„Sobald ich darüber nachdenke oder spreche, bin ich immer aufgeregt“, gesteht Anna Beidel. Die 29-Jährige meint damit die Europameisterschaft der Friseure in Wien, an der sie dieses Jahr zum ersten Mal teilnimmt. Obwohl sie bereits an mehreren Wettkämpfen wie der Bayerischen und Deutschen Meisterschaft erfolgreich teilgenommen hat, bleibt eine gewisse Nervosität. Am 25. März geht es los. Mit drei weiteren Friseurinnen vertritt sie ihr Land in den Kategorien „kreative Frisur“ und „Hair by night“. Innerhalb von 20 Minuten muss sie dann eine Frisur auf den Kopf ihres Modells zaubern, die sauber geschnitten ist und mit der sie sich von der Konkurrenz abhebt. Welchen Schnitt Anna bei der EM zeigt, bleibt aber vorerst ihr Geheimnis.
Bis zum großen Auftritt hat die junge Friseuse noch einiges zu tun. Vorbereitung ist alles. Einmal in der Woche treffen sie und ihre Teamkolleginnen sich mit Bundestrainer Jürgen Schröder in Karlsruhe. Er selber ist dreifacher Weltmeister und gibt Anna wertvolle Tipps für den Wettkampf. Auch in ihrer Freizeit nutzt sie jede Minute, um am Puppenkopf zu üben. „Da kommen bis zu 50 Stunden zusätzlich zusammen, die ich in der Woche arbeite“, schätzt Anna. Ihr Friseursalon „Authentic“ in Schweinfurt leidet darunter nicht. Denn sie hat Kolleginnen, auf die sie sich verlassen kann.
Neben der zeitlichen Belastung kommt auch noch eine finanzielle hinzu. Denn die Kosten für Material und Fahrten muss sie zum allergrößten Teil selber stemmen. Doch das nimmt Anna in Kauf. Sie sieht eher ihre Vorteile: „Es ist schön, dabei zu sein. Denn man lernt viel Neues. Wie sich das Friseur-Handwerk entwickelt, ist sehr interessant.“ Ihr Traum ist es, nach der EM auch an der WM in Deutschland teilzunehmen.