Ein Kinderbuch war einst der Auslöser für die heutige Leidenschaft von Gudrun Wirths. Seit sie in ihrer Kindheit das Buch "Die Himmelswerkstatt" zum Nikolaustag bekommen hat, begeistert sich die Marktbreiterin besonders für Engel.
Im Jahr 1970 begann sie schließlich damit, die geflügelten Boten in unterschiedlichen Darstellungsformen zu sammeln. Nun kann ihre – kürzlich ausgestellte – große Sammlung noch bis Februar im Stadtmuseum bestaunt werden.

Auf die Frage, was sie an Engeln so begeistert, sagt Wirths: "Besonders das Handwerkliche in der damaligen Zeit." So hätten ganze Gegenden von der Herstellung der Himmelsboten gelebt und die Produktion sei Arbeitsbeschaffung für die gesamte Familie gewesen. Wie viele Engel-Kunstwerke Gudrun Wirths besitzt, kann sie nicht genau sagen. Es seien allerdings "sehr viele".
In ihrer Ansprache ging Wirths vor allem auf die vielen Ausprägungen von Engeln ein. So gebe es diese aus Materialien wie Holz, Wachs oder auch Porzellan. Ein Stück aus ihrer Sammlung, welches sie besonders mag, ist ein Nürnberger Rauschgoldengel, der vorwiegend als Symbol des Christkindlesmarktes in Nürnberg bekannt ist. Weiterhin kam sie auf die besondere Rolle des Schutzengels zu sprechen.
Über die Entwicklung des heutigen Engelsbildes
Neben der Sammlerin selbst waren auch Bürgermeister Thorsten Wozniak und Pfarrer Stefan Mai Teil der Eröffnungsveranstaltung. Wozniak ging dabei zunächst auf die Bedeutung von Engeln, insbesondere in der heutigen Zeit, ein. "Der Glaube an Engel boomt", sagte er in seinem Grußwort. So würden diese heute oftmals in der Musik thematisiert, wie auch als Schutzengel verschenkt werden. Stefan Mai dagegen ging im Zuge seiner Impulse anhand des Bilderbuchs "Opas Engel" darauf ein, wie Engel uns ein Leben lang begleiten.

Beate Glotzmann, Vorsitzende des Historischen Vereins, wies zudem auf das umfangreiche Rahmenprogramm hin, das mit der Ausstellung einhergeht. So wird Gudrun Wirths selbst noch viermal durch "ihre" Sammlung führen. Des Weiteren werden auch Führungen und Rundgänge sowie ein Vortrag von Stadtführerin Evamaria Bräuer angeboten. In diesem wird Bräuer, die den Kontakt zu Sammlerin Wirths vermittelte, auf Spurensuche gehen und darüber aufklären wie es zu der Entwicklung des heutigen Engelsbildes kam.
Glotzmann erhoffe sich durch die Ausstellung neue Besucherinnen und Besucher für das Gerolzhöfer Stadtmuseum zu gewinnen. Wichtig sei dabei, dass es sich um eine "Ausstellung in der Ausstellung" handele, da die präsentierten Engel in die Dauerexposition der Nähmaschinen integriert seien, so Beate Glotzmann.
Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnungsveranstaltung von Bernt Eichmüller an der Geige, der passend zum Anlass drei Lieder mit Bezug zu den himmlischen Boten spielte.