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Euerbach: Neuen Liederzyklus zur Weihnachtsgeschichte komponiert

Euerbach

Neuen Liederzyklus zur Weihnachtsgeschichte komponiert

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    Vor den aktuellen Beschränkungen probte die Projektband zu "Josefs Tagebuch" in den Kirchgaden in Euerbach: (von links) Martin Buda, (hinten) Andreas Schmid, (vorne) Michael Kuhlmann, Matthias und Christine Hofmann sowie Peter Hofrichter. 
    Vor den aktuellen Beschränkungen probte die Projektband zu "Josefs Tagebuch" in den Kirchgaden in Euerbach: (von links) Martin Buda, (hinten) Andreas Schmid, (vorne) Michael Kuhlmann, Matthias und Christine Hofmann sowie Peter Hofrichter.  Foto: Foto Silvia Eidel

    Er steht bei der ganzen Geschichte eher im Schatten, ist nur im Hintergrund dabei: Josef von Nazaret, der Verlobte Marias. Was bewegt diesen Mann, der zu seiner Braut steht, obwohl sie von einem anderen schwanger ist? Wie könnte er das Geschehen um die Geburt Jesu erlebt haben? Das fragte sich der Euerbacher Andreas Schmid und gab dazu eine musikalische und literarische Antwort: In Form von "Josefs Tagebuch", wie der Titel des besonderen Liederzyklus heißt, der in der Vorweihnachtszeit in diversen Kirchen aufgeführt werden soll.

    Neue Musik erklingt unter dem Dach der Euerbacher Kirchgaden. Die Mitglieder der Projektband proben die melodiösen, mal rockigen, mal sanften Stücke, feilen an der Soundtechnik. "Wir perfektionieren die Lieder noch", lächelt Andreas Schmid, genannt "Lotus". Der Texter und Komponist, Sänger und Gitarrist hat die evangelische Kirchenband "Gott bewahre" mit Martin Buda (Schlagzeug, Klavier, Gesang) und Christine Hofmann (Gitarre, Gesang) für das Josef-Projekt erweitert. "Man kennt sich in der Szene und hilft sich aus", lacht Peter Hofrichter (Bass, Gitarre) von der Kirchenband "Godspell" aus Schweinfurt, der mit Michael Kuhlmann (Bass) nun die Musiker komplettiert. Der Euerbacher Matthias Hofmann kümmert sich um die Technik.

    Warum die Geschichte aus der Sicht Josefs? "Weil er ein eher untypischer Vertreter in der damaligen patriarchalischen Gesellschaft ist", meint Schmid zur Auswahl seines Themas. In der Zeit Christi vor 2000 Jahren, und nicht nur da, sei es "ungewöhnlich, wenn Josef seine Verlobte, die nicht von ihm schwanger ist, trotzdem nimmt und was er alles mitmacht".

    In ein Wechselbad der Gefühle muss dieser Zimmermann oder Baumeister aus Nazaret geraten sein, stellt sich der Liedermacher vor. Für ihn ist "Josefs Tagebuch" daher zuerst einmal eine Liebesgeschichte. "Die Bibel verrät dazu nichts", meint er, das sei also Imagination. Zum anderen werde Josef aber auch "durch seinen Glauben getragen", ergänzt Christine Hofmann. "Das Urvertrauen bei ihm ist riesig", schließt sich Martin Buda an. "Der Glaube zeigt ihm, wo's langgeht."

    Am Computer gefertigte Bilder, wie dieses von Mara Schmid, visualisieren den Liederzyklus "Josefs Tagebuch" bei den geplanten Konzerten. 
    Am Computer gefertigte Bilder, wie dieses von Mara Schmid, visualisieren den Liederzyklus "Josefs Tagebuch" bei den geplanten Konzerten.  Foto: Zeichnung: Mara Schmid

    Einen Plan, ein umfangreiches Musikstück mit den 13 emotionalen Liedern und den fiktiven Monologen des Josef zu schreiben, hatte Lotus Schmid nicht. Aber nach einem Weihnachtskonzert von "Gott bewahre" 2019, als er sich mit den Texten von Maria und Josef beschäftigte, "ist es nur so aus mir herausgefallen. Ich habe drei Tage lang nur geschrieben."

