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WETTRINGEN: Nahwärme für Wettringen? Bürger skeptisch

WETTRINGEN

Nahwärme für Wettringen? Bürger skeptisch

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    Kommt das Nahwärmenetz nach Wettringen oder scheitert es am mangelnden Interesse der Bürger? Die Frage konnte auch in der Gemeinderatsitzung nicht abschließend beantwortet werden. Im Rahmen der Dorferneuerung werden ab 2012 die Wettringer Straße, die Raiffeisenstraße und der St.Kilians-Platz erneuert, in einem späteren Bauabschnitt auch die Bachgasse. Für Gemeinderat Johannes Popp die einmalige Chance, gleich Leitungen für ein zukunftsweisendes Nahwärmeprojekt zu verlegen.

    Die Kosten für den Abbruch der Straße werden vom Straßenbauamt getragen und können bei der Realisierung eines Nahwärmenetzes eingespart werden. Ein großer Teil der Kosten könne zusätzlich durch Zuschüsse eingespart werden, sagt Popp. Nach der Katastrophe in Japan finde derzeit ein Umdenken statt, heißt es aus dem Arbeitskreis „Nahwärmenetz“. Der geplante Atomausstieg und der Energiewandel würden zu Kostenerhöhungen insbesondere für fossile Brennstoffe führen. Somit biete sich für die Wettringer jetzt die einmalige Gelegenheit, sich an einem wirtschaftlichen Nahwärmenetz zu beteiligen.

    Um die Kosten für die Grundlast zu minimieren, sei ein Anschluss an eine Biogasanlage vorteilhaft. Dies wäre über eine Trasse zur Biogasanlage „Ress“ im nahegelegenen Sulzdorf möglich. Aus wirtschaftlichen Gründen sind dafür 35 bis 40 Teilnehmer erforderlich. Die Umsetzung dieser Baumaßnahme sei für jeden Teilnehmer die kostengünstigste Variante, weitere technische Möglichkeiten wie Blockheizkraftwerk oder Hackschnitzelanlage wurden in die Überlegungen mit einbezogen.

    Die Initiatoren stehen unter Zeitdruck: Die Planung der neuen Straße beginnt in wenigen Wochen und eine erste Befragung der Bürger brachte nicht den erhofften Durchbruch. Schnell muss feststehen, welche Variante in Wettringen realisierbar ist. „Wir brauchen jetzt verbindliche Zusagen der Anwohner, die sich beteiligen wollen“, sagte Popp. Auch im Eigentum der Marktgemeinde sind drei Objekte, die an das Netz angedockt werden könnten: das Alte Rathaus, das Feuerwehrgerätehaus und der Kindergarten.

    Bürgermeister Friedel Heckenlauer sprach von einer Absichtserklärung, die der Gemeinderat beschließen könnte, um das Projekt zu unterstützen. Sollte sich die Mindestzahl an Teilnehmern ergeben, beläuft sich der Anschluss pro Hauseigentümer auf etwa 8000 Euro, die Gesamtkosten liegen über 300 000 Euro. Für Johannes Popp ist vor allem der Anschluss des Kindergartens sinnvoll.

    Heckenlauer brachte auch das alte Rathaus in die Diskussion ein: „Hier könnte sich noch etwas entwickeln, wir sollten uns die Chance nicht verbauen.“ Derzeit nutzt die Musikkapelle die Räumlichkeiten zum Proben. Würde das Haus auch in Zukunft nur begrenzt genutzt, würde sich ein Anschluss kaum rechnen.

    In einem offenen Brief an die Anwohner warb der Arbeitskreis für eine Teilnahme am Nahwärmenetz, da sich viele Vorteile ergeben. Man müsse sich nicht mehr um die Brennstoffbeschaffung kümmern, brauche keinen Schornsteinfeger mehr, der Wartungsaufwand für die Übergabestation sei im Vergleich zu Feuerungen gering.

    Die technisch-ökonomischen Vorteile von Nahwärme ergeben sich aus der Zusammenfassung mehrerer Wärmeverbraucher zu einem Großabnehmer. Dadurch können Techniken der Wärmeerzeugung eingesetzt werden, die für kleine Verbraucher entweder zu teuer oder technisch kaum realisierbar wären. Als weitere Vorteile werden genannt: Unabhängigkeit von Ölpreisen, überschaubare Anschlusskosten, Raumgewinn durch Einsparung von Tank- und Heizräumen sowie die genaue Berechnung der verbrauchten Energie.

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