Das „Motiv der Motive“ fehlt im Abfallkalender für das Jahr 2012. Und Bürgermeister Otto Wirth ist dankbar dafür. Weil der bekannte heimische Karikaturist Heinz A. Böhm das alljährlich an alle Haushalte verteilte Werk diesmal illustrieren durfte, befürchtete Otto Wirth, das Cover würde sein Porträt zieren – „wie ich in einer Mülltonne aus dem Rathaus gerollt werde...“ Dem ist nicht so. Allerdings gesteht der Künstler, dass dies „ein sehr interessantes Bild gewesen wäre, wenn ich zum Zeitpunkt des Auftrags schon davon gewusst hätte“.
So bleibt es also bei ebenfalls witzigen, aber nicht mit konkreten Anspielungen auf die Stadtpolitik versehenen Zeichnungen im Din-A-4-formatigen Abfallkalender 2012, etwa der netten Darstellung des modernen Diogenes mit seinem abgerissenen Kumpel in einer blauen und einer schwarzen Abfalltonne. Die Bilder lockern das eigentlich profane Informationsheft des Servicebetriebs Bau- und Stadtgrün auf und geben diesem quasi Kultcharakter. Schon mit den Illustrationen von Ronni Zettner in den letzten Jahren war der Abfallkalender zum begehrten Sammlerstück aufgestiegen, jetzt muss man sich nur noch ausreichend Rahmen kaufen, um einen echten Böhm-Druck im heimischen Wohnzimmer aufhängen zu können.
Inhaltlich gibt es beim Abfallkalender 2012 wenig Neuerungen gegenüber den Vorjahren; es geht vor allem um Termine, Termine, Termine. Und um den richtigen Umgang mit dem Müll, der inzwischen ja oft auch Wertstoff heißt. Wesentliche Änderung in der Abfallwirtschaft für das Jahr 2012 ist die Ausweitung des „mobilen Wertstoffhofs“, der bislang nur für Sperrmüll zuständig war und künftig an bestimmten Terminen auch Problemabfälle entgegennimmt. Mit der aufwändigen Gestaltung des Abfallkalenders wollen die Initiatoren die Motivation der Bürger erhöhen, das Werk übers Jahr aufzubewahren – schließlich beinhaltet es alle relevanten Abfuhrtermine, etwa auch Verschiebungen an den Feiertagen im Herbst und um Weihnachten.
Begrüßt werden die „Leser“ übrigens von OB Sebastian Remelé und dessen Frau, nicht illustriert von Heinz A. Böhm, sondern fotografiert bei der Gartenarbeit, „weil auch die ihr Laub ordnungsgemäß zusammenkehren und entsorgen müssen“, wie der zuständige Sachgebietsleiter des Servicebetriebs, Ludwig Paul, unterstreicht. Zum letzten Mal war bei der Präsentation also Otto Wirth in seiner Funktion als Bürgermeister dabei (er scheidet zum Jahresende, wie mehrfach berichtet, aus dem Amt), was Baureferent Jochen Müller durchaus „mit einem weinenden Auge“ sah, weil der bodenständige Handwerksmeister auch das Thema Müllentsorgung stets wichtig genommen habe und voll hinter den vielen Neuerungen der Schweinfurter Abfallwirtschaft gestanden war.
Der Kalender wird in diesen Tagen kostenlos an alle Haushalte verteilt, parallel werden die großformatigen Originale der dort abgedruckten Zeichnungen im Foyer des Rathauses (vor dem Bürgerservice) ausgestellt.