„Das Spannende ist, nicht zu wissen, was dabei rauskommt“, sagt Dominic Gentil. Der Erzieher der Offenen Jugendhilfe bietet in den Sommerferien zum ersten Mal sein Musicalprojekt in Schweinfurt an. Nach langjährigen Erfahrungen in seiner Heimat Aschaffenburg bringt er „sein Baby“ nun auch in den Jugendtreff kom,ma. „Die Räumlichkeiten sind Bombe“, sagt der 36-Jährige und zeigt sich begeistert von den Möglichkeiten in der Schultestraße. Mit einer großen Bühne, Musikstudios, Tanzräumen und Requisitenwerkstätten nennt Gentil nur einige Vorzüge der Location, die es möglich machen sollen, ein Musical auf die Beine zu stellen.
Vorgaben gibt es wenige. Die Teilnehmer sollen so frei und kreativ wie möglich mitgestalten können. Dabei sollen keine Vorkenntnisse nötig sein. Als Stück hat sich Gentil und sein Team den Zauberer von Oz ausgesucht. „Die Handlung passt ganz gut zu unseren Möglichkeiten, aber die Jugendlichen sollen daraus machen was sie wollen“, sagt der Erzieher. Dabei sollen alle Teilnehmer ihren Interessen nachgehen können. „Sie können das Bühnenbild bauen, Gesang proben oder an der Beleuchtungstechnik arbeiten“, sagt Gentil. Allerdings gibt es eine klare Vorgabe vom Leiter: „Jeder macht alles“. Demnach sollen auch diejenigen, die „keine Rampensäue“ sind, zumindest eine kleine Textpassage auf der Bühne bekommen.
Mammutprojekt in nur zehn Tagen
“Wenn wir merken, dass jemand eine Bombenstimme hat, dann schaffen wir eben eine extra Gesangseinlage“, sagt Gentil. „Hauptsache, sie haben Spaß“. Das Besondere am Projekt sei, dass insgesamt nur zehn Tage zur Verfügung stehen. Innerhalb dieser Zeit können bis zu 35 Jugendliche mitmachen um Erfahrungen sowohl auf als auch abseits der Bühne zu sammeln. Die Teilnehmer sollten dabei im Alter zwischen zehn und 18 Jahren sein. „Bisher haben wir 15 Anmeldungen, es ist also noch Luft nach oben“, sagt Gentil und hofft auf weitere Teilnehmer. Los gehts am 8. August, die Vorstellungen finden am 18. und 19. August statt. Das Projekt ist dabei in zwei Blöcke mit einer zweitägigen Pause für die Jugendlichen eingeteilt.
Wer noch unentschlossen ist, kann laut Gentil am 4. August zu einem Schnuppertag kommen. „Hier in Schweinfurt brauchen wir mehr Mut zum Unperfekten“, sagt der leidenschaftliche Marionettenspieler. Demnach müsse man auch solchen Projekten eine Chance geben, um dem Nachwuchs einen Zugang zu kulturellen Möglichkeiten zu gestatten. „Es wird alles professionalisiert, aber man muss sich auch mal ausprobieren können“, findet Gentil. Außerdem sei das Projekt auch aus sozialer und integrativer Sicht wertvoll. „Ob schwierige Familienverhältnisse oder betuchter Background: hier kann jeder mitmachen“, sagt er und betont das gemeinsame Ziel.
Das Schmankerl des Jahres
Bis es losgeht haben Dominic Gentil, sein Team und viele Ehrenamtliche noch einiges zu tun. „Wir haben aus den Erfahrungen gelernt und schon ein Schlusslied vorbereitet“, sagt der Projektleiter. Er wisse, dass es immer nur so viel Arbeit gebe, wie auch Zeit da sei. Während der zehn Tage wird so viel los sein, dass er danach „Urlaubsreif“ ist, prognostiziert er. „Trotzdem fieber ich drauf hin, das ist mein Jahres-Schmankerl“, so Gentil. In den Aschaffenburger Projekten hatte der Erzieher häufig gemerkt, dass die Stücke deutlich zu lang werden. „Das war oft schlimmer als bei Thomas Gottschalk“, sagt er schmunzelnd. Deshalb werde er nun darauf achten, das Musical auf 80 Minuten zu komprimieren. Trotz aller Anstrengungen weiß Gentil aber, dass es sich lohnen wird. „Was nach solchen zehn Tagen entsteht, ist nicht in Worte zu fassen“.
Anmeldungen für den Schnuppertag am 4. August oder das Projekt ab dem 8. August sind telefonisch unter 09721/4740810 oder per Mail info@kom-ma.biz möglich. Weiter Informationen sind außerdem auf der Internetseite esistwiedermusicalprojekt.chayns.net zu finden. Die Teilnahme an dem zehntägigen Projekt kostet 50 Euro, der Eintritt an den beiden Vorstellungstagen am 18. und 19. August ist kostenlos.