Von dort oben unterm auf der Höhe aufragenden Kreuz haben Sie einen fantastischen Rundblick auf den nördlichen Steigerwald mit dem 489 Meter hohen Zabelstein, auf die Maintal-Region oder auch auf die ferner gelegene Rhön. Im „Paradies am Weinbergskreuz“ holt sich der „Singende Winzer“ Gerhard Runge die Inspiration für seine Lieder. Dort fühlt sich der gebürtige Dürrfelder und bekennende Franke seinen Wurzeln ganz nahe.
Das war nicht immer so. Denn allein mit dem „Struwwelpeter-Sextett“ war der heute 54-Jährige 17 Jahre lang als Berufsmusiker permanent auf Tour gewesen. Doch irgendwann war diese bewegte, aufregende, stressige Zeit dann auch vorbei, hatte Runge „die Fahrerei da draußen“ satt. Und auch den Fakt, mit „importiertem Liedgut“ auf fränkischen Weinfesten zu musizieren. Kein „Anton aus Tirol“ mehr also und auch nicht mehr Udo Jürgens „Griechischer Wein“, das ein schönes Lied sei, aber mit Franken halt überhaupt nichts zu tun habe.
Runges musikalische Antwort sind insbesondere zwei CDs: „Weinlieder“ und „Ein Leben im Weinklang“, wobei die „Weinlieder“ vor ein paar Jahren zugleich der Startschuss waren für das Kerngeschäft von Heike und Gerhard Runge, die musikalische Weinprobe für Reisegruppen und Vereinsfahrten. Verkostung von Frankenweinen, Fränkisches Buffet oder Steigerwälder Häckerbrotzeit, Weinlieder-Programm und Weinproben-Moderation sind dabei angesagt auf dem ehemaligen Bauernhof im Dürrfelder Ortskern. Der wurde in einen „kleinen Weinerlebnishof“ mit Weinstube und Winzerscheune (Motto: „Wein & Friends“) umgestaltet.
Am 20. September schlagen Runges anlässlich von „350 Jahre Silvaner in Franken“ im heimischen Hof ein neues Kapitel auf. Mit der Silvaner-Serenade „Neuer Wein und neue Lieder“, einem „Weinerlebnis-Konzert“ mit dem durch TV-Auftritte populären Vogtland-Sänger Eberhard Hertel, mit Gerhard Runges Tochter Daniela Reimertz (Violine) und der Präsentation der neuen CD „Ein Leben im Weinklang“. Und im bayerischen Fernsehen wird der fränkische Interpret auch bald zu sehen sein. In Amorbach war er zu Dreharbeiten für die Sendung „Zum Wohl“ mit Gunther Emmerlich. Ausstrahlungstermin ist der 30. Oktober (Beginn 20.15 Uhr). Dann wird Runge mit den Liedern „Komm', ich zeig' Dir mein Weinland“ und „Der rote Wein“ vertreten sein.
Gerhard Runge sieht sich als modernen Volksmusik-Interpreten. Was besonders auf seiner ersten CD „Weinlieder“ zum Ausdruck kommt. Die ist erfrischend vielfältig, bietet Schlager, Schunkellieder oder sogar Pop. Letzterer wird bestens präsentiert durch den Song „Franky boy“, der nun bald neu aufgelegt wird als Disco-Version. „Das ist mehr oder weniger die fränkische Antwort auf den 'Anton aus Tirol'“, so Runge, dessen aktuelle CD „Ein Leben im Weinklang“ vor allem schlager-klassisch produziert wurde. Auch da gibt Runge als Solist den Ton an im Gegensatz zu traditionellen Weinliedern, die üblicherweise von Chören dargeboten würden.
Generell betrachtet Runge sich nicht nur als Botschafter für das Fränkische Weinland, sondern auch für die gesamte Region Franken. Mit der wollen er und seine aus Volkach stammende Frau Heike nicht nur „Im Weinklang“ leben, sondern eben auch „Im Einklang“. So möchte der Nebenerwerbswinzer (0,6 Hektar Anbaufläche) mit seinem Engagement auch den Erhalt der Kulturlandschaft sichern helfen und dem Sterben der Ortskerne entgegenwirken. Dass Großvater Georg Seufert einst im schmucken, altehrwürdigen Dürrfelder Fachwerk-Rathaus Dienst tat, motiviert da genauso wie das Kreuz im „Dürrfelder Wingert“. Das ist für Runge die „Antenne zu Gott“.