Mitte Juni erhielt Heinrich Hackenberg die Nachricht, dass der von ihm geführte „Verein für Kinder in der Dritten Welt“ für seine Projekte in Namibia von der Aktion Sternsinger 30 000 Euro erhält. Mit den mittlerweile gut 20 000 Euro, die Menschen aus dem Raum Schweinfurt gespendet haben, kann jetzt nicht nur das Waisenhaus für rund 70 Kinder und Jugendliche in Bukalo im Norden Namibias gebaut werden. Es lässt sich nun auch das Projekt „Nähzentrum“ im 500 Kilometer westlich gelegenen Rundu zumindest starten.
Zum Waisenhaus in Bukalo: Frater Varghese Pulikkiyil eröffnete dort im März 2011 die katholische St. Francis-Mission seines Ordens. Ihr angliedern will der indische Pater auch – wie vielfach berichtet – einen Kindergarten für bis Sechsjährige, viele Waisenkinder darunter. Die gibt es wegen Aids und Malaria auch bei den Caprivian, einem der zehn in Kommunalgebieten lebenden Stämmen im 1,8 Millionen Menschen zählenden Land. Wegen der vielen Spender aus Schweinfurt und dem Umland wird das Waisenhaus den Namen Schweinfurt tragen. Baubeginn ist im Herbst, im Frühsommer 2012 soll es bezugsfertig sein.
Rundu: In der 30 000-Einwohner-Hauptstadt des Kavango-Stammes hat der Verein 2008 schon einen Kindergarten mit Gemeinschaftshalle finanziert. 120 Kinder besuchen die Einrichtung. Und: Frauen, alle jung, mit vielen Kindern, aber von ihren Männern im Stich gelassen, hat der Verein und sein gleichnamiger Patenverein aus Südtirol mittlerweile rund 80 Nähmaschinen und Stoffe gekauft.
Das Nähen zuhause in den Lehmhütten der Krals (Dörfer) ist zwar eine gute Sache. Viele Frauen haben den Umgang mit den Nähmaschinen aber nur im Schnellverfahren gelernt und sind bei Reparaturen meist hilflos. Beim Besuch einer Schweinfurter Delegation im Mai regten die mitgereisten Rotarier an, eine Art Nähzentrum einzurichten. Darin sollen Kleider für den Eigengebrauch und zum Verkauf geschneidert werden, letzteres zur Finanzierung des Lebensunterhalts. Deshalb ist auch an eine gemeinsame Vermarktung gedacht.
Schwester Wilhelmine von der Mission der Benediktinerinnen in Rundu und Joseph Shikongo waren begeistert. Der Bischof stellte spontan ein Grundstück für den Bau eines solchen Zentrums zur Verfügung. Noch ist das Geld – auch in etwa 40 000 Euro – aber nicht beieinander.
Wegen der unerwarteten hohen Spendenbereitschaft für Bukalo ist es nun aber möglich, mit dem Projekt Nähzentrum schon jetzt zu beginnen. Missionsleiterin Wilhelmine hat ein leerstehendes Haus gefunden, das man günstig angemietet hat. Die Rotarierer erklärten sich bereit, für zunächst zwei Jahre eine Ausbilderin zu finanzieren, die Wilhelmine in Mariane Munango – eine sehr gute Näherin – bereits gefunden hat.
Der in Rundu lebende Schweizer Entwicklungshelfer (Organisation Interteam) Daniel Langhart hat vor wenigen Tagen Bilder vom Start geschickt. „Ich habe mindestens 30 begeisterte Frauen angetroffen, die uns mal wieder laut singend empfangen haben“, schreibt er. Im Haus sei zwar alles zunächst nur provisorisch eingerichtet, „aber es funktioniert“.
Auch einige HIV-infizierte Frauen seien aufgenommen worden und sehr froh, dass sie nun nicht mehr einfach zuhause herumsitzen müssen. Die Sister habe ihnen die Aufgabe gegeben, spezielle Perl-Krawatten herzustellen. Aus Platzgründen müssten aber auch immer wieder Frauen heimgeschickt werden.
Ums Haus ist zur Sicherheit der Frauen der Bau eines Zauns geplant. Die Lehrerin sei motiviert. Die Schwester habe ein paar Worte an die Versammlung gerichtet, die sich sehr über die erneute Hilfe aus Deutschland gefreut habe.
Spenden: Konto 24 24 24 1, Flessabank Schweinfurt (BLZ 793 30 111), Stichwort Bukalo. Heinrich Hackenberg,
Tel. (0 97 25) 99 66, Internet: www.kinder-dritte-welt.de