    Josef sei ja kein allzu männlicher Mann gewesen, erklärt Schmid seine Faszination dieser Figur, die stets reflektiert, was gerade geschieht. Und man dürfe nicht vergessen, dass die Weihnachtsgeschichte schon neun Monate zuvor begonnen habe. Um diese ganze Zeit vor der Geburt Jesu bis zur Flucht der Familie nach Ägypten für seine Texte und Lieder zu fassen, sei er auf das Format eines Tagebuchs gekommen.

    Die zwölf Einträge tragen ganz unterschiedliche Stimmungen des Josef. Der erste Tag im Buch beginnt beispielsweise für den verliebten und glücklichen Josef mit der Brautwerbung bei Marias Vater, ausgedrückt im harmonischen Rocksong "Was für ein Tag". Als sanftes Liebeslied "Sprich mit mir" verpackt der Komponist dagegen die Verunsicherung Josefs über Marias Veränderung nach der Verkündigung. Richtig sauer wird der Protagonist aber, als Maria zu Elisabeth in die Berge verschwindet. "Was soll das?", lautet folgerichtig der wuchtige Song, weil Josef seine Maria nicht versteht.

    Josef und Maria - so stellt sich die Zeichnerin Madeleine Winkler das Paar vor. Ihre Bilder ergänzen bei den Konzerten die Lieder von "Josefs Tagebuch". 
    Josef und Maria - so stellt sich die Zeichnerin Madeleine Winkler das Paar vor. Ihre Bilder ergänzen bei den Konzerten die Lieder von "Josefs Tagebuch".  Foto: Zeichnung Madeleine Winkler

    Um die Zweifel Josefs über die Schwangerschaft Marias zu zerstreuen, benutzt der Komponist eine Figur, die unter mystischen Klängen von außen her an ihn appelliert: "Josef, wach auf". Nicht Schmid selbst, sondern Martin Buda und Christine Hofmann übernehmen hier den Sänger-Part, um zu erklären: "Dieses Kind ist wie kein andres, es wird große Dinge tun. Nimm es in die Arme, lass deine Zweifel ruh'n", wie eine Textzeile lautet.

    Zu Schmids Noten hat Martin Buda die Partitur für die Instrumente und den Chor-Gesang geschrieben. Proben konnte die Projektband wegen der Corona-Auflagen allerdings erst ab Pfingsten. Bis Mitte Oktober trafen sich die begeisterten Hobbymusiker einmal wöchentlich mit Abstand in den Kirchgaden, seitdem ist wegen der hohen Inzidenzzahlen im Landkreis Schweinfurt erneut Schluss.

    Bei den geplanten Konzerten in der Vorweihnachtszeit sollen die Lieder zusätzlich durch zwei Bilder-Zyklen auf einer großen Leinwand visualisiert werden: Am Computer fertigte Schmids Tochter Mara Zeichnungen an, Madeleine Winkler malte mit Farbe und Pinsel.

    "‘Josefs Tagebuch‘ ist ein Gesamtwerk", betont Peter Hofrichter. Eines, das die Weihnachtsgeschichte aus einer menschlichen Perspektive nachempfinden lässt.

    Geplante Konzerte von "Josefs Tagebuch" unter Corona-Bedingungen sind: am 14. November in der katholischen Kirche Stadtlauringen, Karten zum eigentlich kostenlosen Konzert gibt es gegen ein Fünf-Euro-Pfand im katholischen Pfarrbüro; am 28. November, um 19.30 Uhr in der evangelischen Kirche Euerbach (Karten im evangelischen Pfarrbüro); am 5. Dezember um 19.30 Uhr in der Kirche Sankt Josef in Oberndorf (Karten im katholischen Pfarrbüro). Weitere aktuelle Infos auf Facebook: fb.me/josefstagebuch

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