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ÜCHTELHAUSEN: Musikerin mit Leib und Seele

ÜCHTELHAUSEN

Musikerin mit Leib und Seele

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    Die Üchtelhäuser Holzbläser  in den 1990er-Jahren mit ihrem inzwischen verstorbenen Gründer Edgar Neugebauer.
    Die Üchtelhäuser Holzbläser in den 1990er-Jahren mit ihrem inzwischen verstorbenen Gründer Edgar Neugebauer. Foto: Liebenstein

    Seit Angelika Liebenstein mit acht Jahren Blockflötenunterricht bekam, ist sie nicht nur der Musik, sondern auch dem „Holz“ treu geblieben. „Und ich hab das immer freiwillig gemacht“, erzählt sie schmunzelnd. Die Musik ist ihr sozusagen in die Wiege gelegt worden, sie stammt aus einer musikalischen Familie.

    „Es kommt ein bisschen darauf an, wie es vorgelebt wird“, meint Liebenstein. Wenn in der Familie immer musiziert werde, dann stecke das halt an. Und so spielte sie schon mit zwölf Jahren Klarinette in der Üchtelhäuser Blaskapelle. Als Onkel Edgar Neugebauer dann 1982 die Üchtelhäuser Holzbläser gründete, war Nichte Angelika selbstverständlich mit dabei. Damals wurde eine Musikgruppe zur Gestaltung einer Weihnachtsfeier gesucht, und das Quartett aus Querflöte, Klarinette, Oboe und Fagott hatte seinen ersten Auftritt.

    Aus dem ursprünglichen Quartett wurde schnell ein größeres Ensemble, das sich mit weiteren Musikanten aus dem Holzregister der Blaskapelle verstärkte und in häufig wechselnder Besetzung spielte. 1993 ist es dem Klarinettenquartett der Holzbläser sogar gelungen, beim Bundesentscheid des Nordbayerischen Musikbundes im Kammermusikwettbewerb „Spiel in kleiner Gruppe“ das Prädikat „1. Rang mit Belobigung“ zu erreichen. Und im Folgejahr erzielten die gleichen Bläser auf dem Landesentscheid erneut einen ersten Rang.

    Vor zehn Jahren übernahm dann Angelika Liebenstein die Leitung der Holzbläser, die größtenteils aus Musikern der Üchtelhäuser Blaskapelle bestehen. Ihr Repertoire reicht von der fränkischen Volksmusik über geistliches Liedgut, von der Klassik bis zur Moderne.

    Auch wird nicht mehr nur geblasen, mit Günter Krieshammer kam ein Kontrabassist in die Gruppe. Und zur weiteren Bereicherung des Klangkörpers wurde 2005 noch eine Geige ins Ensemble aufgenommen. Krieshammer ist heute nicht mehr dabei, nach seinem Ausscheiden vermachte er aber sein Instrument der Gruppe. Und so wird es heute vor allem von Kerstin Horn gespielt.

    „Die Musik steht immer im Vordergrund“, das ist das Credo von Angelika Liebenstein. In Kombination mit den Streichinstrumenten werde die warme Klangfarbe der Holzblasinstrumente betont. „Sie klingen weicher und leiser als die Blechbläser“, erklärt die Klarinettistin. Und Holzbläserensembles seien bis heute eher selten. Liebenstein fällt hier spontan nur die Gruppe Passion4Saxxes des Schweinfurter Celtis-Gymnasiums ein, die ebenfalls in der Region aktiv ist.

    Musik ist für Liebenstein ein wesentlicher Teil ihres Lebens. Kein Wunder, schließlich hat sie auch ihren Mann Alfons beim Musikspielen kennengelernt. Früher haben sie viel miteinander gesungen, auch heute treten sie manchmal noch als Duett auf. Die Musik bestimmt ihrer beider Freizeit; neben der Üchtelhäuser Blaskapelle spielen sie bei den „Kerwa-Musikanten“ Gochsheim mit, in der Schweinfurter Bläserphilharmonie und bei den Orchestermessen in Heilig Geist.

    Und gerne helfen sie aus, wenn Not an Mann ist. „Die Musik ist für uns der Ausgleich zum Beruf“, erklärt Liebenstein. „So wie andere Sport treiben, machen wir eben Musik.“

    Dabei ergänzen sie sich gut; während sich Angelika Liebenstein den Holzblasinstrumenten verschrieben hat, hält ihr Mann Alfons es mit dem Blech, er spielt Trompete und Waldhorn. Und was besonders praktisch ist, auch Kontrabass, so dass er bei den Holzbläsern immer wieder einmal einspringen kann. Auch als kritischer Begleiter der Holzbläser fungiert er öfter.

    Angelika Liebenstein spielt mit und dirigiert ihre Gruppe gleichzeitig. Das aber bedeutet: Sie steht nicht vor den Musikern, sondern sitzt in deren Reihe. „Das ist mitunter schwierig, weil man den Gesamtklang der Musik nicht so gut wahrnehmen kann. Hier springt dann ihr Mann Alfons ein, er leiht ihr quasi sein Ohr und gibt Rückmeldung, wie es klingt.

    Einer der Höhepunkte, den Angelika Liebenstein mit ihren Holzbläsern erlebt hat, war der Liveauftritt im Bayerischen Fernsehen. Im Mai 2010 traten die Üchtelhäuser Holzbläser bei der Sendung „Unter unserem Himmel“ auf. Sie waren eine von zwölf Volksmusikgruppen, die damals im Fränkischen Hof in Geldersheim ihr Können demonstrieren durften.

    „Das war schon aufregend“, erinnert sich Liebenstein. Interessant sei es gewesen, zu sehen, wie so eine Fernsehaufzeichnung funktioniert. Der Fränkische Hof war damals in ein Fernsehstudio verwandelt worden. Es gab nur ausgewähltes Publikum. Liebenstein durfte zwei Freikarten verteilen, eine davon bekam Bürgermeisterin Birgit Göbhardt. „Das war eine sehr gute Erfahrung für uns“, meint die Klarinettistin rückblickend.

    Ein zweites aufregendes Erlebnis teilt Liebenstein mit Kerstin Horn. Die beiden Musikerinnen waren zum Interview ins Studio Nürnberg des Bayerischen Rundfunks eingeladen worden. Der Grund: Die Üchtelhäuser Holzbläser waren „Volksmusikgruppe des Monats“ geworden und durften sich deshalb der Öffentlichkeit präsentieren. Im Interview ging es aber nicht ums Musik-Machen, sondern darum, die Geschichte der Holzbläser zu erzählen und Moderator Werner Aumüller Rede und Antwort zu stehen. „Das war schon besonders aufregend.“

    Zu den traditionellen Veranstaltungen der Üchtelhäuser Holzbläser, die 2016 mit Johann Schmitt, Angelika Liebenstein, Sofie May, Kerstin Horn, Arnold Niklaus und Christine Hering aufspielten, gehört ihr traditionelles Konzert zum Dreikönigstag. Es findet am Freitag, 6. Januar, um 16.30 Uhr in der Kirche St. Jakobus statt. Als musikalische Gäste begrüßen die Üchtelhäuser Holzbläser dazu Franziska Quicker (Gesang) und Ernst Jampen (Orgel).

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