Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Nicht nur Großen wird geholfen

SCHWEINFURT

Nicht nur Großen wird geholfen

    • |
    • |
    Wütschner-Mitarbeiter Paul Hasenstab demonstriert in der Trainingswerkstatt, in der Geräte ausgestellt sind und den Kunden vorgeführt werden, eine automatische Reifen-Montiermaschine.
    Wütschner-Mitarbeiter Paul Hasenstab demonstriert in der Trainingswerkstatt, in der Geräte ausgestellt sind und den Kunden vorgeführt werden, eine automatische Reifen-Montiermaschine. Foto: FOTO Laszlo Ruppert

    ERP steht für „European Recovery Programm“, und der Laie fragt sich, wieso ein deutscher Bundestags-Ausschuss einen englischen Namen hat. Einrichtung und Begriff stammen aus dem Marshall-Plan der Amerikaner für den Wiederaufbau nach dem Krieg, sagt Ute Berg, wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD im Bundestag. Heute werde mit ERP-Mitteln keine Nachkriegs-Aufbauarbeit mehr geleistet. „Es gibt mehrere Töpfe, die zu verschiedenen Zwecken genutzt werden können; generell geht es um die Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen“, erklärte Berg. Sie lobte die 22 Azubis bei Wütschner als besonders hohe Ausbildungsquote.

    Der Ausschussvorsitzende Hans Michelbach (CSU/Coburg) erläuterte die speziell für den Mittelstand gemachten Programme näher. Er wies darauf hin, dass über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beantragte Darlehen von dieser den ausreichenden Banken gegenüber bei Investitionen bis zu 90 Prozent und für Betriebsmittel bis zu 60 Prozent gesichert würden.

    Wirtschaftsstaatssekretär Hartmut Schauerte freute sich, dass mit Wütschner gerade ein Betrieb, der im Autobereich tätig ist, jetzt in der Krise „mit Zuversicht seine Geschäfte macht und nach vorne schaut“. Die derzeitige Krise gründe nicht auf mangelnder Wettbewerbsfähigkeit, sondern sei eine vom Finanzsektor ausgehende „Angstkrise“, gegen die vor allem das Vertrauen wiederhergestellt werden müsse.

    „Optimismus allein reicht nicht“, sagte MdB Hans-Josef Fell (Grüne/Hammelburg). Die Krise habe neben der Finanzwelt auch eine ökologische Ursache, wie der hohe Ölpreis belege. Die Windkraftindustrie erweise sich jetzt, wo es die Autobranche voll erwischt habe, als „stabilisierender Faktor“.

    Der Mittelstand beweise Leistungsfähigkeit, meinte MdB Horst Friedrich (FDP). Jetzt müssten die meist kleineren Betriebe, die zu 75 Prozent die Teile eines Autos herstellen, gestützt werden. Die Krise zeige, dass eine nur auf kurzfristige Renditen zielende Wirtschaft sich überlebt habe. Langfristige Konzepte sicherten jedenfalls mehr Arbeitsplätze.

    Werner Genther von der KfW wies auf das KfW-Sonderprogramm hin: Es sei für strukturell gesunde Unternehmen gemacht worden, die jetzt finanzkrisenbedingt Probleme mit den Banken bekämen. „Wir helfen, indem wir den Banken die Risiken zwischen 50 und 90 Prozent abnehmen.“

    Der SPD-Wahlkreisabgeordnete Frank Hofmann dankte dem Ausschuss für sein Interesse an den Unternehmen der Region. Die Firma Mayer Schalttechnik in Bergrheinfeld besichtigte er auch. Matthias Seyffert, geschäftsführender Gesellschafter von Wütschner, hatte zuvor durch den Betrieb geführt, der auch Werkstattausstattung verkauft.

    Unter den Ausschussmitgliedern entwickelte sich eine recht kontroverse Diskussion über die Ursache der beispiellos krisenhaften weltweiten Rezession und die Mittel, die erforderlich sind, um so etwas nicht mehr erleben zu müssen. Schließlich griff der Vorsitzende Michelbach ein mit den Worten: „Wir wenden uns schon dagegen, dass nur den Großen geholfen wird, und zu den Kleinen kommt der Gerichtsvollzieher.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden