Am Freitag wurde er eröffnet, am Samstag wird er bei einem Tag der offenen Tür (10 bis 16 Uhr) auch den Bürgern vorgestellt: der neue Wertstoffhof am Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle des Landkreises Schweinfurt. Rund 1,3 Millionen Euro wurden investiert zur Entflechtung von privaten und gewerblichen Entsorgern und mithin zur Vermeidung der wiederkehrenden Rückstauungen in Stoßzeiten vor der Rothmühle.
Künftig biegen Bürger mit ihren Abfällen – maximal ein Anhänger voll – vor den beiden Waagen links ab und melden sich beim „Wertstoffwart“ vor der großen, offenen Lagerhalle in der neuen Einrichtung. Der entscheidet dann, wie und gegebenenfalls auch zu welchem Preis die angelieferten Abfälle entsorgt werden. Abgerechnet wird unmittelbar vor Ort mittels mobilem Kassensystem und dann geht's im Kreisverkehr (gegen den Uhrzeigersinn) durch den Wertstoffhof zu den einzelnen Containern.
Erweitert wurde im Zusammenhang mit der Eröffnung auch das Entsorgungsspektrum an der Rothmühle. Farben und Lacke, ölhaltige Abfälle, Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren oder Nachtspeicheröfen müssen künftig nicht wieder mit nach Hause genommen werden, sondern werden abgenommen und einer weiteren Verwertung zugeführt. Sperrige Elektrogeräte – also Kühlschränke, Waschmaschinen oder alte Röhrenfernseher – können durch die Anlieferer ebenerdig in Großcontainer eingeliefert werden. Das übrige sortierte Material wird von einer Erhöhung in entsprechende Wertstoffcontainer abgeworfen. Und auf der Rückfahrt kann der entsorgende Bürger sein Fahrzeug – auf Wunsch – auch noch mit Produkten aus der Abfallwirtschaft auffüllen. Verkauft werden in Zukunft nämlich über die bisherigen Angebote (Rindenmulch, Muttererde, Kompost) hinaus auch unterfränkische Erden wahlweise offen oder in abgepackten Plastiksäcken. Auf lange Sicht – so der zuständige Sachgebietsleiter im Landratsamt, Thomas Fackelmann – sei sogar denkbar , dass man im Abfallwirtschaftszentrum selbst auch in die Erdenproduktion einsteige. Diese erfolgt derzeit nach den Rezepturen der Dachorganisation in Würzburg und Gemünden.
Auf der Kippe stand der Eröffnungstermin am Freitag übrigens kurzzeitig wegen eines größeren Baustellendiebstahls, der ebenso zu Verzögerungen führte, wie Konflikte mit der benachbarten Gemeinde Geldersheim über die Höhe des Containerstandorts. Doch „auch dank des Einsatzes unserer Leute“ (Landrat Leitherer lobend über die engagierten Mitarbeiter im Abfallwirtschaftszentrum) habe man den Termin letztlich halten können.
Nicht nur der neue Wertstoffhof selbst, sondern auch die neuen, erweiterten Öffnungszeiten bringen in Zukunft ein „Mehr an Bürgerfreundlichkeit“. Die Anlieferung von Haushaltsabfällen ist ab sofort jeden Samstag (bislang nur jeden ersten Samstag im Monat) möglich – und das von 8 bis 13 Uhr (bislang nur bis 12 Uhr). In den Sommermonaten hat der Wertstoffhof am „langen Donnerstag“ von 8 bis 18 Uhr geöffnet, an den übrigen Werktagen bis 16 Uhr. Und es steht mehr Personal zur Verfügung, das für eine schnelle Abwicklung der Entsorgungsvorgänge garantieren soll.
Wertstoffhof, aber auch die restliche Deponie sowie die Biomüllvergärungsanlage können von interessierten Besuchern an diesem Samstag beim „Tag der offenen Tür“ besichtigt werden. Von 10 bis 16 Uhr gibt es neben Fachinformationen auch ein interessantes Rahmenprogramm mit der „Rollenden Spielkiste“ für Kinder, modernen und historischen Müllfahrzeugen, Glücksrad und Gebrauchtmöbelflohmarkt durch den Verein Levi. Auch die Energieagentur Schweinfurter Land ist vor Ort und bietet Energieberatung an. Und: Wer ein ausrangiertes Elektrogerät mitbringt, hat die Chance, eine Brauereiführung mit Brotzeit für zehn Personen zu gewinnen.