(fi/fw) In Stammheim konstituierte sich am Dienstagabend der Runde Tisch, der sich friedliche Aktionen gegen die Niederlassung der Rechten im Dorf überlegen will. Schnell hatte sich ein Organisationsteam aus etwa zehn Personen gefunden, das die Treffen des „Runden Tisches“ organisiert und vorbereitet.
Die Leitung hat Burkhard Krapf übernommen, heißt es in einer Pressemitteilung der gemeinde Kolitzheim. Der „Runde Tisch“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, friedlichen Protest nach demokratischen Spielregeln gegen die Pläne der Partei „Die Rechte“, in Stammheim ihre Landeszentrale einzurichten, zu organisieren, Aufklärung zu leisten, Kontakte zu knüpfen und Informationen weiterzugeben.
Unterstützung bekommen die Stammheimer dabei von ihren Nachbarn. Der Frauenaufstand von Gerolzhofen vom 6. April 1945 sei ein Beispiel von Zivilcourage gewesen, sagte Bürgermeister Thorsten Wozniak am Ende der Stadtratssitzung am Montag, als der Uhrzeiger schon gegen Mitternacht rückte. Der Frauenaufstand war vor 70 Jahren.
Zivilcourage sei aber auch jetzt wieder gefordert, nachdem klar ist, dass die rechtsextreme Partei „Die Rechte“ in Stammheim ihre Landeszentrale einrichten will. Auch der Stadtrat sollte jetzt Flagge zeigen und die Stammheimer unterstützen.
„Die Haltung von Bürgermeister Horst Herbert verdient Respekt und Anerkennung“, sagte Wozniak unter starkem Beifall aller Fraktionen und Einzelstadträte, der die Solidarität mit Stammheim bekundete. Herbert hatte mehrmals klar ausgedrückt, dass die Rechten in Stammheim unerwünscht seien und hatte das auch wiederholt, als er via Facebook „unmissverständlich“ von „Die Rechte“ aufgefordert wurde, sich doch mehr zurückzuhalten.
Auch der Kitzinger Kreistag solidarisiert sich mit der Aktion „Stammheim ist bunt“. Das wurde am Montag einstimmig beschlossen, nachdem der Volkacher Bürgermeister und Kreisrat Peter Kornell einen entsprechenden Antrag gestellt hatte.
Volkach als direkter Nachbar von Stammheim könne nicht wegschauen, was da gerade vor sich geht, so Kornell. Er stieß damit im Gremium auf offene Ohren. Der Resolution wurde spontan zugestimmt. Kreisrat und Iphofens Bürgermeister Josef Mend betonte für die Freien Wähler, dass man für die Neonazis nur eine Botschaft habe: „Wir wollen Euch nicht!“
Der frühere Bundestagsabgeordnete und SPD-Kreisrat Frank Hofmann (Volkach) wies darauf hin, dass es mit einem Aufruf nicht getan sei. Man müsse vielmehr „in einem zweiten Schritt“ auch vor Ort mit Aktionen präsent sein und gegebenenfalls Demos organisieren.