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SCHWEINFURT: Musik wie schmelzende Schokolade

SCHWEINFURT

Musik wie schmelzende Schokolade

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    Klangbezirk beim Nachsommer.
    Klangbezirk beim Nachsommer. Foto: Martina Müller

    Mit nichts als ihrer Stimme füllen die Mitglieder von „Klangbezirk“ die Halle. Tanja Pannier, Barbara Bürkle, Martin Hagen und Matthias Knoche haben ihre Begleitband und den Soundtrack immer mit am Mann beziehungsweise an der Frau: sie lassen den Wind heulen und das Käuzchen rufen, sie schlagen die Trommel, blasen Saxofon und Trompete und schlagen den Bass. Zu viert bildet das A-Cappella-Jazzensemble einen homogenen Klangkörper, ihre Stimmen mischen sich vorzüglich, Begleitinstrumente und Leadgesang werden eins und schmiegen sich ineinander. Das beginnt schon damit, dass sie das Wort Jazz verschmelzen lassen wie warme Schokolade.

    Klangbezirk hat sich der Close Harmony verschrieben. Ihre dichten Arrangements schillern vielfarbig. Die Schweinfurter Zuschauer machen bei der obligaten Mitsingnummer eine gute Figur und sind dann im Folgenden von weiteren eigenen Aktivitäten befreit, genießen in vollen Zügen die geschmeidigen Arrangements.

    Das Quartett hat großen Spaß am Singen und am Spielen mit der Stimme. In Miles Davis' „All Blues“ schieben sie ein deutsches Winterlied. Aus ihrem chinesischen Programm geben sie eine Kostprobe, die „nebeligen Wasser“ kann man geradezu greifen. Absolut intonations- und stilsicher baden sie in großen Gefühlen. „All I want to do is growing old with you“ gerät dabei zu einem ersten Höhepunkt. Statt der angekündigten Altistin fügt sich Barbara Bürkle formidabel in das Quartett. Auch sie mit fundierter Ausbildung begeistert mit ihrer kernigen und zugleich samtigen Stimme. Zusammen mit der strahlenden Höhe Tanja Panniers, dem profunden Bass Matthias Knoches und dem tenoralen Glanz Martin Hagens loten die Stimmen den Klangbezirk aus und füllen ihn mit großem Volumen.

    Nicht nach jedermanns Geschmack mag die Verjazzung von Händels „He shall feed his flock“ sein, die Schlichtheit des Originals wird in der Jazzfassung künstlich aufgepimpt und verliert an Kontur. Zu großer Form aber läuft das Ensemble auf, als es sich vom Publikum Liedtitel nennen lässt und nach kurzer Abstimmung loslegt. Die Vier improvisieren aus vollem Herzen, unglaublich, wie der Übergang von „In the Ghetto“ zu „It's raining men“ gelingt.

    Tanja zaubert ein Trompetensolo, zieht den Ton mit dem gedachten Dämpfer und setzt mit „Summertime“ das Sahnehäubchen drauf. Stehende Ovationen.

    Dass die große Halle der Kunsthalle eine weit tragende Akustik zu bieten hat, zeigen die vier Sänger bei ihrem letzten Lied. Ohne Mikros und Verstärkung. Im Halbdunkel. Ausatmen. Toll!

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