Es knirschte heftig im Gebälk, als sich der Gemeinderat mit einer erneuten Erhöhung der Hallengebühren befasste. Die Kosten für die Nutzung kommunaler Einrichtungen, sei es für Sport, Musik, Jugendarbeit oder Fasching, sorgen seit längerem für politische Spannungen.
Entsprechend hoch war der Anteil der Vereinsvertreter im Publikum. Der Kostendeckungsgrad der Gebühren ist weiterhin zu niedrig, laut jüngstem Bericht des kommunalen Prüfungsverbands. Dies gilt für die Nutzung der Hugo-von-Trimberg-Halle, des Gemeindezentrums ebenso wie der Oberwerrner Schulturnhalle. Ausdrücklich erwähnt wurde die "künftig angespannte" Finanzsituation der Gemeinde.
Unmut in allen Fraktionen
Kämmerer Andreas Harth stellte detailliert die Zahlen vor. In Oberwerrn soll der Deckungsgrad von 16 auf 31 Prozent, in der Trimberg-Halle von 20 auf 36 Prozent steigen, im Gemeindezentrum von 25 auf 50 Prozent. Entsprechend der Stundenbelegung würden die Gebühren steigen. "Wir wissen, was wir für Projekte vor der Brust haben", sagte Harth, mit Blick etwa auf die millionenschwere Schulsanierung. Der Kämmerer verwies auf Gemeindezuschüsse für die Vereine, unter anderem 127.000 Euro zur Förderung des Sports.
Bevor die Gemeinde Kredite bekomme, müsste sie alle anderen Möglichkeiten der Finanzierung ausschöpfen, so Harth. Der Gemeinderat beschließe, meinte Steffen Guth-Portain als Verwaltungsleiter. Im Rathaus stünde man allerdings in Zeiten steigender Betriebskosten gegenüber der Rechtsaufsicht in der Verantwortung.
Das Planspiel stieß auf Unmut in allen Fraktionen, auch bei den Freien Wählern. Roland Fick gab einen Rückblick auf Vorgeschichte und Vergleichszahlen. Der Gebührenanstieg sei unverhältnismäßig hoch, die Vereine müssten mitgenommen werden. Es brauche die Erhöhung, "aber nicht in einem derart rasanten Tempo". Sein Nein wollte Fick schriftlich festgehalten wissen. Ralf Weißenberger schlug vor, Objekte privat zu vermieten, um eine fehlende Summe von etwa 20.000 Euro auszugleichen. Andreas Harth erinnerte daran, dass Fremdnutzung bei der Niederwerrner Schulturnhalle nur in Ausnahmen möglich wäre. Es könnte dann zu Einschränkungen des Sportbetriebs kommen.
CSU sieht Gebührenerhöhung als "falsches Signal"
"Die Kosten sind da", betonte Bürgermeisterin Bettina Bärmann. Es bringe nichts, Probleme zu verschieben. Die Verwaltung kalkuliere nicht willkürlich, so ihr späteres Resümee. "Die Zahlen der Verwaltung sind belegt", sagte Kathrin Tröster seitens der Grünen. Die Frage sei, wie lange man eine Lösung hinausschieben wolle.
Was man in keine Kalkulation mit einarbeiten könne, seien "Sorgen, Ängste und Missmut der Menschen", so Felix Zirkelbach (CSU). Er habe in der Finanzausschuss-Sitzung kein Verständnis für die gewünschte Neukalkulation gehabt, zwei Jahre nach dem letzten Beschluss. Die CSU lehne eine erneute Gebührenerhöhung ab, als falsches Signal gegenüber Ortsvereinen und Gemeinde. Die Vereine hätten bereits Beiträge und eigene Preise erhöhen müssen. In einer Zeit steigender Kosten wäre eine zweite Erhöhung "unverantwortlich und sogar unsozial", die Vereine müssten die Belastungen wieder abwälzen, ihre Aktivität einschränken oder einstellen. Auch die CSU sei für eine Prüfung der Privatnutzung, mit entsprechender Kalkulation.
"Wir müssen schauen, wie wir die Kuh vom Eis kriegen", sagte Gabriele Reuß (CWVO) und plädierte für eine Satzungs-Verschiebung bis 2026. Drei Jahre seien der übliche Kalkulationszeitraum. Wolf Dietrich Lang sprach sich dafür aus, die Gebühren für Kinder und Jugendliche nicht zu erhöhen und eine etwaige Vermietung zu regeln. Die angedachte neue Ferienregelung (mit Wegfall der doppelten Gebühr) sollte schon jetzt gelten, so der SPD-Gemeinderat. Mit jeweils 18 zu zwei Stimmen wurden die Gebührenerhöhungen pro Halle abgelehnt, die alte Satzung bleibt komplett in Kraft, zumindest bis 2026. Das Thema geht in die Haushaltsberatungen.