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SENNFELD: Mit Rückenwind auf den Gipfel

SENNFELD

Mit Rückenwind auf den Gipfel

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    Mit Rückenwind auf den Gipfel
    Mit Rückenwind auf den Gipfel

    Allenthalben stehen sie in den Schaufenstern der Fahrradgeschäfte. Seit Jahren gewinnt der Siegeszug des E-Bikes an Fahrt. Gefragt sind keinesfalls nur Modelle, die dem Senior die Tour nach Bamberg erleichtern, sondern auch fahrende Untersätze, mit denen sich die Gipfel in den Alpen bezwingen lassen. Der elektrische Rückenwind ist dabei dem Radler das, was dem Bergwanderer der Klettersteig ist: Die technische Hilfe eröffnet neue Dimensionen.

    Sven Bernhardt und Christian Malik von der Winora-Group berichten im Pressegespräch von dem aktuellen Trend, auf dem man ganz oben mitschwimme. Winora: gegründet 1914 in Schweinfurt von dem Radrennfahrer Engelbert Wiener, Aufbau und Ausbau des Fahrradgroßhandels bis 1963, als unter dem Enkel Bernd Seufert eine Fahrradfabrik mit Fließbandsystem gegründet war. 1988 wurde die Marke Staiger (Stuttgart) übernommen. Das Engagement in den neuen Bundesländern führte in den 1990er Jahren zu Rückschlägen. 1996 kam die neue Marke Haibike dazu. Kurz darauf übernahm die Urenkelin des Gründers, Susanne Puello, die Geschäftsleitung. 2002 folgte der Wechsel zu der niederländischen Accel Group, Marktführer bei den Fahrrädern in Europa mit weit über einem Dutzend Marken und mit Produktionsstätten in Holland, Deutschland, Frankreich, Ungarn und Belgien.

    Zur Winora-Group mit Sitz in Sennfeld gehören heute Winora (Räder für die Familie), Haibike (Sport), Sinus (hochwertige E-Bikes) und Staiger (Trekking). Diese Aufteilung der Geschäftsfelder ist neu, ist eine Antwort auf die Zuwächse beim E-Bike. Sinus gibt es nur mit Mittelmotor (Panasonic oder Bosch) am Kurbelwerk, Winora auch mit Vorder- wie Hinterradmotor.

    Über die vier Marken hinweg gilt, dass die Winora Group alle klassischen Fahrradtypen elektrifiziert hat, -Touren-, Cityräder, Tiefeinsteiger und auch das Mountainbike. „Die Nachfrage stimmt, in Holland ist bereits jedes sechste verkaufte Rad ein E-Bike“, sagt Sven Bernhardt. „Schneller, weiter, höher“ ist für Christian Malik die Devise bei Haibike. Der Motor soll nicht nur helfen, er soll dem Mountainbiker neue Dimensionen eröffnen. Das gibt es bei der Konkurrenz kaum, bei Haibike eine ganze Kollektion auch erst seit 2011. Die große Nachfrage aus Deutschland und den Alpenländern hat Haibike und die Produktion in Sennfeld (insgesamt 250 Mitarbeiter hat die Winora-Group am Standort) kalt erwischt. Diese hochwertigen Räder werden im Gegensatz zur Ware mit großer Stückzahl nicht in Ungarn gefertigt. Für die Verwirklichung des Wunsches, nach Feierabend von Schweinfurt aus auf den Kreuzberg und zurück zu radeln, ohne dass dem Otto-Normal-Sportler die Puste ausgeht, muss dieser in sein Haibike zwischen 2500 und 3400 Euro investieren. Dafür bekommt er eine bis zu zweieinhalbfache Unterstützung der eigenen Muskelkraft. Bei 25 Stundenkilometern schaltet sich der Motor ab, weil das E-Bike ein Fahrrad ist, das in Deutschland schneller nur ohne Motorkraft unterwegs sein darf. Doch flott unterwegs zu sein, ist ohne Motorkraft kein Problem, denn beim E-Bike wird die Muskelkraft von hochwertigen Ketten- wie Nabenschaltungen (auch mit Automatikgetriebe) auf die Straße gebracht. Und nahezu grundsätzlich gilt, dass beim Pedelec ohne Tritt in die Pedale nichts läuft, der Motor lediglich die Muskeln unterstützt.

    Größer geworden sind bei den Mountainbikes die Räder. Früher waren 26 Zoll üblich. Jetzt werden 28 Zoll und dicke Reifen eingebaut – also 29 Zoll Außenumfang. Das Fahren ist damit komfortabler und sicherer, aber auch weniger wendig geworden. Erste Versuche gibt es bei Haibike mit motorisierten Rennrädern. Bei dem Prototypen stellt sich der Motor erst bei einer Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometern ab.

    Sennfeld gilt bei Accell als Standort mit Zukunft. Im April zieht ein Teil der Belegschaft um. Zusätzlich genutzt wird das Nachbargebäude (bislang Elektrogroßhandel Datzer). Das Firmengelände wächst um 9000 Quadratmeter und verdoppelt sich. Räume für Verwaltung und Lager werden geschaffen. Auch Hercules, die Marke gehört ebenfalls zu Accell, wird hier präsent sein. Aus dem jetzigen Domizil von Hercules in direkter Nachbarschaft soll ein Technologiecenter für den Fahrradbau werden.

    Investiert hat auch die Spedition Schäflein AG, Partner der Winora-Group. Im Gewerbegebiet Am Etzberg in Röthlein entstanden im Logistikzentrum 6700 Quadratmeter für Fahrräder und E-Bikes. Für die europaweite Zustellung können 50 000 Fahrräder auf bis zu acht Ebenen gelagert werden. Um den Mengenumschlag mit einem Wareneingang von 600 Rädern je Tag und 1200 Rädern an Spitzentagen in der Saison bewerkstelligen zu können, stehen sieben Tore zur Verfügung.

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