In einem Parkraum-Gutachten für den Bereich rund um das Leopoldina Krankenhaus hat die damit beauftragte „Gesellschaft für Innovative Verkehrstechnologien“ (Berlin) 2014 unter anderem und wenig überraschend festgestellt, dass das Leo-Parkhaus nicht mehr sanierungsfähig ist. Die Empfehlung war ein Neubau. Ende 2016 beschloss der Bau- und Umweltausschuss des Stadtrates die Vorplanung dafür.
Diese Woche präsentierte Markus Sauer, Leiter des städtischen Hochbau- und Stadtentwicklungsamtes, dem Baugremium die Ergebnisse einer in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie für ein neues Leo-Parkhaus und zugleich einer Tiefgarage auf dem Stadtgelände an der Mainberger Straße.
Sanierung so teuer wie Neubau
Leo-Parkhaus: Auch die aktuelle Studie kommt zum Ergebnis, dass das Parkhaus wegen der umfangreichen Betonschäden und einer Vielzahl an funktionalen Mängeln durch einen Neubau ersetzt werden sollte. Der soll nach der präsentierten Planung rund 15 Millionen Euro kosten. Eine Sanierung wäre laut Sauer nicht billiger.
Das heutige Parkhaus hat 344 Stellplätze. Die neue Parkgarage sollte nach den Vorstellungen der Berliner Planer 540 Plätze haben. Nach der vom Architekturbüro Philipp (Schonungen) erarbeiteten aktuellen Studie sind es nun rund 500. Untersucht wurden mehrere Standorte – am Gesundheitspark und in der Mainberger Straße. Der bisherige zeigt sich aber als alternativlos.
Geplant sind zwei Zufahrten
Das präsentierte Parkhaus ist mit sechs Decks höher als das heutige, was aber wegen der Größe des Krankenhaus nicht ins Gewicht fällt. Wegen der Topografie stellte sich der Planer vor, die unteren drei Stockwerke mit Zufahrt über eine Schnecke über den Hof der künftige Notaufnahme zu erschließen. Die oberen drei Geschosse würden über eine Rampe direkt aus der Hennebergstraße (in etwa wie heute) erreicht.
Der Stadträtin Christiane Michal-Zaiser (prosw) bestätigte Sauer zwar, dass ein Parkhaus in offener Bauweise billiger zu machen und dennoch ansehnlich sei. Man empfehle aber wie der Gutachter mit Blick auf die Wohnbebauung und das Krankenhaus eine geschlossene Bauweise. Die Entlüftung erfolgt über die erwähnte Schnecke. Probleme bei Zufahrt zur Schnecke wegen der dort angesiedelten Notaufnahme sieht Sauer keine, zumal der Architekt auch diese plant. Stadtrat Oliver Schulte (CSU) hatte gefragt.
Statt der heute 220 stünden in der Tiefgarage 420 Plätze zur Verfügung
Tiefgarage Mainberger Straße: Das Gelände ist heute komplett Parkplatz für 220 Fahrzeuge. Mit dem Bau einer Tiefgarage liebäugelt die Stadt schon geraume Zeit. Zum einen wegen des allgemeinen Parkdrucks im gesamten Bereich, aber auch wegen der Pläne des Bezirks, dort seine psychiatrischen Dienste zu bündeln.
Der Bezirk will die zwei Schweinfurter Psychiatrie-Einrichtungen Instituts-Ambulanz (heute Iduna-Hochhaus) und Tagesklinik (heute Dittelbrunner Straße, beide angemietet) in einem eigenen Haus auf dem Areal an der Mainberger Straße zusammenlegen. Schnabel bestätigte das nach wie vor vorhandene Interesse des Bezirks. Der Liegenschaftsamtsleiter erinnerte aber an den wegen der Ende 2019 auslaufenden Mietverträge auch steigenden Zeitdruck. „Das Baufeld müsste Mitte 2018 zur Verfügung stehen“, sagte er und meinte damit eine zeitnahe Entscheidung und in der Folge einen raschen Bau der Tiefgarage.
Das Grundwasser macht jeden Stellplatzb teurer
Die soll 420 Plätze umfassen und ähnlich wie die Tiefgaragen unter dem Museum Georg Schäfer und bei der Kunsthalle durch Rampen in drei Ebenen und versetzt erschlossen werden. Auch hier liegt die Kostenschätzung bei rund 15 Millionen Euro. Dass jeder Stellplatz mit 35 0000 Euro teurer ist als am Leo liegt am Grundwasser.
Geprüft wurden auch die drei denkbaren Zufahrten. Die Söldnerstraße kommt laut Sauer wegen des Emissionsschutzes nicht in Frage, die Hennebergstraße wegen der Entfernung und dem dort geplanten Bau eines Senioren- und Pflegeheims.
Ein- und Zufahrt müsste also über die Mainberger Straße erfolgen, was freilich nicht unproblematisch ist. Sauer machte daraus keinen Hehl. Für eine Abbiegespur aus der Stadt in die Tiefgarage ist zwar auf der Mainberger Straße ausreichend Platz vorhanden. Problemfelder sind die Linksabbieger aus der Tiefgarage stadtauswärts, der direkt vor der Zu- und Einfahrt vorbeiführende Radweg stadteinwärts und der Bushalt.
Trotz des Nettogewinns von rund 360 Parkplätzen sieht Stadtrat Herbert Wiener (SPD) die Parkprobleme nur zu 75 Prozent gelöst, weshalb er weitere „organisatorische Lösungen“ forderte, etwa mehr Leute in den Bus zu bringen. Über die Bauherrenschaft und die Finanzierung wird im Rathaus derzeit noch nicht öffentlich diskutiert.