Das mit dem Mitmachen, Anfassen, Ausprobieren muss keiner lang erklären im Bandkeramik-Museum, das 2010 eröffnet wurde.
Kinder ziehen sich die Tracht der Bandkeramiker an. Frauen bewundern Frisuren, die Männer Werkzeug. Das dürfte vor 7500 Jahren nicht anders gewesen sein. Damals begann etwas, was Professor Jens Lüning die neolithische Revolution nennt. Schluss mit Jagen und Sammeln. Die Menschen betreiben Ackerbau, Viehzucht, bauen stabile Häuser.
Gelernt haben sie das von Gruppen einwandernder „Missionare“, wie Lüning einmal schrieb. Aus Prag kam der Jäger-Krieger, der als der Gründer der Siedlung gilt, die Hans Koppelt entdeckt hat, als er sich 1970 die Grube für den Schulbau angeschaut hat. Lüning hat mit seinen Studenten die Siedlung ausgegraben, die gut 100 Meter vom Museum entfernt liegt. Für ihn ist das Museum die Krönung eines Forschungsprojektes, das er vor über 30 Jahren begonnen hat. Entsprechend gerührt ist er.
Das Dorf, die älteste Siedlung Deutschlands, steht hinter dem Projekt, zeigte sich bei der Eröffnung. Jens Lüning erinnert sich an die Herzlichkeit der Schwanfelder, als er und sein Team hier gegraben haben. Bürgermeister Richard Köth lobt den Gemeinschaftsgeist der Schwanfelder. Er ist stolz auf das Museum und das, was dahintersteht. Die Schwanfelder haben sich in Arbeitskreisen engagiert, im Einführungsfilm Bandkeramiker gespielt. Da hat übrigens auch Ehrenbürger Abt Siegfried Hertlein einen Gastauftritt. Die Schwanfelder haben genäht, gebastelt, frisiert, gesaugt, abgestaubt. Und auch ein bisschen Archäologie studiert.
Die Stars im Museum sind drei lebensgroße Figuren: Ein Kind, ein Mann, eine Frau. Sie sitzen auf Thronen, tragen kunstvolle Frisuren – und sind eine Art Brücke in die Vergangenheit. Die Frauenfigur symbolisiert eine Ahnenfigur, wie sie die Menschen damals verehrt haben. Der Mann (der Gründer der Siedlung) und das Kind sind sozusagen Schwanfelder, ihre Skelette wurden hier ausgegraben. Wer vor ihnen steht, sich umschaut, kommt ihnen nahe. Man weiß, was sie gegessen haben, wie sie gearbeitet, gelebt und gewohnt haben. Entdecker Hans Koppelt bringt es auf den Punkt: „Ich bin ergriffen, was man da alles draus machen kann.“
Öffnungszeiten
Das Bandkeramik-Museum in der Pfarrgasse 4 (schräg gegenüber vom Rathaus) ist geöffnet jeweils am Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Gruppenführungen können nach Voranmeldung gebucht werden. Das Museum in der Pfarrgasse 4 bietet auch spezielle Angebote für Schulen und Kindergärten.
Infos bei der Verwaltungsgemeinschaft Tel. (0 93 84) 9730-0, im Rathaus Tel. (0 93 84) 97 17-0 oder per E-Mail: info@schwanfeld.de