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SCHWEINFURT: Neue Teilhabeberatung knüpft ein Netzwerk für Unterfranken

SCHWEINFURT

Neue Teilhabeberatung knüpft ein Netzwerk für Unterfranken

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    In Schweinfurt hat die ergänzende, unabhängige Teilhabeberatung drei Gesichter. Im Bild (von links) die Berater Dr. Doris Kühne, Elke Rinneck und Colja Lauterbach. Zuständig sind sie für Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie die Kreise Haßberge, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen.
    In Schweinfurt hat die ergänzende, unabhängige Teilhabeberatung drei Gesichter. Im Bild (von links) die Berater Dr. Doris Kühne, Elke Rinneck und Colja Lauterbach. Zuständig sind sie für Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie die Kreise Haßberge, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen. Foto: Foto: Anand Anders

    Wer hilft einem Gehörlosen, einen Job zu finden? Oder einem Blinden. Wer unterstützt Menschen, die nach einem Unfall an ihre Arbeitsstelle zurückkehren wollen und mehr Hilfe brauchen als die übliche Wiedereingliederung. Zum Beispiel eine Rampe? Und wer vermittelt Menschen mit psychischen Problemen Ansprechpartner und Stellen, die weiterhelfen?

    Bisher war das unter anderem der Integrationsfachdienst in Schweinfurt, angesiedelt bei der Gesellschaft zur beruflichen Integration. Die gfi ist einer von sechs Trägern, die das vom Bundesministerium für Arbeit und soziales initiierte Projekt der „ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) umsetzt. Bis Ende 2020 läuft die Projektförderung, dann kann auf maximal zwei weitere Jahre verlängert werden. So lange ist die Finanzierung kein Problem.

    Für wen sind die Beratungsstellen da?

    Die Beratungsstellen sind im Prinzip für alle Menschen offen – egal ob mit physischen oder geistigen Beeinträchtigungen oder psychischen Problemen. Es geht, wie der Name schon sagt, um Teilhabe – in der Gesellschaft und damit natürlich auch im Arbeitsleben. Ob es nun Gehörlose sind, Menschen mit Sehbehinderungen, Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen, Menschen, die an einer Depression leiden oder auch solche, die nach einer Langzeiterkrankung, zum Beispiel nach der Krebsbehandlung oder einem Unfall, wieder Fuß fassen wollen. Sie alle will man beraten, und zwar unabhängig. Auch Angehörigen steht das Angebot offen.

    Was leisten die Beratungsstellen?

    Was die neuen Beratungsstellen leisten sollen, gehört schon heute zum Beratungsspektrum des Integrationsfachdienstes in Schweinfurt). Man versteht sich als Lotse, denn viele Betroffene sind überfordert – auch mit der Fülle von Beratungsangeboten, von denen die meisten einige nicht einmal kennen, erklärt Christine Lindlein vom ifd. „Wir verstehen uns als Lotsen“, sagt Lindlein. Und auch als Helfer, wenn die Bürokratie jemanden überfordert. Die Berater – in Schweinfurt sind es aktuell drei – geben dem Ratsuchenden alle Informationen an die Hand. Eine umfassende Beratung, das ist es, was es schon lange in der Fläche gebraucht hat, sagt Lindlein.

    Wer berät und wo sind die Stellen angesiedelt?

    In Schweinfurt hat der gfi das Projekt, für das man sich bewerben musste, übernehmen dürfen. Aktuell arbeiten drei Berater für die EUTB, und das in enger Kooperation mit dem Behindertenbeirat der Stadt. Denn, und das ist die zweite Besonderheit des Projekts: Wo möglich, sollen Betroffene Betroffene beraten. Denn sie, sagt Lindlein, können sich ganz anders einfühlen, kennen das Thema aus eigener Erfahrung, wissen, was man ansprechen darf oder an welcher Stelle man sensibel sein sollte. Und sie kennen auch die Probleme und Lösungen aus erster Hand. Dieses so genannte Peer Counseling ist das erklärte Ziel des vom Bund initiierten und finanzierten Projekts. In Schweinfurt ist man noch auf der Suche nach Betroffenen, die für die Beratungsstelle arbeiten können und wollen.

    An anderen Stellen, zum Beispiel in Würzburg, hat man sie schon gefunden. Weitere Teilhabeberatungsstellen gibt es hier für verschiedene Bereiche: Drei Stellen hat „Würzburg selbstbestimmt erleben“ (zuständig sind die Berater dort für Würzburg Stadt, Land und Kitzingen), drei stellt das Blindeninstitut, dessen Zuständigkeitsbereich Franken und die Oberpfalz umfasst, drei Stellen hat der ifd Würzburg (Raum Würzburg und Kitzingen, drei der ifd Schweinfurt, der für den Arbeitsmarktbezirk Schweinfurt (Stadt und Kreis Schweinfurt sowie die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld) zuständig ist, 1,5 Stelen schließlich der Blinden- und Sehbehindertenbund Würzburg, der sich um den Raum Würzburg, Regensburg und München kümmert und eine knappe Stelle noch der Verein „Assiston“ Würzburg. Wer für was und welchen Bereich zuständig ist, wird auch auf der allgemeinen Homepage des Projekts im Internet unter www.teilhabeberatung.de aufgeführt.

    Arbeiten die Stellen in Unterfranken zusammen?

    Alle Beratungsstellen in Unterfranken haben gemeinsam ein Netzwerk gegründet. Man will sich noch enger austauschen, kann sich Rat holen und auch Kompetenzen nutzen. Gemeinsame Beratungen sind denkbar, sagt Christine Lindlein. Ergebnis des Netzwerks soll auch eine eigene Internetseite werden, auf der die Angebote für Unterfranken klar aufgeführt, direkte Ansprechpartner und die Schwerpunkte der einzelnen Stellen genannt werden. In absehbarer Zeit, so Lindlein, soll es auch eine Seite für Schweinfurt geben. Unter www.teilhabeforum-schweinfurt.de, auch da mit den einzelnen Kontaktdaten.

    Aktuell streckt die Teilhabeberatung in Schweinfurt auch ihre Fühler in die Fläche aus. Man will das Beratungsangebot ausdehnen, sucht die Zusammenarbeit mit den Behindertenbeauftragten in der Region. Auch Räume für eine Beratung vor Ort. So gut sie das Projekt findet, so sehr hofft Christine Lindlein, dass es die unabhängigen Teilhabeberatungsstellen auch nach Ablauf der Projekt-Laufzeit geben kann. Weil man sie braucht.

    Der Integrationsfachdienst Schweinfurt Ziel des ifd ist es, Menschen mit Beeinträchtigungen die berufliche aber auch soziale und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Seit 2001 gibt es den ifd, anfangs mit zwei Mitarbeitern, heute sind es 16. Seit 2004 ist die Einrichtung regelfinanziert und dem Zentrum für Familie und Soziales zugeordnet. Träger ist die Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi). Der Zuständigkeitsbereich entspricht dem Arbeitsamtbezirk Schweinfurt. Der ifd sieht sich nicht nur als Anwalt für Menschen mit Handicap, sondern begleitet auch Arbeitgeber, steht im Kontakt mit der Agentur für Arbeit, caritativen Einrichtungen, Leistungsträgern, Ärzten, Therapeuten, Arbeitnehmervertretungen und anderen Beratungsstellen wie VdK oder dem sozialpsychiatrischen Dienst. In einer losen Serie von Artikeln wollen wir Menschen vorstellen, denen der Integrationsfachdienst geholfen hat. Ein breites Spektrum an Themen, wie die Arbeit der Berater. ul/kab

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