Jan Josef Liefers & Oblivion
Fr., 18. September, 19.30 Uhr, KunsthalleIn seinem Programm „Soundtrack meiner Kindheit“ spielt Jan Josef Liefers mit seiner Band „Oblivion“ die Musik der DDR, die ihn geprägt hat, und verbindet diese mit Geschichten aus seinem Leben. Kombiniert mit einer Visualisierung mit eigenem Super-8-Filmmaterial und privaten O-Tönen aus den siebziger Jahren bereitet Jan Josef Liefers seine Karriere und sein Leben auf: Ein authentisches „DDR-Kind“ (geboren 1964), das später in ganz Deutschland bekannt wurde, erzählt sein Stück deutsche Geschichte. Frei von „Ostalgie“ lässt sich all dies mit den eigenen Erfahrungen und Ansichten auf den Prüfstand der deutschen Gegenwart stellen.
Geboren wurde das Programm für die Ruhr Triennale im Jahr 2006. Namhafte Künstler aus aller Welt spielten dort in den letzten Jahren die Musik, die sie einst geprägt oder bis heute beeinflusst hat, die in ihrem Leben wichtig war – unter ihnen Rickie Lee Jones, Suzanne Vega, Patti Smith, Elvis Costello, Ron Sexsmith, Laurie Anderson oder David Byrne. Das Konzert weckte soviel Interesse und Begeisterung, dass die Band „Oblivion“ sich entschied, das ursprünglich als einmaligen Auftritt geplante Programm auszubauen, durch dokumentarisches Material visuell aufzubereiten und damit in anderen deutschen Städten aufzutreten. Es ist vor allem das diffuse und einseitige Bild, das viele Menschen im Westen von der DDR und ihrer Musikszene haben, das hier bereichert und differenziert wird. Mit den unterhaltsamen und sehr persönlichen Einblicken in den Alltag eines jungen Menschen im Osten, der versucht, seinen Weg zu gehen, ohne sich allzusehr zu verbiegen, und mit der Kombination mit Rock- und Popsongs der DDR, neu arrangiert und druckvoll gespielt, sind wohl Besonderheit und Erfolg dieses Projekts am besten zu erklären.
Annett Lousian – Teilzeithippie
Sa., 19. September, 19.30 Uhr, Halle 410 „Annett Louisan gilt als laszive Poplolita mit einer Elfenstimme. Und in der Tat: Ihr Konzert war so prickelnd und leicht wie Schaumwein.“ (sueddeutsche.de) Die Ästhetik, aus der sich eine gute Portion von Annett Louisans Erfolg speist, ist in einer Zeit angesiedelt, in der man hierzulande noch von Langspielplatten redete und eine stringente, in sich geschlossene Kollektion von Liedern meinte. Die Idee, eine Song-Abfolge durch einen roten Faden zu verbinden, statt ein Dutzend Füller-Nummern um einen Hit zu platzieren, macht Annett Louisan deshalb nicht zwangsläufig zur Gallionsfigur der Retro-Welle. Im Gegenteil: Man muss der 31-Jährigen vor allem für ihr viertes Album Zeitlosigkeit attestieren. Sie hält nicht mehr am Pop-Chanson fest. Neu gefundene Nonchalance prägt „Teilzeithippie“ – inhaltlich und persönlich: „Wenn ich weitergemacht hätte wie bisher, wäre ich einer Masche gefolgt. Und wenn man seine eigene Masche erkennt, sollte man sie am besten fallen lassen, denn das Leben ist Veränderung“, sagt Annett Louisan. Weniger altklug und zitatenreich als sensuell und sexy-pointiert sei das Formulieren ihrer Gedanken und Emotionen vier Jahre nach ihrem Debüt geworden, so die Ankündigung.
Jacques Loussier Trio
Fr., 2. Oktober, 19.30 Uhr, Halle 410 Jacques Loussiers Markenzeichen ist die Überschreitung der Grenze zwischen Klassik und Jazz. Unter dem Titel „Play Bach“ präsentierte er seine verjazzten Bach-Interpretationen 1959 – also vor genau 50 Jahren – zum ersten Mal. Als Pionier des Crossover riss der damals 25-Jährige Genregrenzen nieder. Mit rund sieben Millionen verkauften Tonträgern gilt „Play Bach“ heute als eines der erfolgreichsten Experimente der jüngeren Musikgeschichte. Mit dem improvisierenden Umgang mit jahrhundertealten Kompositionen, prägte Loussier wesentlich das Musikgeschehen. Schwerpunkte im „Play-Bach“-Programm sind Interpretationen der Brandenburgischen Konzerte und des Wohltemperierten Klaviers. Zusammen mit André Arpino (Schlagzeug) und Benoît Dunoyer de Segonzac (Bass) gastiert er beim diesjährigen Nachsommer. Seit 1996 hat sich Jacques Loussier auch Vivaldi, Debussy, Ravel, Satie, Beethoven und Händel angenommen. Mit einem Präludium aus Bachs „Notenbüchlein für Anna Magdalena“ soll der zehnjährige Jacques seine Familie schier in den Wahnsinn getrieben haben. Bis zu fünfzigmal hintereinander spielte er das Stück täglich: „Ich habe kleine Änderungen ausprobiert, das Thema umspielt.“
Das gesamte Programm des 10. Nachsommer, der vom 12. September bis 2. Oktober stattfindet, wird am 23. Juni in Schweinfurt vorgestellt. Vorverkauf ab 24. Juni. www.nachsommer.de