An Baustellen gibt es in Schweinfurt derzeit keinen Mangel mit der Folge, dass auch eine nicht unerhebliche Zahl an mobilen Toiletten ins Auge stechen. Die unverzichtbaren Häuschen aus heutzutage Polyethylen kamen – natürlich aus dem Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten. 1973 gründete ein US-Amerikaner in Europa das Ur-Unternehmen unter der Marke DIXI. 1983 kam ein Deutscher mit ähnlichem System unter der Marke TOI TOI auf den Markt. 1997 fusionierten beide zur Firma TOI TOI & DIXI. Obwohl der Volksmund vom Dixi-Klo redet ist vor allem das „Toi, Toi“ vorne auf der Klotür unübersehbar, was aber nicht als Wunsch an den Benutzer zu verstehen ist, dass alles klappen möge beim anstehenden Geschäft.
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Wie alles in unserem Land gibt es auch für die mobilen Toiletten natürlich eine alles regelnde Vorschrift. Die Arbeitsstättenrichtlinie A 4.1. besagt, dass der Arbeiter nicht mehr als 100 Meter für seinen Gang zurücklegen, spätestens aber nach fünf Minuten am Ziel sein sollte. Was Sinn macht, wenns pressiert. Und im Winter? Laut Verordnung muss geheizt werden. Auch die kalte Jahreszeit ist definiert: Von Mitte Oktober bis Ende April. Deutsche Gründlichkeit halt.
Ein Dixi-Klo aufzustellen war am Dienstag an der Kreuzung unterhalb von Haardt und Eselshöhe noch nicht nötig, sicherlich aber bald, weil die Stadtwerke den Wasserrohrbruch mit mächtigen Folgen schnell „als großen Schaden“ beschrieben haben. Was wiederum bedeuten könnte, dass da eine neue Baustelle draus wird. Es sprudelte am Dienstagvormittag jedenfalls so viel Nass aus dem Bruchrohr der Schweinfurter Trinkwasserversorgung, dass das Wasser teils bis zu den Nummernschildern der Autos hochreichte. 2016 haben die Stadtwerke dort die Stromversorgung saniert. Wenn sie gleich mal bei den Trinkwasserrohren nachgeschaut hätten? „Wäre, wäre, Fahrradkette“ würde dazu Sprachsachverständiger Lodda Matthäus sagen.
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Im eigentlich übersichtlichen Schweinfurt erreichen immerhin 60 Prozent ihr Ziel mit dem Auto. Und das obwohl laut einer Studie (2012) jede zweite Autofahrt kürzer als drei Kilometer ist. Nach diese Woche vom Statistischen Bundesamt verbreiteten Zahlen schneidet Schweinfurt nicht gut ab. Auf Kurzstrecken bis fünf Kilometer wählen bundesweit nämlich im Durchschnitt lediglich 40 Prozent der Erwerbstätigen das Auto.
Auch bei den anderen „Werten“ fallen die Schnüdel aus dem Rahmen: 23 Prozent gehen zu Fuß, Bundesschnitt 28 Prozent; 13 Prozent benutzen bei uns regelmäßig das Rad, Bundesschnitt 23 Prozent; bei Bus und Bahn sind es bei uns sechs gegenüber bundesweit acht Prozent.
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Bliebe noch über diese Erfahrung eines Redaktionskollegen zu berichten, der übrigens immer mit dem Fahrrad nicht nur zur Arbeit fährt. In jedem Frühjahr werde er von Nachbarn angesprochen, dass er doch mal was über die Pflicht zum Heckenschneiden schreiben solle. Im August wiederholt sich das Ganze dann ebenso regelmäßig, jetzt mit der Bitte, doch daran zu erinnern, dass die Heckenbesitzer offensichtlich im Frühjahr vergessen haben, ihrer Pflicht nachzukommen.