Die roten Stühle im Freien blieben leer. Geschäftsführung und Gäste zogen sich bei frostigen Temperaturen in das geheizte Zelt zurück, nachdem ganz schnell der Grundstein gelegt war. Noch unter freiem Himmel hatte Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser den zügigen und unfallfreien Baufortschritt gelobt, den künftigen Kunden stete Zufriedenheit und dem Unternehmen gewünscht, dass es die Investition nie bedauern werde.
Im Zelt begrüßte Rudolf Christa von der Geschäftsführung die Gäste, vor allem aus der Stadtverwaltung und Stadträte. Er erinnerte an die acht Jahre seit Erwerb des Grundstückes. Dank der Tatkraft der Stadt – mit OB Grieser an der Spitze und einem engagierten Wirtschaftsförderer Hans Schnabel – seien Bauordnungsverfahren und alle möglichen Gutachten flott durchgezogen worden. Mit Neubert in Hirschaid und Würzburg sei die Positionierung für den neuen Standort aber keine einfache Sache gewesen. Das Konzept für Schweinfurt sei erst 2004 gestanden.
Zweimal auftrumpfen
Auftrumpfen, so Christa, werde die Gruppe mit gleich „zwei sehr erfolgreichen Vertriebsschienen“: mit Neubert als Vollsortiment-Anbieter auf höchsten Niveau (27 860 Quadratmeter Verkaufsfläche), mit Mömax (7133 Quadratmeter) als Ergänzung und als Konkurrenz zu IKEA in Würzburg bei den Abholmärkten. Die Verzögerung der Bautätigkeit im Maintal begründete er mit dem rasanten Aufstieg der Gruppe, vor allem mit Zukäufen, darunter Engelhardt in Haßfurt und Hiendl.
Christa versprach, dass sein Unternehmen unbeeindruckt von der Wirtschaftskrise in Schweinfurt investieren, neue Arbeitsplätze schaffen werde. In Schweinfurt werde dies dem Unternehmen durch eine flexible Stadtverwaltung leicht gemacht. Erkannt habe das Rathaus, dass Neubert und Mömax eine Chance für die gesamte Einkaufsstadt seien, weil die Qualität des Standorts kräftig steige. Angst vor IKEA habe man nicht, man sei besser aufgestellt, was auch an der Nähe zur Autobahn liege. Auch habe XXXL mit hervorragend geschultem Personal einen Trumpf in der Hand.
OB Gudrun Grieser blickte in ihrer Rede auf das Jahr 1999 zurück. Damals stand im Maintal nur die Fabrik für den Fahrradkomponenten-Hersteller SRAM. Festgeschrieben sei von Anfang an gewesen, dass das Maintal nur für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen zur Verfügung stehe – mit einer Ausnahme: ein großes Möbelhaus.
Auch heute noch sei das Maintal für arbeitsplatzintensive Betriebe vorgesehen. Doch trotz „opti“, ein Möbelhaus, das sich gut entwickelt habe, fehle Schweinfurt auf diesem Gebiet ein weiterer Magnet. XXXL werde ein solcher sein, so die OB. Noch immer fließe viel zu viel Kaufkraft im Möbelsektor an Schweinfurt vorbei. Das werde sich in wenigen Monaten ändern. Neue Kundschaft werde Schweinfurt anfahren. Grieser: „Diese Investition ist eine großartige Chance für Ihr Unternehmen und für Schweinfurt. Zusammen mit der Stadtgalerie wird Schweinfurt als Einkaufsstadt einen Quantensprung erleben.“ Diese Chance zu ergreifen, das sei jetzt die Aufgabe des Handels in der City. Von den beiden Magneten werde dieser, falls er sich attraktiv aufstelle, profitieren.
Auch Grieser stellte heraus, dass die Lage der neuen Möbelhäuser mit fast „eigener“ Autobahnausfahrt super sei. Und super sei auch, dass der Investor beim Bau Firmen aus Schweinfurt und Umgebung zum Zuge habe kommen lassen, die Arge Glöckle, Riedel und Tasch.