmann aus, der die Entpflichtung Pfarrer Dufts vornahm.
Von der Sehnsucht im Advent hatte Duft in seiner Predigt gesprochen, der Sehnsucht nach dem Schönen und Fröhlichen, Liebe und Glück, aber auch, angesichts des Evangeliums vom Weltuntergang, von der Sehnsucht nach dem Ende allen Leidens. Gerade in schwierigen Situationen könne man erfahren, dass dies zum Leben dazu gehöre, dass darin der Neubeginn stecke.
Pfarrer Duft habe dazu beigetragen, „die Menschen in ihrer Sehnsucht auf die Spuren der Erfüllung zu stoßen“, würdigte Dekan Bruckmann. Er sei als Seelsorger viel bei den Menschen gewesen, im Schulunterricht genauso wie am Krankenbett. Der Dank seiner Gemeinde an seine poetische, musische und manchmal theatralische Art sei ihm sicher.
Bis zur Wiederbesetzung der Pfarrstelle wird Pfarrer Johannes Jurkat die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Euerbach und Geldersheim betreuen, sagte Dekan Bruckmann.
Für die katholische Kirchengemeinde dankte Gemeindereferentin Julia Butz für das gute Miteinander. Von den vielseitigen Begabungen Pfarrer Dufts und seiner Ansprache unterschiedlicher christlicher Zielgruppen sprach Landessynodalin Renate Käser in ihrer Dankesrede.
An zwei Vakanzzeiten in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Obbach erinnerte zweiter Bürgermeister Ewald Schirmer. Pfarrer Duft habe hier nicht nur die Vertretung versehen, sondern auch die Renovierung des Pfarrhauses mitbetreut.
Laut Dekan Bruckmann wird die einjährige Vakanz in Obbach am 1. März 2017 mit der Einführung von Pfarrerin Corinna Bandorf beendet.
Für die politische Gemeinde Geldersheim sprach Bürgermeister Oliver Brust seinen Dank aus.
Qualitäten als Seelsorger, Manager, Kommunikator oder Bauherr habe Pfarrer Andreas Duft bewiesen, sagte Ute Valentin, Vertrauensfrau des Euerbacher Kirchenvorstands. Vieles sei in 15 Jahren umgesetzt worden: Originelle Gemeindefeste, eine Kirchenband, der Aufbau der Kaffeerösterei Wehner zur finanziellen Unterstützung der Kirchengemeinde und zur Existenzgründung einer Familie, die Einrichtung eines Jugendhauses im ehemaligen Mesnerhaus, die Renovierung der Kirche oder das Kinderabendmahl. Pfarrer Duft habe Mut gemacht, habe tatkräftig gewirkt und selbstbewusst einen klaren Standpunkt vertreten, so Valentin. Ihrem Dank schloss sich für die Geldersheimer evangelischen Christen Barbara Schmitt an.
Auf Wunsch des Pfarrers gab es im Anschluss an den Gottesdienst ein Benefiz-Mittagessen zugunsten der Kirchenrenovierung, das reichlich in Anspruch genommen wurde.