Die Rohbauarbeiten am 18,5 Millionen Euro teuren Projekt „Neue Hadergasse“ sind abgeschlossen. Die Investorengemeinschaft der Schweinfurter Bauunternehmungen Riedel und Glöckle hatte am Freitagnachmittag zum Richtfest geladen – Käufer und Mieter der Wohnungen und Gewerbeeinheiten, Architekten und Planer, die Nachbarn und nicht zuletzt Bauarbeiter und der Polier feierten mit.
„Sehr geehrte Richtfestgäste, die ihr versammelt seid zum Feste, vernehmt den Spruch aus luft'ger Höh', wo nach altem Brauch ich steh'.“ So grüßte Polier Josef Hofmann vom Flachdach, lobte die Leistungen aller Beteiligter, trank dreimal kräftig auf dieselben – zerdepperte, wie es der Brauch will, gut vernehmbar das Weinglas auf dem Betonboden.
Über das aus Investorensicht wesentliche Interesse an den Wohnungen und Gewerbeflächen hatte sich zuvor Axel Siebrand (Riedel Bau) sehr zufrieden gezeigt. In den drei Baukörpern, die zwischen Stadtmauer und Hadergasse/Neutorstraße einen leichten Boden bilden, seien von 48 Wohnungen bereits 40 verkauft und vier vermietet. Von den sechs ebenerdigen Gewerbeflächen sind bislang zwei belegt. Im Gebäude W1 (neben der JVA) wird ein Rewe-Markt einziehen, im anschließenden W2 ein Friseursalon. Im Gebäude W3 eröffnet Anfang 2014 das Büro einer Krankenkasse. Die übrigen Ladenflächen stehen noch zum Mieten oder Kauf zur Verfügung.
Siebrand begrüßte besonders die Kunden, die in der Neuen Hadergasse „hochwertige Wohnungen im Zentrum Schweinfurts mit direkter Anbindung an den Châteaudun-Park erstanden haben. Über eine solche Lage könnten sich nicht viele Bewohner Schweinfurts freuen. Nun, nach dem Abschluss der Rohbauarbeiten, sei bereits mit dem Innenausbau begonnen worden. Bis zum Frühjahr 2014 sollen die Wohnungen und Gewerbeareale fertiggestellt sein, so Siebrand.
Noch in diesem Herbst werde auch mit dem Bau des von Anfang an geplanten Business-Hotels parallel zur Hadergasse/Neutorstraße begonnen. Das viergeschossige Gebäude bildet die Verbindung zur Innenstadt und wird über 86 Gästezimmer verfügen. Zwischen dem Hotel und den drei Gebäuden für Wohnen, Arbeiten und Gewerbe soll eine kleine Fußgängerzone Hadergasse entstehen.
Selten sei das Motto „Leben findet Innenstadt“ so trefflich in die Tat umgesetzt worden wie mit diesem Projekt, so OB Sebastian Remelé, „das wünscht sich ein Oberbürgermeister.“ Der Aderlass früherer Zeiten, als viele Städter ins Umland zogen und bauten, kehre sich langsam wieder um. „In Schweinfurt wird wieder gewohnt“, so Remelé, „man zieht und bleibt wieder in der Stadt“. Schließlich gab er sich noch zuversichtlich, dass in absehbarer Zeit auch die Außenanlagen der drei Baukörper ansprechend gestaltet werden „und so auch die Tiefgarage ein wenig pushen“. Die haben Riedel und Glöckle, wie ausführlich berichtet, als erstes für die Stadt Schweinfurt unter dem Hadergasse-Projekt errichtet. Für einen Euro pro Stunde kann dort geparkt werden. Ende April erst war die Tiefgarage „Parkgarage“ Kunsthalle mit einem Fest feierlich in Betrieb genommen worden.
Die Gebäude W2 und W3 verfügen in den Obergeschossen über Zweizimmer-Wohnungen ab 60 Quadratmeter bis zu Penthouse-Wohnungen mit bis zu 170 Quadratmetern Wohnfläche. Durch die terrassenförmige Abstufung der beiden Baukörper verfügten nicht nur die obersten Wohnungen über schöne Dachterrassen, Loggien als geschützte Freisitze gäben den Wohnungen eine besondere Qualität, heißt es. Das Gebäude W1, angrenzend an die JVA, ist U-förmig und öffnet sich zum Châteaudun-Park hin. Neben Büroflächen und einigen großen Wohnungen enthält der Baukörper auch Zwei-Zimmer-Wohnungen.
Nach dem Richtspruch wurde, wie vom Polier befohlen, tüchtig gefeiert – genau dort, wo später der Lebensmittelmarkt einziehen wird.