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Natur pur statt Fast Food

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Natur pur statt Fast Food

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    Wenn er mit seinem NaturMobil Albatros irgendwo am Waldrand oder an einem Bach steht, reagieren nicht nur Kinder so spontan, auch Erwachsene laufen plötzlich mit glänzenden Augen mit einem Spiegel unter der Nase durch den Wald oder fangen im Wasser Zuckmücken- und Steinfliegenlarven. Dipperts Wunsch, möglichst vielen Menschen die Natur wieder näher zu bringen, klingt zwar nicht gerade revolutionär neu, hat aber heute sicher mehr Bedeutung denn je. Und ist glaubhaft, weil es Teil seiner Lebensphilosophie ist.

    Bernhard Dippert liebt die Natur, seit er denken kann. Mit zehn Jahren wird er Mitglied im Vogelschutzverein Schweinfurt. Seit vielen Jahren leitet er Vogelstimmenwanderungen, führt Besucher durchs Vogelmuseum Harmonie, ist Schleiereulen-Beauftragter. Dieses ehrenamtliche Engagement ist die eine Seite. Die andere ist seine Arbeit als Heilpädagoge im Schweinfurter Haus Marienthal mit seelisch behinderten Kindern, wie er sie nennt. Diese Arbeit ist Teil seines ganzheitlichen Lebensansatzes. Und so leben im Haus der Familie Dippert am Ortsrand von Grettstadt - ein Niedrigenergiehaus versteht sich - nicht nur Ehefrau Barbara und die elfjährige Tochter, sondern auch zwei Heimkinder, zwei Jungen, acht und 14 Jahre alt.

    "Im Vergleich zur Erdgeschichte ist ein Menschenleben wie das Flackern eines Streichholzes." Der 39-Jährige liebt solche Vergleiche. Seine Philosophie ist, möglichst bewusst zu leben im Einklang mit dem, was ihn umgibt. Und diesen Ansatz auch anderen zu vermitteln, über seine Arbeit hinaus. Lange überlegte er, was er dazu noch tun könnte. Als eines der Kinder eines Tages mit der Information aus der Schule nach Hause kam, ein Parasol sei ein ungenießbarer Pilz, während der tödlich giftige Knollenblätterpilz nicht einmal erwähnt wurde, lief "sein geistiges Fass über". So zumindest beschreibt er es heute zwei Jahre später.

    Bernhard Dippert gründete ein kleines Unternehmen, kaufte sich einen Verkaufswagen, baute ihn um zum NaturMobil und bietet seitdem in Kooperation mit dem Landesbund für Vogelschutz "Natur entdecken, Natur erleben an". Schulen, Vereine, Freizeiteinrichtungen, Kindergärten und Familien können ihn für eine Vielzahl von Themen buchen: mit selbst gebautem Sieb im Waldboden nach Kriechern, Füßlern, Käfern und Würmern forschen, mit dem Kescher durch den Bach waten und die Wassergüte anhand der gefangenen Tiere bestimmen, mit Instrumenten aus der Natur musizieren, Essbares finden und vieles mehr. Für 45 Euro beispielsweise kommt Bernhard Dippert auch zum Kindergeburtstag nach Hause - und so viel muss man locker ausgeben, wenn man mit der Bande ins Fast Food Restaurant geht.

    Das große Geld ist damit natürlich nicht verdient. Zumal sich die Kosten für das kleine rollende Museum mit Schauwand, Einbauküche und vielen Materialien erst einmal amortisieren müssen. Aber was soll man tun gegen eine lebenslange Liebe (zur Natur), eine in sich stimmige Lebensphilosophie und das Bewusstsein, dass es künftig einige Väter mehr geben wird, die nicht nur minutenlang über ein schnelles Auto reden, sondern einen Star von einer Amsel, eine Buche von einem Ahorn unterscheiden können.

    Kontakt: Bernhard Dippert, Grett- stadt, Tel.  (0 97 29)  90 81 04

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