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UNTEREUERHEIM: Mühlenbetrieb läuft seit 1282

UNTEREUERHEIM

Mühlenbetrieb läuft seit 1282

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    Tag der offenen Tür: Otto Schor, hier bei der Begutachtung einer Probe am Mahlwerk, und Sohn Jochen führen an Pfingstmontag durch die Schlossmühle.
    Tag der offenen Tür: Otto Schor, hier bei der Begutachtung einer Probe am Mahlwerk, und Sohn Jochen führen an Pfingstmontag durch die Schlossmühle. Foto: Foto: Ruth Volz

    Vom Korn zum Mehl heißt es am Pfingstmontag in der Schlossmühle Untereuerheim. Bereits zum vierten Mal lädt die Familie Jochen Schor im Rahmen des Deutschen Mühlentages zum Besuch ihres malerischen Anwesens ein. Von 13 bis 17 Uhr bietet Müller Jochen Schor Mühlenführungen bei laufender Mühle an.

    Seit über 50 Jahren ist die Schlossmühle im Besitz der Familie Schor. Der Mühlenbetrieb kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die Vater Otto Schor, der 1963 in den Betrieb einstieg, recherchierte. 1282 wurde die Mühle am Erleinsbach erstmals urkundlich erwähnt. Die alten Grundmauern stehen noch.

    Eine Urkunde aus dem Jahr 1320 belegt, dass die Mühle zum Konvent in Maria Burghausen gehörte. 1928 bis 1958 war die Mühle im Besitz des Müllers Hans Bachmeier. Drei Gesellen und eine Magd arbeiteten im Mühlenbetrieb. Zu dieser Zeit gab es in Untereuerheim noch 35 Landwirtschaftliche Betriebe. Die Bauern brachten ihr Getreide nach Bedarf zum Mahlen und holten das Mehl aus ihrem eigenen Getreide wieder ab. Brot wurde noch zu Hause selbst gebacken, erzählt Otto Schor.

    Bis Mitte der 1960er-Jahre arbeitete der Betrieb als so genannte Umtausch-Mühlerei mit einem Mahllohn von 2,20 Mark für 100 Kilo Getreide. Die Zeiten änderten sich, als die Mähdrescher bei der Getreideernte zum Einsatz kamen. „Plötzlich kam viel Getreide auf einmal“, erinnert sich Otto Schor, was den Bau des ersten Silos mit Maschinenhaus und Getreidetrocknung nötig machte. In den Folgejahren erfolgten weitere Modernisierungen.

    1998 übergab Otto Schor den Betreib an seinen Sohn Jochen. Heute wird das Mehl zu 80 Prozent lose im Tankwagen an Bäckereien des Umlandes ausgefahren. Nur noch wenige kleine Bäckereien haben kein eigenes Silolager. Diese bekommen ihr Mehl noch in 50-Kilo-Säcken geliefert, erklärt Jochen Schor. Heute gehört zur Mühle auch ein Mühlenladen, in dem man nicht nur verschiedene Mehl- und Getreidesorten, sondern auch Ölsamen, Nudeln, Backzutaten, Honig oder Tiernahrung von regionalen Erzeugern kaufen kann.

    Der Mühle, einem renoviertem Fachwerkbau, fehlt zur perfekten Idylle mit seitlichem Garten und See eigentlich nur das seitliche Mühlrad. „Wir haben stattdessen eine Turbine eingebaut“, erklärt Jochen Schor. Damit wird in einem kleinen hauseigenen Kraftwerk „sauberer“ Strom produziert. Bis 1930 sei die Mühle mit Wasserkraft betrieben worden. Die Abhängigkeit vom Wasserstand und der Niederschlagsmenge machten ein Arbeiten schwierig. Mehl gemahlen werden konnte nur, wenn genügend Wasser da war. Deshalb mussten die Müller oft in der Nacht oder am Wochenende arbeiten.

    Hinweis: Der Mühlentag beginnt um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst im Mühlenhof. Die Reservisten-Kameradschaft sorgt danach für die Bewirtung. Der Mühlenladen lockt mit Verkostung von Bio-Kaffee, Bio-Brot, Rapsöl, Ziegenmilch-Spezialitäten, Hochland-Rind-Produkten, Obstbränden und Honig.

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